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Archiv-Artikel

Windschutzscheiben scratchen

betr.: „Graffiti ist eine Schule fürs Leben“, taz vom 7. 4. 05

Es ist schon ärgerlich, in der taz in regelmäßigen, wenn auch großen Abständen Sympathiebekundungen für die Zerstörung des öffentlichen Raumes lesen zu müssen, dieses Mal sogar mit klassenkämpferischem Anspruch: „ … Ausdrucksformen des Lebens in einer sehr armen 3,4-Millionenstadt mit großem sozialen Gefälle“. Die Autorin sollte der Scratcher- und Graffitibewegung vorschlagen, öffentliche Verkehrsmittel und Gebäude – wie beispielsweise Kitas – in Ruhe zu lassen und stattdessen Windschutzscheiben von Pkws zu zerkratzen und Einfamilienhäuser zu besprayen. Die sind wirklich langweilig und eignen sich gut, den Unterschied zwischen Arm und Reich aufzuzeigen.

P.S.: Was heißt eigentlich „arme Stadt“? Sarajevo ist durchschnittlich sicher ärmer als Berlin, aber zerkratzte Scheiben in Straßenbahnen gibt es dort nicht. MICHAEL MEHNE, Berlin