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Archiv-Artikel

MIT REDEWENDUNGEN OFFENE TÜREN EINRENNEN Winter, kalter Gesell, bleib vor der Tür!

OFFENBACH dpa/taz | Du kriegst die Tür nicht zu! Darauf warten wir seit Tagen und Wochen. Gestern war es dann endlich so weit. Die Phrasenagentur dpa öffnete ihre quietschende Metapherntür und ließ eine der leblosensten Plattitüden hinaus in die neblige Kälte: „Der Winter steht vor der Tür.“ Ach, steht er da nicht jedes Jahr, der alte Bibbersack? Mit einem schiefen Sprachbildrahmen um den Hals, aus dem der Sinn herauspurzelt, weil nie ein Schreiber über den Inhalt der Worte nachdenkt? Denn wer wollte schon den kalten, weißen Gesellen hineinbitten in die gute, warme Stube? Soll er doch vor der Tür stehen bleiben, bis er grün und schwarz ist. Wir lassen uns jedenfalls nicht von jeder hergelaufenen Redewendung einer Nachrichtenagentur die offenen Türen einrennen. Lieber weisen wir dem Winter dieselbige und knallen sie ihm vor der Nase zu. Bis die Metapher zu Türe … –äh, zu Tode geritten ist und der Winter glücklich überstanden.