: Wird Seselj bald serbischer Premier?
Der serbische Nationalistenführer und Vizeregierungschef Vojislav Šešelj könnte bald Ministerpräsident der serbischen Republik werden, meldete gestern die unabhängige Belgrader Zeitung Danas. Bei der schon mehrmals angekündigten Regierungsumbildung solle Šešeljs Radikale Partei 15 Ministerposten erhalten, 16 Ressorts fielen an das Bündnis der Sozialisten Slobodan Miloševic' und der Neokommunisten seiner Frau Mira Markovic.dpa
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Im Kosovo ist ein neues Massengrab mit bis zu 50 Leichen entdeckt worden. Es sei das bislang größte der in der serbischen Provinz gefundenen Massengräber, teilte der britische Außenminister Robin Cook gestern mit. Britische Mitglieder der internationalen Polizeitruppe hätten die Leichen am Mittwoch in Ljubizda, rund sechs Kilometer nördlich von Prizren, unter einer Müllkippe entdeckt. Über die Identität oder ethnische Zugehörigkeit der Opfer machte Cook zunächst keine Angaben. AFP
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Die UNO will internationale Polizeieinheiten nach Orahovac schicken, wo Kosovo-Albaner die Stationierung russischer KFOR-Truppen strikt ablehnen. Der Chef der UNO-Verwaltung im Kosovo, Bernhard Kouchner, sagte am Mittwoch in Priština, die Polizei solle zusammen mit den Russen versuchen, die Spannungen in Orahovac zu lösen. Kouchner sagte, alle Teilnehmer der Sitzung hätten sich dafür ausgesprochen, dass in Orahovac Provokationen vermieden werden sollten. Reuters
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Serben in der Kosovo-Ortschaft Gracanica haben am zweiten Tag in Folge mit einer Straßenblockade gegen die Entführung von Landsleuten protestiert. Gestern sperrten sie die Hauptstraße vor der Ortschaft bei Priština mit einem Lastwagen und Gegenständen. Etwa 30 Serben demonstrierten am Vormittag, während die Friedenstruppe KFOR keinen Verkehr durchließ, um Zusammenstöße zu verhindern. Albaner in der Region berichteten, die KFOR habe sie angewiesen, zunächst nicht in ihre Häuser nahe Gracanica zurückzukehren. dpa
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Im Kosovo sind seit dem Einmarsch der Friedenstruppe KFOR im Juni 286 Menschen ermordet worden. Diese Zahl nannte KFOR-Sprecher Major Roland Lavoie am Mittwoch in Pristina nach einer wochenlangen Serie der Gewalt.dpa
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