: „Wie ein Roboter“
PROZESS Im Prozess gegen die mutmaßlichen Urheber des Lübarser Mordkomplotts hat eine der Angeklagten ihre Mitwirkung gestanden
Aus Liebe organisierte sie einen Killer: Im Prozess um das Mordkomplott gegen eine junge Pferdewirtin hat eine Angeklagte ihre Beteiligung gestanden. Die 27-jährige Verkäuferin gab am Montag einen fehlgeschlagenen Giftanschlag zu. Sie sollte das 21-jährige Opfer mit einem Getränk töten. Als das nicht gelang, habe sie im Auftrag des Hauptangeklagten nach einem Mörder gesucht.
Sie sei in den 24 Jahre alten Hauptangeklagten verliebt gewesen, sagte die Frau aus Nordrhein-Westfalen vor dem Landgericht. „Er hat mit mir gespielt, mich benutzt und missbraucht.“
Es ging um die Lebensversicherungen der Pferdewirtin. Der 24-Jährige und seine mitbeschuldigte Mutter sollen den Mord geplant haben, um 2,4 Millionen Euro zu kassieren. Nach einer Messerattacke, die der Mutter angelastet wird, und der Verabreichung des Gifttrunks soll ein 22-Jähriger die Berlinerin im Auftrag der beiden mit einem Seil erdrosselt haben.
Die Verkäuferin sagte: „Ich funktionierte wie ein Roboter“, sie habe getan, was der 24-Jährige verlangte. „Es muss wie Raubmord aussehen, weil sonst nicht gezahlt wird“, habe er gesagt.
Zu Prozessbeginn hatten der Hauptangeklagte, seine Mutter und der mutmaßliche Mörder die Aussage verweigert. Die Mutter soll im April 2012 der Schwiegertochter in spe ein Küchenmesser in den Rücken gerammt und mit einem Grillrost auf sie eingeschlagen haben. Das Opfer konnte sich wehren und kam in eine Klinik. Die Angreiferin gab laut Polizei an, sie habe einen Blackout gehabt.
Wenige Wochen später wurde die 27-Jährige für den Giftanschlag angeheuert. Sie soll heimlich Kaliumchlorid in einen Becher mit Sekt gemischt haben, als sich die Frauen vor einem Schnellrestaurant trafen. Das Gift wirkte jedoch nicht.
Über ihren Bruder soll dann der Auftragsmörder gewonnen worden sein. In der Nacht zum 21. Juni kam die Pferdewirtin zu einer Verabredung mit der Verkäuferin zum Strandbad Lübars im Norden von Reinickendorf. Als sie sich in das Auto der Bekannten beugte, sei der Killer aus dem Gebüsch gesprungen und habe die Frau getötet. Später habe der mutmaßliche Mörder mit dem Seil in der Hand gesagt: „Ich habe sie totgemacht“, berichtete die Verkäuferin. DPA