„Wer mit 20 kein Anarchist gewesen ist, wird nie ein guter Demokrat.“ Wer das gesagt hat? Nein, nicht Herr Merz oder Frau Merkel: CDU-Gegenwartsproblem Kohl
betr.: „Buback – Ein Nachruf“, taz vom 23. 1. 01
Ich bin gespannt, ob das Klima in Deutschland es den anderen Zeitungen erlaubt, ihrer Informationspflicht nachzukommen und diesen Nachruf ebenfalls abzudrucken. Wir haben nicht 1977, aber die Hysterie von damals kommt ein wenig wieder zum Vorschein. Ich hoffe nur, dass der Verstand diesmal bei den herrschenden Sozialdemokraten nicht aussetzt – bei der CDU hat man ja kaum noch Hoffnung. BERNDT WALTJE, Eltze
betr.: „Nachrichten von vorgestern: Trittin war mal linksradikal“, taz vom 23. 1. 01
Die CDU versucht, mit der Vergangenheit anderer ihre gegenwärtigen Probleme zu bewältigen. Eines dieser Gegenwartsprobleme heißt immer noch Kohl und distanziert sich in keiner Weise von seiner rechtsbrecherischen Vergangenheit.
GÖTZ KLUGE, Tokio, Japan
Ich möchte mich bei euch, bei Jürgen Trittin, bei Joschka Fischer und meiner gesamten Generation entschuldigen. Ich bin 1955 geboren und habe in den 70er-Jahren immer brav das gemacht, was meine Eltern sagten – und meine Eltern waren und sind stockkonservativ.
Als Spätentwicklerin hab ich erst viel später gemerkt, was in Deutschland und der Welt eigentlich los ist. Tut mir aufrichtig Leid. KARIN GÖPPERT, München
Ist bei dem ganzen Fischer/Trittin-Kram eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, den guten Herbert Wehner zu zitieren? Der hat doch mal gesagt: „Wer mit 20 kein Anarchist gewesen ist, wird nie ein guter Demokrat.“ CHRISTIAN SPRENGER
Im Zusammenhang mit der großen Aufregung um die „Sünden der Vergangenheit“ der beiden grünen Minister möchte ich unsere beiden „christlichen“ Oppositionsparteien gerne einmal an einen Spruch aus der Bibel erinnern: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Nachzulesen im – na, hätten Sie’s gewusst? – Evangelium nach Johannes, Kap. 8, Vers 7, Neues Testament. RICARDA MOUFANG, Frankfurt/Main
betr.: „Die couragierte Einzelstimme der Bettina Röhl“ (Linke Vergangenheitsbewältigung), taz vom 22. 1. 01
Eine charmante Idee, die Sie da vertreten. Doch beschreiben Sie nicht annähernd die katastrophalen Spätschäden bei dem Terroristenkind Röhl und dem bemitleidenswerten Opferkind Prof. M. Buback. Die Röhl setzt den Kampf ihrer Mutter gegen den Staat mit heutigen Mitteln fort. Und Buback „verarbeitet“ seine Psychose dadurch, dass er einen zufälligen, aber heute prominenten Zeitgenossen des „Mescalero“ auffordert abzuschwören. Demnächst werden wir tagesfüllende Programme mit Erklärungen haben, die sich von eventuellen staatsfeindlichen Aktivitäten unserer Zeitgenossen vorsorglich distanzieren.
HEIDI WÄTZOLD, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen