: Wie Medien Trauer tragen
Die Medienforum-Macherin muss um die Zukunft bangen
Wie immer in schwarz führt Martina Richter seit Freitag durch die 15. Cologne Conference, die internationale Filmschau im Rahmen des Medienforum NRW, die heute in Köln endet. Ob diesmal die Farbe der Trauer zum Anlass passt, weiß sie noch nicht. Doch möglich ist, dass die neue Landesregierung das Medienforum so umbauen wird, dass Richter nicht mehr zum Zug kommt.
Seit zwei Jahren organisiert sie neben der Cologne Conference mit dem Medienforum NRW auch das große Jahresevent der Branche in der Kölnmesse. Sie hat es übernommen von ihrem Compagnon Lutz Hachmeister, mit dem sie seit 1994 die Agentur HMR International betreibt – H wie Hachmeister, M wie Petra Maria Müller und R wie Richter. Nun läuft der Dreijahresvertrag aus. Und was die schwarz-gelbe Landesregierung in Sachen Medienpolitik wirklich vorhat, weiß niemand so genau, auch nicht nach der Antrittsrede von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (siehe rechts). Die Unsicherheit, die auf dem Medienforum seit dem Weggang Wolfgang Clements nach Berlin zu spüren ist, hat sich noch verstärkt, seit Rüttgers die Staatskanzlei übernommen hat. „Wohwollend, wenn auch kritisch“ werde der Fortbestand des Events geprüft, sagte Rüttgers gestern.
Diese Unsicherheit möchte sich Martina Richter natürlich nicht anmerken lassen. „Die Cologne Conference existiert in jedem Fall weiter“, sagte sie. „Was mit dem Medienforum wird, muss man sehen.“ Ihr Profilächeln täuscht darüber hinweg, dass es einen Schlag ins Kontor bedeuten würde, wenn HMR nicht mehr verantwortlich wäre.
Ihre beste Verbündete in Düsseldorf hat die 43-Jährige mit dem CDU-Sieg am 22. Mai verloren. Die parteilose Staatssekretärin Miriam Meckel musste gehen. Meckel, die wie Richter an der Münsteraner Universität promoviert hat, regelte komplizierte Probleme eher unbürokratisch. Dass der Vertrag für das diesjährige Medienforum mitten in der heißen Planungsphase noch nicht unterschrieben war, juckte da zum Beispiel nicht: Frau vertraute sich. Mit dem neuen Mann in der Staatskanzlei, dem ehemaligen Rundfunkratsmitglied Thomas Kemper, muss Richter erst warm werden. Bis zum Beginn der Cologne Conference waren sich die beiden noch nicht begegnet. SEBASTIAN SEDLMAYR