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Weniger Schutz für Embryonen

HAMBURG dpa ■ Eine Änderung des Embryonenschutzgesetzes hat der international renommierte Genforscher André Rosenthal gefordert. Rosenthal plädierte in Hamburg für einen Gentest von künstlich gezeugten Embryonen bereits im Reagenzglas, die so genannten Präimplantationsdiagnostik (PID). Bei der PID werden mehrere Eizellen in einem künstlich befruchtet und genetisch untersucht. Nur ein gesunder Embryo wird der Spenderin eingesetzt.

Als Beispiel nannte Rosenthal eine Frau, die bereits ein Kind mit einem schwerwiegenden genetischen Defekt zur Welt gebracht und zwei Abtreibungen wegen dieser Diagnose hinter sich hat. Will die Mutter ein gesundes Kind, so kann sie dies heute in Deutschland erst während der Schwangerschaft testen lassen und nimmt möglicherweise eine Abtreibung in Kauf. „Mittels PID könnte ihr geholfen werden.“ Rosenthal, der in Deutschland mit an der Sequenzierung des menschlichen Genoms beteiligt war, ist Geschäftsführer der Schering-Tochter Metagen-Gesellschaft für Genomforschung in Berlin und Universitätsprofessor in Jena. Eine Änderung des Embryonenschutzgesetzes sollte nach Meinung des Wissenschaftlers auch im Zusammenhang mit dem therapeutischen Klonen diskutiert werden. Er bemängelte, dass in Deutschland immer nur die negativen Folgen der Biotechnik gesehen werden: „Wir müssen uns entscheiden, ob wir eine scholastische Diskussion oder neue Therapiemöglichkeiten wollen.“

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