: Wichtiger Schritt in die richtige Richtung –betr.: „Türke bleiben, Deutscher werden“, taz vom 15. 10. 98
Die angehende Bundesregierung hat mit der überfälligen Reform des wilhelminischen Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes aus dem Jahre 1913 einen wichtigen und richtigen Schritt in Richtung Integration der seit Jahrzehnten hier lebenden und arbeitenden Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft unternommen. Mit der Einführung des „ius soli“, im Gegensatz zu der ausscheidenden Regierung, die im Januar 1997 das sog. Kindervisum eingeführt hat, unterstreicht die neue Bundesregierung, daß das Dasein der MigrantInnen gewollt ist und ihnen die gleichen Bürgerrechte- und –pflichten zustehen wie gebürtigen Deutschen.
Dieser politische Durchbruch, insbesondere der Anspruch auf die doppelte Staatsbürgerschaft, ist ein Signal an die hiesige Gesellschaft, die längst multikulturell beschaffen ist, sowie ein wichtiges Signal für die neue Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland im europäischem Haus. Ich bin der Meinung, daß diese Reform einen Meilenstein darstellt und in die Annalen der Deutschen Geschichte eingehen wird. Özcan Mutlu, Berlin
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