: „Wir sind Kneipe“
Katholische Laien beschließen Neuausrichtung
Seit verbrieft fast 25 Jahren, vermutlich aber schon seit dem ersten gemeinsamen Abendmahl mit der Chefetage, arbeitet sich die katholische Laienbewegung „Wir sind Kirche“ an ihren geistlichen Vorgesetzten ab. Die erzielten Geländegewinne im Kampf gegen Pflichtzölibat oder für Frauenordination sind jedoch eher bescheiden, denn der tückische Klerus kann sich stets auf den Vermeidungsheiligen Sankt Nimmerlein berufen, wenn es um den geeigneten Zeitpunkt für die Einführung von Reformen geht. So nimmt es nicht Wunder, dass „Wir sind Kirche“ das Ziborium jetzt gestrichen voll hat und gestern eine „Neuausrichtung“ verkündete – pikanterweise über die evangelische Konkurrenz epd. Laiensprecher Magnus Lux (Kirchenlatein für „Große Leuchte“) verkündete gar, man sei im Ringen mit bockigen Bischöfen längst in eine „Sackgasse“ geraten. Ist nun Ruhe im Kirchenkarton? Erwartet die Popen bald die dürre Info „Wir sind Kneipe“ an verwaisten Altären? Mitnichten! Die renitenten Kirchenultras wären nicht Tifosi Roms mit Freude an der eigenen Passion, wenn sie sich dieses Martyrium entgehen ließen. „Die Rebellion geht weiter“, verkündete Lux in der Anschlussmeldung. Die aussichtslose Unternehmung erhält also ein Sequel. Spieldauer: wieder 2.000 Jahre.
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