: Wir sind doch „präemptiv“!
betr.: „Mehr intervenieren, nicht weniger“ von Peter Mandelson, „Blair-Vertrauter wirft Deutschen Blindheit vor“, taz vom 19. 5. 03
Wie kann ein Mensch von normal klarem Verstand noch glauben, dass der Irakkrieg zur Terrorismusbekämpfung geführt wurde oder zur Vorbeugung gegen Massenvernichtungswaffen? Ist Mandelsons Rede nicht ein unglaubwürdiges „Für-dumm-Verkaufen“ der Zuhörer?
Zusätzlich zu den diplomatischen Frechheiten der USA und wirtschaftlichen Drohungen sollen die Deutschen jetzt durch Werbung (einige Lobesworte dürfen dabei nicht fehlen) weich gemacht werden. Damit sie wider besseres Wissen Rumsfeld-Befehle als Marschrichtung demütig anerkennen – als das Neue der Zukunft. Völkerrechtliche Bedenken und Selbstbestimmung in der Außenpolitik sollen als Fehler oder veraltet abgetan werden.
Wir, die Mandelson angeblich nicht versteht, wir sind doch „präemptiv“: indem wir möglichst viele Atomreaktoren abschalten wollen. Die können dann nämlich nicht mehr von Terroristen bombardiert werden. Die Atomwaffenindustrie der USA hingegen (die Riesensummen für Bush im Wahlkampf bezahlt hat) will jetzt viele kleine „Mininukes“ bauen und verkaufen. Al-Qaida wird ein guter Kunde werden. ERIKA GODEHART, Hannover