Wieso können manche Männer den Schritt vom Tier zum bewussten sexuellen Verhalten des Menschen nicht vollziehen?: Es ist widerlich!
betr.: „Berliner Gericht fördert gewerbliche Unzucht“, „Die Freiheit zum entfremdeten Sex“, taz vom 2./3. 12. 00
Der Freispruch der Prostitution von der Sittenwidrigkeit durch das Berliner Verwaltungsgericht wird nichts daran ändern, dass der Beruf Prostituierte durchaus kein Beruf wie jeder andere ist, auch wenn er gern als „ältestes Gewerbe der Welt“ bezeichnet wird und von daher schon legitimiert scheint. Prostitution steht nun einmal für Verfügbarkeit von Frauen für Männer, zwar gegen Bezahlung, aber das macht die Sache nicht besser.
Von einer „Liberalisierung“ zu sprechen, von einem weiteren „Schritt auf dem Weg, Frauen freie Entscheidungen zuzugestehen“, ist zynisch; denn unter den Prostituierten finden sich mehrheitlich Frauen, die als Kinder oder Jugendliche von Männern sexualisiert wurden. Das heißt: Diesen Frauen wurde die freie Entscheidung über ihren Körper bereits genommen. Sie setzen als Prostituierte das fort, was sie in jungen Jahren „gelernt“ haben: dass Männer über sie verfügen können. Insofern ist das Gerichtsurteil eher eine Absolution für die so genannten Freier, die sich nun in ihrem – vermeintlich – angestammten Recht auf käuflichen Sex noch freier fühlen dürfen.
Prostitution steht auch für Mehrfachausbeutung von Frauen durch Männer. Prostituierte haben männliche Sexual- und Machtbedürfnisse zu bedienen; Zuhälter und Bordellbetreiber sichern sich den „Löwenanteil“ ihres Verdienstes; der männlich dominierte Staat kassiert ihre Steuern, verweigert ihnen aber die soziale Absicherung. Letzteres will die rot-grüne Regierung ändern, ein überfälliger Schritt, solange es Prostitution noch gibt. Das wird jedoch die Berufsberatungen der Arbeitsämter nicht veranlassen, Frauen Prostitution als eine berufliche Perspektive anzubieten, auch nicht in Frau Weigmanns Bordell. ELSE HEUSER, Marburg
betr.: „Beer will Bordelle für alle“, „Die Bordelle des Balkan“, taz vom 20. 12. 00
Kann Prostitution in Krisengebieten überhaupt „freiwillig“ sein? Frauen und Kinder sind die Hauptleidtragenden nicht nur aller Kriege, sondern auch der Zeiten danach. Und Männer verdienen daran oder bedienen sich. Es gibt so gut wie keine Möglichkeiten für Frauen, in einer zerstörten Infrastruktur einem Erwerb nachzugehen – außer der Veräußerung des letzten vielleicht noch vorhandenen Hab und Gutes oder eben der Prostitution. Von Freiwilligkeit kann da wohl in den allermeisten Fällen auch dann keine Rede sein, wenn es sich nicht um die direkte Benutzung von Sklavinnen handelt.
Daraus kann ich nur folgende Schlüsse ziehen: Zunächst müssen alle nur erdenklichen Möglichkeiten ausgenutzt werden, Frauen einen ausreichenden Erwerb jenseits der Prostitution zu ermöglichen. Einschließlich der finanziellen Förderung. Und darüber hinaus muss es allen Soldaten und Polizisten in diesen Einsatzgebieten so lange definitiv verboten werden, überhaupt Bordelle oder Prostituierte zu besuchen, bis es sichere Alternativen für die Erwerbsarbeit von Frauen gibt. Und dieses Verbot muss rigoros kontrolliert und sanktioniert werden. Da geht mir der Vorschlag von Angelika Beer nicht weit genug – den Kommentar des Verteidigungsministers halte ich schlichtweg zum Kotzen!
IRIS NÜRNBERGER, Solingen
Es könnte doch wie im Mittelalter eingerichtet werden: Der Truppe folgt ein Wagen (heute vielleicht Bus) mit den „Weibern“. Der Feldwebel kehrte zu einer eigentlichen Aufgabe zurück: Überwachung und Verteilung der Damen. Daher kommt nämlich seine Dienstrangbezeichnung: der Feldweibel. Und seine geachtete Stellung in der Mannschaft. Ich frage ich bloß: Sollte für die Soldatinnen auch so etwas geschaffen werden, oder sind sie wieder nicht gleichberechtigt? MANFRED FRANZ, Radefeld
Sind wir tatsächlich im 21. Jahrhundert angekommen? Herr Scharping nennt mögliche sexuelle Kontakte von deutschen KFOR-Soldaten mit Minderjährigen oder Zwangsprostituierten euphemistisch „Scheiße bauen“, Frau Beer sorgt sich um die „psychische Stabilität“ der Soldaten, Frau Oestreich möchte legale Bordelle. Kein Wort über das eigentliche Problem:
Wieso können manche Männer den Schritt vom Tier zum bewussten sexuellen Verhalten des Menschen nicht vollziehen? Der Begriff „Triebstau“ wird nicht genannt, schwebt aber im Raum. Und „natürlich“ müssen deswegen Frauen zur Verfügung stehen. Es ist widerlich! EDITH KRAMER, Köln
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