: Wenn es an der Garderobe zu Missbräuchen kommt
Für Mäntel gibt’s die herkömmlichen metallenen Märkchen. Aber für Taschen werden im Theater Freiburg sehr gut haftende Mini-Aufkleber ausgeteilt. Also so Etiketten, wie die Preisschildchen, die Azubis im Supermarkt morgens auf die Verpackungen stempeln, mit Geräten, die wie Tacker aussehen. Jetzt, gut gelaunt nach der Vorstellung, zeigt sich: Das System kann zu Missverständnissen führen.
Die Frau an der Garderobe jedenfalls schaut fassungslos den auf die Metallmarke geklebten Sticker an: „Das“, sagt sie „ist sehr, sehr schlecht.“ Sie hat ja recht. Die geprägte Nummer ist durch das Schildchen so verdeckt, dass zwar der Rucksack prompt, die Jacke aber erst nach dem Abknibbeln des Taschenrückgabeberechtigungsklebchens gefunden werden kann. Wie unbedacht! „‚Türlich, doof, ‚tschulligung, nächstes Mal kommt er auf die Rückseite!“
Darauf aber schüttelt die Frau nur umso energischer den Kopf. „Nein!“, ruft sie fast schon, „das wäre erst recht schlecht!“
Bloß, wie wäre es dann richtig?
Freiburg Altstadt
7.630 Einwohner*innen.
Auf den 1,19 Quadratmetern Fläche hier finden sich die meisten Kultur- und Bildungsinstitutionen von Deutschlands südlichster Großstadt. So auch das 1905 errichtete Theater mit 900 Plätzen. Gegenüber stand damals die Synagoge.
Aber sein Publikum nach Schließen des Vorhangs mit mehr Fragen zu entlassen, als es am Anfang hatte, ist ein untrügliches Kennzeichen von gutem Theater. Benno Schirrmeister
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