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Archiv-Artikel

Wilhelm Tacke rät Krippen kaufen!

Wenn Ölbäume ihre Pflicht getan haben, schlägt man sie um. Das Holz brennt gut, aber in Bethlehem hat man eine bessere Verwendung für die knorrigen Stämme, die Jahrzehnte lang Oliven trugen. Man verarbeitet sie. Das Holz besitzt eine interessante Maserung, die in den Schnitzereien erst zu Tage tritt. Und was liegt in Bethlehem, „der Stadt Davids“, in der Jesus geboren wurde, näher, als daraus Krippen zu schnitzen?

20 Familien betreiben das Schnitzgewerbe seit Jahrzehnten. Rund 250 Männer und Frauen erstellen im Teamwork die Krippen. Die eine fertigt den Stall, der andere ist Spezialist für Maria und Josef, wieder ein anderer für das Jesuskind oder die drei Könige. Andere „können“ nur Tiere oder fertigen die für eine orientalische Krippe unabdinglichen Palmen. Dscharende verhökerte man die religiösen Schnitzereien unweit des Krippenplatzes und der Geburtskirche an Pilger wie Touristen. Als der Touristenstrom wegen der politischen Lage zum Rinnsal verkam, besannen sie sich des Sprichworts „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet eben zum Berg gehen“, packten ihre Schnitzereien ein und gingen zu den Touristen.

So ist Najed Nasralla, Pilger-, bzw. Reiseführer und Tierschnitzer aus Bethlehem nebst Sohn im Augenblick in der AtriumKirche, Hohe Str. 7, verkauft seine Krippen und spricht, wenn gewollt, auch gern über die augenblickliche Lage in der Stadt, wo einst „der Friede den Menschen guten Willens“ verkündet wurde, aber eher Unfrieden herrscht. Wer von den Hanseaten bis zum 21.12. zugreift, hat nicht nur ein ansehnliches Souvenir bzw. Weihnachtsgeschenk aus der Stadt des ersten Weihnachtsfestes, sondern er sorgt auch dafür, dass in Bethlehem das christliche Licht nicht ausgeht. Denn viele Christen haben dem so genannten „Heiligen Land“ wegen der unheiligen Zustände bereits den Rücken gekehrt, werden sie doch zwischen islamistischen Selbstmordattentätern und der israelischen Mauer, die davor schützen soll, förmlich zerrieben.

AtriumKirche, Hohe Str. 7

WILHELM TACKE ist Pressesprecher der Katholischen Kirche Bremen