: Weniger Bootsflüchtlinge
ABFANGPRAXIS Menschenrechtler kritisieren neues Abkommen zwischen Italien und Libyen
BRÜSSEL/BERLIN epd | Die Zahl der Bootsflüchtlinge an den europäischen Küsten ist stark gesunken. In der ersten Jahreshälfte 2009 kamen rund 15.700 Menschen per Boot in Europa an, wie das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Montag meldete. 2008 waren es mehr als 67.000 Ankömmlinge. Einer der Gründe für den Rückgang dürfte ein neues Abkommen zwischen Italien und Libyen sein, so die Expertin Vanessa Saenen: Mehr Menschen würden auf hoher See abgefangen und direkt nach Libyen zurückgeschickt. Menschenrechtler kritisieren die italienisch-libysche Abfangpraxis scharf: Es müsse in jedem Fall geprüft werden, ob jemand ein Recht auf den Flüchtlingsstatus habe, verlangt die Organisation Pro Asyl. Mit 6.782 registrierten Personen in den ersten sechs Monaten 2009 ist Italien nach wie vor das bedeutendste Zielland für Bootsflüchtlinge. Es folgen Griechenland (4.737), Spanien (3.249), Malta (865) und Zypern (94).