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Archiv-Artikel

Windrad Eightwind: Alter Perser

Von knö

Zum Thema Windräder, sollte man meinen, ist das Wesentliche gesagt. Nach Versuchen mit rotierenden Eiern und Zylindern hat sich das dreiflügelige Flügelrad auf waagerechter Achse durchgesetzt. Ähnlich wie beim Verkehrsflugzeug scheint die ideale Form gefunden zu sein. Auf der Hannover-Messe ist jetzt ein neuer Konkurrent zum dominierenden Modell aufgetreten.

„Eightwind“ heißt der Herausforderer, weil er dem Wind achtmal so viel Energie abknöpfen kann wie ein konventionelles Windrad mit gleich viel überstrichener Rotorfläche. Eightwind ist in Telgte bei der Firma „energy-age wind“ zu Hause und kann auf einen langen Stammbaum zurückblicken: Vor 1.400 Jahren bauten die Perser seine ersten Vorfahren. In der „persischen Windmühle“ sitzt ein hohes Schaufelrad auf einer senkrechten Achse in einem Gehäuse. Der Lufteinlass verjüngt sich zum Rotor hin, so dass ein Teil des Schaufelrades verdeckt ist. Der Auslass erstreckt sich dagegen über die ganze Breite des Gehäuses. Weil hinten stets so viel Luft austritt, wie vorne hineinströmt, muss die Luft die Engstelle, in der das Rad sitzt, beschleunigt passieren: Durch die kleinere Öffnung muss ja pro Zeiteinheit genauso viel Luft strömen wie durch den größeren Auslass. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist dieser „Venturi-Effekt“ bekannt.

Ihn hat sich Eightwind-Vater Gunter Krauß zu Nutze gemacht. Sein Windrad läuft schneller an, muss bei Sturm nicht gestoppt werden und erzeugt angeblich keinen Lärm. Ein Schattenwurf mit Stroboskop-Effekt, wie ihn frei rotierende Flügel erzeugen, entsteht nicht.

Bis Ende Mai will energy-age wind bei Plauen im Voigtland eine Fünf-Kilowatt-Pilotanlage aufstellen und testen lassen. Die größte Anlage, die die Firma anbietet, ist 8,50 Meter hoch, 5,10 Meter breit und 6,50 Meter tief. Die gesamte Konstruktion ist weniger als halb so hoch wie übliche Modelle, liefert aber auch nur 150 Kilowatt Strom, während konventionelle Windräder bis zu 3.000 Kilowatt schaffen. Das derzeit größte Windrad überhaupt leistet sogar 5.000 Kilowatt. Es ist aber auch 183 Meter hoch und hat einen Rotordurchmesser von 126 Metern. knö