: Weserkraft: Baubeginn 94 wird teuer
■ Voith: Senat soll Baukostensteigerung beim Weserkraftwerk zahlen
Das Angebot des Firmenkonsortiums Voith/Siemens/Mattern, den Stadtwerken für 86 Millionen Mark ein Weserkraftwerk zu bauen, gilt nur, wenn der Bau zeitgleich mit dem Bau des neuen Wehres erfolgt. Darauf hat gestern Dieter Prechtel hingewiesen, der bei Voith für die Planung des Weserkraftwerks verantwortlich ist. Prechtel: „Wir haben in unserem Angebot die Terminfrage mit den Kosten verbunden.“
Nach den bisherigen Plänen sollten jetzt strömungstechnische Versuche durchgeführt und dann ab Herbst mit den Detailplanungen begonnen werden. Baubeginn sollte Ende 1991 sein, Fertigstellung zeitgleich mit dem Wehr. „Die Wasser- und Schif
fahrtsdirektion hat mitgeteilt hat, daß dies definitiv nicht möglich ist. Wir hoffen aber immer noch, daß die Bedenken ausgeräunmt werden.“
Auch wenn erst ab 1994 gebaut werden kann, bleibt Voith am Bau des Kraftwerks interessiert. Die dann entstehenden zusätzlichen Kosten müßten allerdings aus dem Stadtsäckel bezahlt werden. Dazu macht Voith folgende Rechnung auf: Bislang ist verabredet, daß die Stadtwerke, die das Kraftwerk betreiben sollen, drei Millionen Mark aus dem Haushalt der Stadt erhalten, um die durch den Betrieb entstehenden Defizite auszugleichen. Diese drei Millionen Mark jährlich würden vermutlich ausreichen, um die höhe
ren Baukosten bei späterem Baubeginn auszugleichen. Rein rechnerisch zwar kein Unterschied, im ersten Fall jedoch würde Finanzsenator Claus Grobecker umweltfreundliche Stromerzeugung subventionieren, im zweiten Fall müßte er für die Verhinderungsstrategie der Wasser- und Schiffahrtsdirektion zahlen.
Die Ablehnung der Behörde hält Prechtl für „etwas befremdlich.“ Prechtl: „Wir erkennen die Probleme so nicht.“ Einen direkten Kontakt zwischen dem Konsortium und dem Wasser- und Schiffahrtsamt gibt es allerdings nicht. Die Gespräche wurden bislang zwischen den Stadtwerken und der Bundesbehörde geführt.
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen