: Wie Muscle-Shirts und String-Tangas
NEIN! Kommt bloß nicht auf die Idee, fortan immer alles kleinzuschreiben, wie in der gestrigen taz! Das wäre für mich eine ebenso große optische Zumutung, wie Muscle-Shirts und String-Tangas und Grund für einen Zeitungswechsel. Von wegen: Auf den Inhalt kommt es an! Die Kommentare mancher Promis und Leserbriefschreiber entlarven ihre wahren Motive: Faulheit („zweckmäßige und sehr fehlertolerante Kleinschreibung“), Unfähigkeit im Umgang mit der Tastatur („weil ich nur mit drei Fingern tippe“) und schierer Unsinn („um die Hierarchie der Wörter aufzugeben – diese Idee, dass ein Substantiv mehr wert sein soll als ein Verb“).
Die Groß- und Kleinschreibung erleichtert die Texterfassung und gehört zur deutschen Sprache wie die Akzente zur französischen. Im Übrigen glaube ich, ohne es belegen zu können, dass diejenigen Sprachen, die überwiegend in Kleinschreibung geschrieben sind, dafür angelegt sind: Es kommt nicht zu Sinnverfälschungen wie zum Beispiel im Deutschen, wenn in Interviews die Gesprächspartner mit dem kleingeschriebenen „sie“ angesprochen werden und die Leser überlegen müssen, wer gemeint ist. […]
STEPHANIE GÜNTHER Freiburg