: Weniger Arbeit ist sexy
betr.: „Was wäre wenn …“, taz vom 31. 3. 05
… „alle kürzer arbeiten würden“, ist offensichtlich die einzig diskussionswürdige Alternative. Denn höhere Produktivität bedeutet geringere Arbeitszeit. Alle anderen Vorschläge haben keine eindeutige Erfolgsgarantie bzw. sind nur statistische Manipulation. Ein großes Problem ist allerdings tatsächlich die mangelnde Akzeptanz dieses Vorschlages!
Könnte nicht die taz Vorreiter sein, um den „Sex“ der in weniger Arbeit liegt, publik zu machen? Natürlich müssten Unterschiede nach Lohngruppen (Niedrig-Lohngruppen brauchen Lohnausgleich) und nach Sektoren (im öffentlichen Bereich, bei gegebenem Willen dazu leichter zu realisieren) gemacht werden. Um die „Wirtschaft“ anzukurbeln, wären parallel Steuererhöhungen notwendig, damit genügend Mittel für gemeinsame Konsumgüter zur Verfügung stehen: ökologisches Verkehrssystem. Bildung, Energiegewinnung …
HERBERT CLEMENS, Kassel
Was wäre, wenn man mal (befristet auf drei Jahre) folgende Variante ausprobiert: Das Arbeitslosengeld wird wie bisher gezahlt, ohne dass der Arbeitslose Aktivitäten nachweisen muss und ohne dass er Jobs annehmen muss, die er nicht will. Vorteile:
1. Die Arbeitsagenturen könnten sich auf die Vermittlung der Menschen konzentrieren, die Hilfe wollen und brauchen. 2. Die Arbeitslosen, die besser allein Jobs suchen, können dies tun, ohne für aussichtslose Scheinbewerbungen Zeit und Geld zu verschwenden. 3. Die Arbeitgeber müssten sich nicht durch Berge von Bewerbungen durcharbeiten, die nicht zur geforderten Qualifikation passen. 4. Die Arbeitgeber wüssten, dass die Bewerber die Stelle wirklich anstreben und nicht nur Sperrzeiten vermeiden wollen.
Wenn wir dann in drei Jahren tatsächlich ganz viele offene Stellen ohne Bewerber haben sollten, können wir das Gesetz ja wieder ändern. ULRICH SEDLACZEK, München
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