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WeltwirtschaftskriseDer überforderte Kapitalismus

Die USA stemmt sich mit einem 2 Billionen-Programm gegen die Abwärtsspirale. Jetzt zeigt sich: Der Neoliberalismus hat die Welt ins größte Desaster seit Hitler und Stalin geritten.

Too big to fail? Was soll das heute schon noch heissen? Das Financial District in New York. Bild: dpa

1.000.000.000.000, eine Billion Dollar, so viel will die Obama-Regierung in die Finanzwirtschaft pumpen. Wohlgemerkt: nur ins Bankensystem. Rund 800 Milliarden zur Stimulierung der einbrechenden Konjunktur kommen noch dazu. Eine irre Zahl, mit viel Symbolwert. Das ist nicht nur ein "Hilfsprogramm", das den privaten Investoren die Verluste abnimmt, nachdem sie jahrelang die Gewinne eingesackt haben. Wie immer der Plan von US-Finanzminister Timothy Geithner im Detail aussehen wird, der Staat wird die Bedingungen diktieren. Im Extremfall werden Banken, die praktisch insolvent sind, verstaatlicht werden. Die Idee dabei: Wenn die Finanzhäuser mal wieder saniert sind, werden nicht die heutigen Investoren verdienen, sondern das Gemeinwesen wird hoffentlich etwas zurückerhalten. Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit.

Noch gibt es ein paar Unentwegte, die uns immer noch sagen: Das mag gerecht erscheinen, jedoch sei dieser Weg ökonomisch ganz falsch. Schließlich sei der Staat doch ein schlechter Unternehmer. Nun, das mag sein. Aber ein schlechterer Unternehmer als die, die gegenwärtig das Sagen haben, kann er gar nicht sein.

Der Staat ist zurück. Für einen Augenblick wollen wir festhalten, wie paradox das ist. Die "Mehr privat, weniger Staat"-Ideologie schwappte aus den USA über die westliche Welt. Wobei der Begriff "Ideologie" nur ein Hilfsausdruck ist. Denn es war nicht eine Idee schwindliger Ideologen, sondern Regierungspraxis. Mit Ronald Reagan war ein Präsident ins Weiße Haus eingezogen, der von der Spitze der Regierung aus stets bekundete, dass der Staat letztendlich etwas Schlechtes ist. Ein Regent, der gegen das Regieren regierte. Unter George W. Bush setzte sich diese Tragödie als Farce fort. Eines der Kuriosa dieses Sachverhalts ist, dass deshalb diese Ideologie auch nicht Schaden nahm, wenn ihre Verfechter grottenschlecht regierten. Schließlich konnten sie einwenden: "Ja, Regierungen sind eben etwas Schlechtes, haben wir ja immer schon gesagt." Gut sind die Märkte, die Privatinitiative, die unsichtbare Hand. Schlecht sind die Institutionen, die Regeln, die Ämter, die Bürokraten - bis zum vergangenen Herbst.

Damals, nach dem Infarkt der Finanzmärkte infolge der Lehman-Pleite, kollabierte der Kapitalismus nur deshalb nicht, weil der Staat ihn gerettet hat. Es war die größte Staatsinterventionswelle seit Wladimir Iljitsch Lenin.

Mittlerweile zeigt sich, dass die Hunderte von Milliarden, die in den Finanzsektor gepumpt wurden, nicht ausgereicht haben - auch nicht die konzertierten Aktionen der wichtigsten Notenbanken. Das globale Finanzsystem ist zu sehr beschädigt. In den Bilanzen der Banken schlummern faule Kredite und unberichtigte "Werte", also krass überbewertete Wertlosigkeiten, in exorbitanter Höhe. Deswegen hat sich erst in den vergangenen Wochen wirkliche Katastrophenstimmung breitgemacht. Bislang hat man sich, bei all dem Desaster, noch in Sicherheit gewogen, die rund siebzig global "systemrelevanten" Banken und Investmenthäuser seien "too big to fail". Das Vertrauen werde schon zurückkommen und auch die Kreditmärkte würden wieder in Schwung geraten. Aber was passiert, wenn der Schuldenberg so hoch ist, dass nichts mehr geht?

Genaue Daten kennt niemand, stattdessen raunt man sich Horrorzahlen zu: 2.000 Milliarden Euro an faulen Krediten in den Bilanzen deutscher Banken, 270 Milliarden an ausstehenden Darlehen in den Bilanzen österreichischer Banken, zum Großteil Kredite in Osteuropa. Noch sind es "nur" die Schrottpapiere wie jene "Asset Backed Securities", die berühmten Bündel amerikanischer Immobilienkredite, die große Löcher reißen. Aber diese Vermögensverluste setzten eine Kettenreaktion in Gang mit fatalen Rückkopplungseffekten. Investoren, die viel verloren haben, ziehen ihre Investitionen anderswo ab, um liquide zu bleiben. Weil alle gleichzeitig verkaufen, verfallen die Preise. Die Konjunktur schmiert ab. Auch "normale" Kreditnehmer, Unternehmer in der "Realwirtschaft" gehen pleite oder können zumindest ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Wenn ein Risiko schlagend wird, werden gleich viele Risiken schlagend, weil einer, der fällt, mehrere mit ins Loch reißt. Ganze Staaten könnten pleitegehen - nicht nur weit hinten in Asien oder nahe dem Polarkreis. Ungarn, die Ukraine und Griechenland sind Kandidaten. Selbst wohlhabende Länder könnten dann ihre Banken womöglich nicht mehr retten. Verluste von zwei Dritteln des Bruttoinlandsprodukts würden sogar Deutschland überfordern.

Langsam wird klar, wie groß das Ausmaß der potenziellen Katastrophe ist. Der Neoliberalismus hat der Welt das größte globale Desaster seit Hitler und Stalin beschert. Tolle Bilanz.

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41 Kommentare

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  • C
    carlinho

    immer dieses gelaber vom "neoliberalismus" und vom "kapitalismus"... immer schön mit schlagworten um sich hauen, das hält eventuelle widersprüche fern!

     

    und wie peinlich ist es eigentlich, die bankenkrise mit hitler und stalin zu vergleichen?!

     

    ich raffe auch nicht, wo hier alle den grossen "leistungszwang" sehen. tatsächlich werde ich doch belohnt, wenn ich im leben versage (dann gibbet geld für nix tun, und ich hab das mitleid von allen)! wenn ich was erreiche werde ich doch nur bestraft (ca. die hälfte meiner einkünfte wird mir weggenommen, und ich gelte ausserdem noch als fiesling).

     

    auch verstehe ich das gehacke auf die FDP nicht. diese partei verhält sich keinen deut anders als alle anderen parteien... mit falschen versprechungen und anbiedern an möglichst grosse mehrheiten. die braucht man nicht mehr zu verteufeln, als alle anderen parteien auch - den atem kann man sich schlicht sparen!

  • EM
    Eric Manneschmidt

    Es leider wirklich so, dass der Begriff „Neoliberalismus“ einschließlich der entsprechenden Drohungen gegen die angeblichen „Neoliberalen“ (wir haben hier auch gemerkt, dass „der Mob“ auch gerne mal Leuten auf den Hals gewünscht wird, die sich selbst gar nicht als neoliberal begreifen) uns in der Sache überhaupt nicht weiterbringt.

     

    Wenn wir das wollten, dann könnten wir ein paar Kernprobleme unseres „Systems“ (mal vorausgesetzt unsere Erwartungen sind ungefähr diesselben und wie folgt: Es soll dem Wohle der Menschen dienen – und zwar möglichst aller) durchaus auf den Punkt bringen – ohne großes Theoriegeschwafel und meist auch ohne klares Feindbild – und damit ganz vielleicht auch eine Lösung ermöglichen. Als da wären:

    1. Eine existenzielle Angst der Menschen, von der Gesellschaft nicht versorgt zu werden, wenn sie sich nicht krumm und krümmer machen um irgendwelche oft sehr merkwürdigen „Leistungserwartungen“ zu erfüllen. Ein Phänomen, dass insgesamt gesehen mit Sicherheit völlig unökonomisch ist, weil es Menschen krank macht und kranke Menschen Geld kosten und sie außerdem auch immer weniger wirklich leistungsfähig sind.

    - Dagegen wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen die einfachste und angemessenste Maßnahme. Von der Finanzierbarkeit her angesichts der gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftsleistung ein Kinderspiel.

    Damit dürften wir schon mal das Kernproblem beseitigt haben, weil sich Leute ohne Angst nicht mehr in jeden Mist hinein treiben lassen und außerdem plötzlich selbst etwas konstruktives beitragen können, um die anderen auftretenden Probleme zu lösen.

    (Hier wieder mal der Link zu meiner einschlägigen Petition: www.politik-werkstatt.de/petition2.htm.)

     

    2. Über die Bankenproblematik lässt sich auf jeden Fall sagen, dass es nicht sein kann, dass Geschäftsbanken geldschöpferisch tätig werden. Die Gründe liegen auf der Hand:

    - Geldschöpfung bedeutet auch gesamtgesellschaftliche Gewinne abzuschöpfen und dazu kann natürlich nur eine gesamtgesellschaftliche Institution das Recht haben (die Zentral- bzw. Notenbank).

    - Geschäftsbanken agieren pro- statt antizyklisch. Das liegt einfach daran, dass sie betriebs- und nicht volkswirtschaftlich denken (müssen). Die Regulierung der umlaufenden Geldmenge ist bei ihnen also in den völlig falschen Händen.

    (Auch dazu ein Link: http://www.soziologie.uni-halle.de/publikationen/pdf/0405.pdf „Reform der Geldschöpfung - Wiederherstellung des staatlichen Geldregals und der Seigniorage durch Vollgeld“, Prof. Joseph Huber, Uni Halle)

     

    3. Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen. Zum Beispiel KANN Emissionshandel nicht funktionieren, jedenfalls nicht im Sinne seiner angeblichen Ziele. Da kann eigentlich jeder selbst drauf kommen, ansonsten gibt’s dazu gute Texte beim Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (http://www.sfv.de/sachgeb/Emission.htm). In diesem Falle haben es noch nichtmal die großen deutschen Umweltverbände kapiert. - Sind die jetzt auch alle „neoliberal“????

     

    Nein, wer will, dass die Dinge besser werden, der lässt die Finger von solchen schwachsinnigen Theoriediskursen und Kampfbegriffen und schon erst recht von dem hetzerischen Treiben gegen irgendwelche Menschen, die man selbst nach belieben als „Neoliberale“ identifiziert und damit versucht, den Verzweifelten als Sündenbock anzubieten – und fängt statt dessen an, die lange Liste von Problemen abzuarbeiten, die sich greifen und lösen lassen. Und wenn man ein bisschen schlau ist, priorisiert man diese Liste noch so, dass man vielleicht mit der existenziellen Angst bzw. der materiellen Sicherheit der Menschen anfängt.

  • K
    Kommentator

    @onebolood:

     

     

    - Ich muss mich wiederholen: Neoliberal heißt extreme Zuspitzung von Wünschen neoklassicher Ökonomie.

    Smith würde sich im Grabe umdrehen...

     

    - ""ein unregulierter Finanzmarkt, dessen Gewinnstreben alle in Wirtschaft und Gesellschaft zu Höchstleistung zwingt und dennoch ausnimmt" -

    1) Ich wüßte nicht, daß in einer Demokratie jemand zu Höchstleistung gezwungen wird, außer natürlich man verwechselt Angst um den eigenen (ökonomischen) Lebensstandard mit äußerem Zwang."

     

    A: Dann waren Sie noch nie arbeiten. Alle, die ich kenne müssen sich auspowern aufgrund von ungezügeltem Wettbewerb: dem Zwang zu Kostenminimierung und/oder Profitmaximierung. Und viele kommen gerade os über die Runden.

    Ist das die Einlösung des Versprechens "Wohlstand für alle"?

     

    2."Der Finanzmarkt" strebt nicht, weder nach Gewinn noch sonst etwas, genauso wenig wie er nach dem Freudentaumel einen Kater verspürt.

     

    Genau. Aber seine Akteure, die Zocker, die Boni wittern, die Daytrader und HedgeFunds-Freaks.

    All jene, die in ein paar jahren zu Millionären werden, weil sie die Kapitalakkumulation verstetigen und Märkte aus Gründen von Kurzsichtigkeit zerstören (Überliquidiätsbedingung).

     

     

    . ""Ihr begreift gar nicht, wie gefährlich ihr für die Gesellschaft seid." - Wenn dem so ist, sägen "wir", als Mitglieder dieser Gesellschaft, am eigenen Ast."

     

    A: Jegliches "wir" wird von den Akteuren der neoliberalen Sphäre gekappt. Jedes Kollektivgut verkauft oder verschenkt, Soldiarität (Steuern u. Umverteilung) und Altruismus verteufelt oder aufgrund beschriebener Zwänge verunmöglicht.

    Geh doch mal auf eine BusinessSchool. Da lernt man das als erstes.

     

    - ""und dann noch die dummdreiste Argumentation mehr Ungleichheit würde mehr Wohlstand schaffen."

     

    Diese "Argumentation" (Sie meinen wohl These) ist bei mir nicht zu finden und auch sinnlos. Es läßt sich jedoch grob sagen, daß "der Kapitalismus" mehr absoluten Wohlstand mit seiner, zumindest theoretischen, Chancengleichheit geschaffen hat als "der Kommunismus" mit seiner anvisierten Ergebnisgleichheit."

     

    A: Mag sein, dass der "Realsozialismus" LANGSAMER gewachsen ist und absolut falsch gelaufen ist (Militarisierung, Raumfahrt, Zwangsapparat etc.).

    Mag auch sein, dass die Marktwirtschaft an sich gar nicht so übel ist. Ich halte noch immer an ihr fest.

    Es ging mir um die "neoliberale Variante".

     

    - "Und im größeren zeitlichen Rahmen läßt sich wohl sagen, daß der Wohlstand auch der Armen vielerorts gestiegen ist. Wieso z.B. haben die meisten Arbeitslosen heute sonst einen Fernseher?"

     

    A: Es geht hier in diesem Land um rel. Armut, um Bildungsarmut, Kontaktarmut, etc. p.p..

    Der Fernseher ist übrigens gerade DAS Beispiel für diese Armutsarten schlechthin.

    Und weltweit geht esum Ausbeutung und Verelendung bis hin zum unserem (!) Problem einer Milliarde Hungernder. Weder IWF noch Weltbank noch sonst einer der neoliberalen Misanthropen hat dies beseitigt.

    Schämt euch! Da sind mir sogar Seteinzeitkommies lieber als sowas wie ihr.

     

    - "..."

    A: Nein, in der APPD bin ich nicht (was ist APPG?).

    Muss man in der appd sein, um Generalstreiks und Massendemos gut zu fiden?

     

    - "Ich habe im Monat 250€ zum Leben, was mehr ist als mancher Hartzer aber sicherlich nicht viel. Das Problem ist aber nicht, daß dies so wenig ist (ich bin sehr zufrieden) sondern daß es Menschen gibt, die noch viel viel weniger haben. Dies wird sich aber nicht mit einem Mob lösen lassen, sondern fordert stetes Bemühen und vor allem Bildung."

     

    A: Dáccord. Oder durch Umverteilung und damit z.B: freie Bildung für alle.

    Aber studiengebühren und Leistungsgerechtigkeit passen in FPD und Co. ja wunderbar zusammen.

     

    Mfg, kommentator. (ich hoffe, Sie denken um)

  • AS
    Adam Smith

    Wahrscheinlich kann man von der taz, ihren Autoren, und der Mehrheit ihrer Leser nicht erwarten, ihre klammheimliche Freude über das vermeintliche Scheitern des Marktes zu unterdrücken. Jetzt gilt es, den Strohmann des Neoliberalismus ordentlich zu verhauen, ungeachtet der Tatsache, dass es den bösen, entfesselten Kapitalismus seit Jahrzehnten schon gar nicht mehr gibt.

    Viel gefährlicher als alles, was Banker jemals angerichtet haben (und gerade das Bankwesen gehört zu den am stärksten regulierten Branchen), viel gefährlicher ist der staatliche "power grab" hüben und drüben, der ohne jeglichen wirtschaftlichen Sachverstand buchstäblich Billionen in den Sand zu setzen droht. Aber unsere Staatsdiener können ja so hervorragend mit Geld umgehen, am besten, wir geben ihnen gleich alles.

  • FK
    Florian Kren

    @Kommentator

    Wo bitte habe ich versucht die "neoliberale" Politik zu rechtfertigen?

     

    Ich habe lediglich versucht klarzustellen, dass aufgrund des nebeneinander von viel wirtschaftlicher Freiheit und Staatseingriffen es nahezu unmoeglich ist, sicher zu sagen, was die Krise verursacht hat.

    Sie selbst nennen:

     

    "- Niedrigzinspolitik"

    offensichtlich ist der Staat dafuer verantwortlich, es gibt auch Oekonomen, die meinen das es selten daemlich ist dem Hort der wirtschaftlichen Unfaehigkeit - dem Staat - die Kontrolle ueber das Geld zu lassen

     

    "- lockere Kreditvergabe ohne Bonitätsprüfung (nein, nicht der Staat ist schuld)"

    Ich will nicht sagen ,dass der Staat alleine Schuld ist, aber Mitschuld einerseits ueber seinen Druck zur Veraenderung der Kreditvergabekriterien in den USA Ende 90ziger und andereseits durch Druck auf die halbstaatlichen Unternehmen Faennie und Freddie.

     

     

    "- ein Staat, der seinen Bürgern deswegen (s.o.= Steuern abnimmt ohne Ende und dennoch alles kürzt"

    Was offensichtlich ein starker Eingriff des Staates ist. Woher weis man, dass dies nicht die entscheidende Ursache der Krise war?

    (Abgesehen davon was haben hohe Steuern mit neoliberalismus zu tun?)

     

    "- Konzerne, die mit der Politik fast zu einer Einheitsmasse wurden""

    Konzerne werden nur Zeit und Resourcen darin investieren Einfluss in der Politik zu gewinnen, wenn die Politik grosse Einfluss auf ihr Geschaeft hat.Folglich koennte der Staat an dieser Verquickung die Schuld tragen, naemlich dadurch, dass er sich so viel einmischt und dadurch die Unternehmen motiviert die Einmischung des Staates in die fuer sie guenstige Bahnen zu bringen.

     

    Wie sie sehen, dass ganze ist so vermurkst, dass man nicht sicher sagen kann, was jetzt Ursache ist.

  • A
    Amos

    Die Dummheit der Wähler ist für den Neoliberalismus,

    verantwortlich ,- auch die Medien, die auf dem Niveau der Bildzeitung stehen. Nicht zu vergessen

    Schröder,- der eigentliche Auslöser des ganzen

    Desasters. Denn mit seiner Bonzenfreundlichkeit

    hat er die schlafenden Hunde erst aufgeweckt.Er hat

    Ihnen noch mehr Fleisch gegeben und dem Volk die

    Knochen gelassen. Das Stachelhalsband kommt demnächst, wenn CDU und FDP eine Symbiose eingehen.

  • OB
    One Blood

    Lieber "Kommentator",

    danke, daß Sie mir die bestätigen, daß es richtig war, meinen Kommentar zu schreiben. Es stört mich nicht, wenn Sie mich als "Neoliberalen" bezeichnen. Doch sollte Ihnen klar sein, daß ich dies zumindest nach eigener Aussage nicht sein kann, weil ich diesen Begriff als populistisches Schlagwort empfinde, was viel Denk- und Abwägarbeit erspart.

    Zu Ihren Punkten:

    "ein unregulierter Finanzmarkt, dessen Gewinnstreben alle in Wirtschaft und Gesellschaft zu Höchstleistung zwingt und dennoch ausnimmt" - 1) Ich wüßte nicht, daß in einer Demokratie jemand zu Höchstleistung gezwungen wird, außer natürlich man verwechselt Angst um den eigenen (ökonomischen) Lebensstandard mit äußerem Zwang. 2) "Der Finanzmarkt" strebt nicht, weder nach Gewinn noch sonst etwas, genauso wenig wie er nach dem Freudentaumel einen Kater verspürt.

    "Ihr begreift gar nicht, wie gefährlich ihr für die Gesellschaft seid." - Wenn dem so ist, sägen "wir", als Mitglieder dieser Gesellschaft, am eigenen Ast.

    "und dann noch die dummdreiste Argumentation mehr Ungleichheit würde mehr Wohlstand schaffen." - Diese "Argumentation" (Sie meinen wohl These) ist bei mir nicht zu finden und auch sinnlos. Es läßt sich jedoch grob sagen, daß "der Kapitalismus" mehr absoluten Wohlstand mit seiner, zumindest theoretischen, Chancengleichheit geschaffen hat als "der Kommunismus" mit seiner anvisierten Ergebnisgleichheit. Und im größeren zeitlichen Rahmen läßt sich wohl sagen, daß der Wohlstand auch der Armen vielerorts gestiegen ist. Wieso z.B. haben die meisten Arbeitslosen heute sonst einen Fernseher?

    "Verschwindet von der Bildfläche der Politik, ihr Aaasgeier, bevor der Mob aus Arbeitslosen und Verarmten in spe sich eurer annimmt!" - Dies ist amüsant. Sind Sie Mitglied der APPG? Ich habe im Monat 250€ zum Leben, was mehr ist als mancher Hartzer aber sicherlich nicht viel. Das Problem ist aber nicht, daß dies so wenig ist (ich bin sehr zufrieden) sondern daß es Menschen gibt, die noch viel viel weniger haben. Dies wird sich aber nicht mit einem Mob lösen lassen, sondern fordert stetes Bemühen und vor allem Bildung.

     

    MfG

  • A
    anke

    Früher wurde denen, die für ihren König auf dem Schlachtfeld geblieben sind, wenigstens noch ein Denkmal gesetzt. Heute werden sogar die Gedenksteine eingespart. Anno 2009 müssen sich jene, die nicht nur ihre eigene eigene Zukunft dran geben, sondern auch noch die Zukunft ihrer Kinder, mit einem knappen und ausgesprochen anonym gehaltenen Lob der Medien zufrieden geben. Der Staat hätte den Kapitalismus gerettet, heißt es da, und dies die größte Investition seit Lenin gewesen sei. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

     

    Der Staat per se ist weder gut noch ist er schlecht. Er ist auch nicht klug oder dumm und dass er ausschließlich „eine Mischung von chaotischem und experimentellem Geschehen“ sein soll, wie hier behauptet wurde, würden die, die ihn lenken, womöglich lautstark dementieren. Einziger Zweck der Existenz des Staates ist es, einzelnen Personen bzw. ganzen Gruppen von Menschen konkrete Vor- bzw. Nachteile zu verschaffen. Das war zu Kaisers Zeiten nicht anders, als es heute ist. Und deswegen verbindet „der Staat“, deswegen kombiniert „das System“ Chaos und Ordnung, Zufall und Ziel in immer neuer Konstellation.

     

    Der einzig wirkliche Unterschied zwischen einer Demokratie und jeder Form des Absolutismus (die Diktatur eingeschlossen) ist der, dass in einer Demokratie DER Staat (wer immer das im einzelnen sein mag) von einer Mehrheit der Bevölkerung kontrolliert werden kann. Theoretisch. Wie die praktische Kontrolle aussieht, ist bekannt.

     

    Wäre die kapitalistische (!) Bundesrepublik auch nur halb so demokratisch und transparent, wie immer behauptet wird, müssten ihre Journalisten (die angebliche vierte Gewaltim Staate) nicht Sätze wie den von der leninistischen Rettung aufschreiben. Sie könnten statt dessen der spannenden Frage nachgehen, an welcher Stelle genau und mit welchen konkreten Folgen Kontrollmechanismen versagt haben. Die Öffentlichkeit könnte sich dann eine Meinung darüber bilden, wie die Folgen des Kontrollversagens zu minimieren, die Kontrollücken zu schließen und eine eventuelle missbräuchliche Lückennutzung zu ahnden sein könnten. Im Anschluss könnten dann die Vertreter der Parteien bessere Gesetze aushandeln, die der Bundestag beschließen und Bundesrat bzw. Bundespräsident bestätigen könnten. Aber – nun ja: Ganz theoretisch hätte vielleicht auch der Sozialismus funktioniert. Wäre da nicht DER goldene Westen mit seinen Konsum- und Freiheitsversprechungen gewesen - und DER Mensch mit seinen seltsamen Prioritäten.

     

    Übrigens: Das Wort Schuldenberg würde ich persönlich nicht unbedingt benutzen im Zusammenhang mit den Pleitebanken. Ein Berg nämlich ist etwas ausgesprochen reales und massives. Wäre, nur zum Beispiel, auf die Hypo Real tatsächlich ein Berg herabgefallen, müsste sie heute nicht mit Milliarden an Steuermitteln subventioniert werden. Die „Schulden“, die Banken bei Banken haben, sind eher immaterieller Art. Nur deswegen lohnt es sich überhaupt, darüber nachzudenken.

  • BM
    Benjamin Metz

    Die Utopie des ständigen Wachstums widerspricht den Naturgesetzen. Es gibt kein Wachstum ohne Zerfall, kein Leben ohne Tod. Dieser Dualismus ist ein wesentliches Gesetz des Seins. Dafür ist der Mensch in seiner künstlichen Welt scheinbar blind. Die Hoffnung, wirtschaftliches Wachstum ohne Wirtschaftskrise zu erzeugen, ist damit förmlich eine spirituelle Hoffnung auf Vollkommenheit. Menschen, Geld und Vollkommenheit? – Das passt bisher nicht zusammen.

     

    Wir sollten diese Krise als Notwendigkeit anerkennen. Sowohl für den Menschen selbst, als auch für alles, woran er beteiligt ist. Gerade im wirtschaftlichen Bereich wäre es vielleicht hilfreich, an Stelle von Rezession besser von Regeneration zu sprechen. – Als Möglichkeit ein krankendes System neu zu überdenken, anstatt es so lange zu stopfen bis es an Organversagen stirbt. Im Hinblick auf die folgenden Generationen wäre ein Zusammenbruch die vernünftigste Lösung. Doch dazu ist das menschliche Ego wohl heute noch viel zu stark.

  • N
    Nadi

    Rosa Luxemburg wies einst nach, dass die Profite schneller steigen, als die Möglichkeit diese auch wieder profitabel zu investieren. In ihrer Sicht mussten sich große Wirtschaftseinheiten geradezu zwangsweise Sektoren aussuchen, die unabhängig waren vom auf und ab der Wirtschaft: Den Staat als Abnehmer. Dem verkauften diese Wirtschaftszusammenschlüsse bevorzugt Waffen und andere rüstungsrelevante Produkte. Im neuen Jahrtausend hat sich aber die Anzahl der Kapitalströmme zu verstärkt, dass es einen gewaltigen Überschuss gibt, der sich nicht mal mehr durch Rüstungsproduktion oder Korruption an den Staat verscherbeln liesse.

    Daher drückt dieses überschüssige und nicht anlegbare Kapital auf die Finanzmärkte und verzerrt dort die Wertigkeiten. Wer sich die Entwicklung des Ölpreises 2008 angesehen hat, kann nachvollziehen, wie das lief. Am Anfang schrieben noch Der Spiegel, Süddeutsche etc. wie die Spekulation den Markt verzerre, nach drei Monaten hieß es plötzlich, dass seien reale Marktentwicklungen, die Nachfrage sei eben so stark. Tatsächlich haben sich nur ein paar große Finanzfonds aufs Erdöl kapriziert und ihre Mittel solange dort investiert, bis der Verbraucher denen zwangsweise ihre Profite bezahlte. Das wäre auch noch so weiter gegangen, bis schließlich die Rezession diesem Spuk ein Ende bereitete.

    Dieser ungebremste Kapitalismus hat sehr viel mit Kapitalüberschüssen zu tun und gerade die Teilprivatisierung der deutschen Rente hat weiteres Kapital in die Finanzmärkte umgeleietet und damit zur weiteren Instabilität beigetragen. Wenn die Regierungen diese Art von Kapitalismus nicht regulieren, reguliert dieses System bald die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

    Wer sich aber die wirtschaftspolitischen Kompetenzen bei CDU/CSU und SPD ansieht, der verliert schnell die Hoffnung, dass diese Amtsträger und Abgeordneten das Problem wirklich im Kern begriffen haben.

    Auf die hohen Ölpreise reagierte das Parlament ja mit einer Diätenerhöhung und das kann nicht dazu führen, dass Abgeordnete den Eindruck erhalten, welche Wucht solche Preisanstiege wirklich haben. Wenn es entkoppelte und anfällige Finanzmärkte gibt, dann gibt es wohl auch entkoppelte und arrogante Abgeordnete und Entscheider in der Politik. Die müssen aber aufwachen, damit Änderungen möglich werden.

    Wer sich ansieht, wie mit der Linken diskutiert wird, der sieht mehr oder weniger immer nur Beschimpfungen und Herabsetzungen, sich diesen Fragen der Opposition zu stellen, wagt fast keiner bei der Regierung und deren Bundestagsfraktionen. Meiner Meinung nach braucht es wohl noch ein paar mehr Arbeitslose und mehr Krise, damit die Köpfe von Entscheidern wieder klar werden. Wie hieß es noch so schön: Autos kaufen keine Autos. Der Mensch mach die Musik in der Wirtschaft - nicht umgekehrt.

  • D
    Doris

    FDP im Kommen. Entweder ist es Wahlbetrug oder der Untergang einer komplett verblödeten Gesellschaft.

     

    Seltsam ist es, dass sich hier in diesem Land kein Schwein lautstark die Farage aller Fragen setllt. Wenn alle auf der Welt hochverschuldet sind, wo liegt dann eigentlich das viele Geld???? Irgendwo muss es sich ja ganz schon stauen!

    Doch leider wird es nicht bestraft das Geld aus dem System zu pumpen, so dass es immer weniger für alle gibt.

     

    Wer nun glaubt, die Bänker seien Pleite und sitzen mit den verlierern im selben Boot, der solle mal einen Blick auf dne Lissabonvertrag werfen, der von Deustchland unterschrieben werden soll. Der Inhalt gibt einem Ausfluss darüber wohin es in den nächsten Jahren gehen wird. Die Weichen sind schon längst gelegt. Und es wird sehr viele Verlierer geben, sehr viele. Aber die Bänker werden es nicht sein.

  • R
    Renegade

    Man sollte vielleicht nicht ganz die Verantwortung des Staates außer Acht lassen, wenn man etwas über die derzeitige Krise schreibt.

    Hig1500 hat es ja schon geschrieben: die verfehlte monetäre Politik mit Geldmengenerhöhund und Zinssenkungen der Zentralbanken hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich die Krise so gestaltet bzw. dass sie überhaupt entstand.

     

    Und wenn man mit den 90 Milliarden für die Hypo Real Estate nimmt, so wussten laut Report München (http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-hre-pressemitteilung-ID1232985554984.xml) unsere verehrten Herren Politiker schon länger von der Gefahr und nicht erst zufällig an dem Tag, an dem die Schadensersatzpflicht für Altgläubiger endete. Oh oh, und da braucht es nicht mal den fiesen Kapitalismus.

     

    Und wenn jetzt alle Hoffnungen bei mehr Verstaatlichung liegen, dann sieht es ja, gemessen an den tollen wirstschaftlichen Leistungen unserer Regierung in der Vergangenheit, düster aus.

  • J
    Juli

    Wirklich nicht schön, diese Bilanz. Aber nur weil der Staat kein schlechterer Unternehmer ist als "die, die gerade das sagen haben" ist er noch lange kein besserer. Und das auch er an die Spielregeln gebunden ist, das hat Misik ja richtig erkannt: auch staatliche Investitionen und Rettungspakete lassen sich nur in einem begrenzten Maße initiieren. Wann also werden die ersten auf die Idee kommen, nicht nur die Spielerinnen, sondern zur Abwechslung mal die Regeln in Frage zu stellen: was macht eigentlich eine Gesellschaft aus uns, in der das primäre Wirken der Gewinnerzielung zu dienen hat und in der sich alle nützlichen Gebrauchsgegenstände in verkaufbaren Geldgrößen ausdrücken müssen, damit sie gesellschaftlich anerkannt werden?

  • LD
    Louis De Funes

    Der Vergleich mit Hitler und Stalin zieht die eigentlich berechtigte Kritik am internationalen Finanzsystem ins Absurde. Dem Autor kann man nur Mäßigung raten.

  • T
    topas1de

    Wieso steigender Wohlstand für fast alle ?

    Wo leben eigentlich diese Leute, die das behaupten ?

    Die Kluft zwischen denen die haben und denen die nicht haben wird zwar seit Jahren immer größer,

    aber im Verhältnis zu manch anderen Ländern,

    geht es uns doch allen gut (haha!)

    Träumt weiter......

  • G
    Greenmask

    Ich will staatliche oder teilverstaatlichte Banken haben für mein Geld!

    Privatbanken außer Banken wie Umweltbank oder GLS-Bank o.ä. bekommen keinen Cent von mir und das schon seit langem!

  • F
    Fritz25

    Eine größeres Desaster als die Völkermorde in Bosnien, Ruanda, Kongo und vielen anderen Orten?

    Auch die Redaktion der TAZ sollte überlegen, was hier veröffentlicht wird

  • K
    Kommentator

    @one blood, florian kren

     

    Arm, wie ihr"neoliberalen" euch zu rechtfertigen versucht.

    die neoklassischen, marktradikalen ökonomen (=neoliberale, da sie über ihre gründerväter in ihrem Wahn hinausgehen) haben allen diese Krise eingebrockt, auch denen die nix dafür konnten:

     

    - Niedrigzinspolitik

    - lockere Kreditvergabe ohne Bonitätsprüfung (nein, nicht der Staat ist schuld)

    - ein System, das auch wenig Vermögenden Häuslebesitzern durch Wiederkauf massive Gewinne bescheren konnte

    - ein unregulierter Finanzmarkt, dessen Gewinnstreben alle in Wirtschaft und Gesellschaft zu Höchstleistung zwingt und dennoch ausnimmt

    - ein Staat, der seinen Bürgern deswegen (s.o.= Steuern abnimmt ohne Ende und dennoch alles kürzt

    - Konzerne, die mit der Politik fast zu einer Einheitsmasse wurden.

    - Oligopole ohne Ende

    - Verarmung weiter teile, während andere im Geld schwimmen und nie genug ebkommen können

     

    Was daran soll nich "neoliberal" aka Staatsversagen sein.

    Ihr kapiert es immer noch nicht: Eure Doktrin ist falsch, so falsch euer Angriff auf unsere Demokratie ist (INSM, BErtelsmann, Konvent...).

    Ihr begreift gar nicht, wie gefährlich ihr für die Gesellschaft seid.

    - und dann noch die dummdreiste Argumentation mehr Ungleichheit würde mehr Wohlstand schaffen.

    Ja, für wen wohl?

     

    Verschwindet von der Bildfläche der Politik, ihr Aaasgeier, bevor der Mob aus Arbeitslosen und Verarmten in spe sich eurer annimmt!

  • PK
    Peter Kuntze

    Hyper Irreale Extase - viele Reiben und Schütteln, aber nur wenige kommen.

  • M
    Martin

    Größte Desaster seit Hitler und Stalin? Sorry, aber tote Menschen sind immer noch bissl schlimmer als tote Banken. Also kommt erstmal Vietnamkrieg, Jugoslawienkrieg, Nahostkonflikt, Dafur, Tschetschenien usw. usw.

     

    Zur FDP: Ja, die dumme Sau wählt ihren Schlachter, der hat's wenigstens gelernt, dann geht's vielleicht kurz und schmerzlos.

  • OE
    Olaf Elifsdottir

    der kapitalismus hat versagt. ein system das derart auf ausbeutung und erhöhung des persönlichen gewinnes ausgerichtet ist und gleichzeitig nicht nachhaltig praktiziert wird muss irgendwann in sich zusammenbrechen. wer jetzt schreibt vielleicht sind auch staaten mit dran schuld: hallo? wie weltfremd muss man sein um zu wissen das die politik und staaten nicht viel mehr als handlanger von industrie und wirtschaft sind? selbst jetzt noch werfen sich die staaten selbstaufopfernd für ihre h*re den kapitalismus in die breche. und ja: hilfsprogramme helfen nur dort wo ein system funktioniert und ist bei der aktuellen krise genau so sinnvoll wie in einen neuen heizkessel der sinkenden titanic zu investieren. [sic]

  • OB
    One Blood

    "Der Neoliberalismus hat der Welt das größte globale Desaster seit Hitler und Stalin beschert." - Um links-populistisch auf die Kacke zu haun ja ganz nett, aber: Was ist eigentlich Neoliberalismus? Ich würde mich wundern, wenn außer weitgehender Privatisierung auch massivstes Schuldenmachen, u.a. auf Seiten der Verbraucher, darunter zu summieren wäre. Es ließe sich ohnehin das einfache Gegenargument aufwerfen, daß diese angeblich ach so schlechte und v.a. ungerechte "Ideologie" (die Anführungszeichen nicht, weil NL Regierungspraxis ist, sondern weil der Begriff NL total schwammig und ihn als Denkgebilde aus einem Guß zu verkaufen arg vereinfachend ist) zuerst einmal einen bisher unerreichten absoluten Wohlstand geschaffen hat. Die Frage ist doch, ob steigender Wohlstand für (fast) alle besser ist als steigende Gerechtigkeit. Und da muß sich jedeR an die eigene Nase fassen. Wenn umwelt- und sozialverträglich nicht jeder Mensch z.B. einen Fernseher/Kühlschrank/Auto etc. haben kann, warum gesteht man sich selbst das Recht zu? Ist man denn bereit, dieses aufzugeben? Alles andere ist riskanter, weil unbewiesener "Fortschrittsoptimismus".

  • FK
    Florian Kren

    Deprimierend, wie uninformiert Journalisten sein koennen.

     

    Denn genausowenig wie man heute sicher weis, was die Ursache der grossen Depression 1929 war- Ausloeser war der Boersencrash aber Ursache koennten auch falsche Zinspolitik davor oder falsche Regierungspolitik danach gewesen sein - genausowenig kann man jetzt sicher sagen, was die aktuelle Krise letzlich ausgeloest hat.

     

    Denn wichtig bei dieser Krise war die Blase auf dem Immobilienmarkt, die ausser durch Gewinnstreben und komplizierte Papiere, eben auch dadurch befeurt wurde, dass die Fed das Geld billig hielt, die Kreditvergabekriterien auf Druck des Staates aufgeweicht wurden und Fannie und Freddie auf Druck des Staates wie bloed Kredite an Schuldner mit geringer Bonitaet vergab oder solche Kredite aufkaufte. Die letzten beiden Dinge gehen ueberigens noch auf Clintons Konto, waehrend ersteres auf Bushs Mist gewachsen ist.

     

    Objektiv betrachtet kann man also nicht sicher sagen, was die Krise ausgeloest hat, ob es zu viel Kapitalismus war oder zu wenig davon.

     

    Aber das ist das Grundproblem bei Staatsquoten von 30-50% und sehr vielen Vorschriften und politischen Vorgaben, weis man wenn es zur Krise kommt nie sicher, ob man jetzt Marktversagen hat oder ob der Staat Mist gebaut hat.

  • H
    hig1500

    Wir haben es nicht mit dem Desaster des Neoliberalismus zu tun. De facto gibt es ihn seit Einführung der Zentralbanken und dem Abschaffen der Golddeckung von Währungen nicht mehr. Das Wirtschaftssystem ist eben nicht operational geschlossen. Die Krise ist vielmehr durch das Fummeln der Zentralbanken und der Politiker entstanden: Geld drucken, Leitzins senken, Gleichberechtigung und Antidiskriminierung auch bei der Kreditvergabe installieren. Das Konzept der Zentralbank ist die Blase, die uns um die Ohren geflogen ist.

  • E
    E.Geffroy

    Und die FDP wird an die Macht kommen.

    Die Gier ist heute wahrscheinlich immer noch größer als der gesunde Menschenverstand.

    Die Politiker, (O.Lafontaine,U.Mauer,D.Bartsch e.t.c),die stets vor dem Neoliberalismus gewarnt haben, sind in den meisten deutschen Medien,Polemiker.

    Verkehrte Welt.

  • BH
    Banjo Hansen

    Wenn alle Pleite gehen, geht keiner Pleite.

     

    Bei welcher Bank leiht sich der Staat eigentlich Geld?

  • B
    bEn

    Das schlimme ist doch, dass der Neoliberalismus nicht am ende ist. er funktioniert bestens. Gewinne privatisieren - Verluste auf den ungeliebten Staat und damit auf die Allgemeinheit abwälzen. So war das doch gedacht. Oder nicht?

  • FH
    Frank Horl

    Die freie Markwirtschaft frisst Ihre Kinder, das globale Monopoly der Banken ist gescheitert und übrig bleiben Bürger die die Zeche zahlen dürfen.

  • T
    tomtom

    naja.. lesen sie bücher wie media control von n.chomsky. dann wird es etwas einleutender wieso die fdp bei ~18% liegt.

     

    genauso wie es 90.000.000.000 € geschenke für eine marode pleitebank und noch viele andere dinge etwas verständlicher macht.

  • OW
    Onkel Wanja

    "Damals, nach dem Infarkt der Finanzmärkte infolge der Lehman-Pleite, kollabierte der Kapitalismus nur deshalb nicht, weil der Staat ihn gerettet hat"

     

    Dieser Artikel ist in grausamstem Deutsch geschrieben und sollte Schülern als grammatikalische Fehlersuche-Übung zur Verfügung gestellt werden.

     

    Warum darf ein Journalist so schlecht schreiben ????

     

    Onkel Wanja

  • EM
    Eric Manneschmidt

    Das Problem ist, dass es "den Neoliberalismus" genauso wenig gibt wie "den Kapitalismus". Bei beiden handelt es sich nicht um geschlossene Systeme, die von wenigen oder gar einer einzigen Person (Hitler und Stalin sind hier insofern völlig fehl am Platze) determiniert werden.

    Kapitalistische und neoliberale Theoretiker, mal ganz unabhängig von der Frage, wer genau dazu zählt und wer das wiederrum festlegt, widersprechen einander regelmäßig. Es lässt sich also gar nicht so klar greifen, was denn "Kapitalismus" bzw. "Neoliberalismus" im Wesentlichen ausmacht. Das sehen sogar solche Leute wie Werner Rätz von der globalisierungskritischen Bewegung plAttac so - gleichwohl bleibt die Parole "wider den Neoliberalismus" Arbeitsgrundlage und oft einziger Konsens. Dass man etwas nicht bekämpfen kann, was sich nicht greifen lässt, liegt wohl auf der Hand - entsprechend haben diese ganzen Protestbewegungen in der Substanz überhaupt nichts verändert.

     

    Das "System" ist aber in Wirklichkeit eine Mischung von chaotischem und experimentellem Geschehen - eben ohne wirkliche Theorie dahinter (was, um das noch einmal zu sagen, ein großer Unterschied gegenüber Systemen ist, in denen wirklich irgendein Führer oder eine Führungsclique bestimmen, was passieren soll) plus tradierte Verfahrensweisen, für die es z.T. zwar ein Theoriegebäude gibt, welches aber von den heutigen technischen Möglichkeiten, mithin von der Realität, überholt worden ist und ad absurdum geführt wird. Generell sind Gesellschaftstheorien (Wirtschaftstheorien gehören dazu) wertlos, wenn sie nicht die natürliche und naturwissenschaftliche Ausgangsituation sowie die technologischen Möglichkeiten berücksichtigen, also die Fähigkeit der Menschen, ihre Umgebung zu transformieren.

    Hinzu kommt, immer wieder und an entscheidenden Stellen, ein sehr altes Phänomen: Korruption. Nicht nur in seiner engeren Bedeutung (Geld gegen schmutzige Gegenleistung), sondern in der weiteren, wie sie z.B. Horst-Eberhard Richter in "Die hohe Kunst der Korruption" beschrieben hat.

     

    Nach meiner Auffassung ist die Politik der F.D.P., beispielsweise ihre Unterstützung der Atomkraft, wiewohl diese Technologie ohne direkte und indirekte Subventionen (wie Steuer- und Versicherungsprivilegien) keine zwei Tage überleben würde – oder die Unterstützung des Tabakanbaus, auch dieser wäre in Deutschland und Europa längst vorbei, wenn man ihm nur die direkten Subventionen entzöge (hinzu kommen die bekannten „indirekten Subventionen“ der Branche, da die verursachten Kosten weitgehend externalisiert und der Gesellschaft aufgebürdet werden); - ist diese Politik mit der Vokabel „korrupt“ weitaus treffender bezeichnet als mit diesen großen Kampfbegriffen „neoliberal“ etc.

    In der Welt der Theorie sind Wirtschaftssubventionen bekanntlich eher „sozialistisch“.

    Wer hier und in den vielen vielen ähnlichen Situationen (Pflanzenöl aus Entwicklungsländern, Subventionen für eine exportfreudige europäische industrielle Landwirtschaft etc. etc.) mit den großen Kampfbegriffen um sich wirft, anstatt die Situation klar zu bennen, verspielt meines Erachtens die Chance, daran wirklich konkret etwas zu verändern.

    Insofern ist das Geschrei vom bösen Kapitalismus oder Neoliberalismus nur die Kehrseite unserer hochgradig dysfunktionalen sozioökonomischen (und oft auch gesellschaftlichen und politischen) Strukturen – es führt zum wirkungslosen Verpuffen des sehr berechtigen Gefühls, dass etwas faul ist im Staate Dänemark. Und eben nicht nur da.

  • HR
    Helmut Ruch

    Bezogen auf die Geschichte des deutschen Faschismus befindet sich der Neoliberalismus gerade mal im Jahre 1943, Stalingrad. Im Prinzip ist die Ideologie erledigt, der Kampf geht aber weiter. So wie Goebbels seinerzeit den totalen Krieg forderte, schreien heute die marktradikalen Eiferer immer noch: weniger Steuern, mehr Markt! Eine FDP-Dumpfbacke aus dem Münsterland fordert ernsthaft die Auflösung der gesetzlichen Krankenversicherungen,

    siehe http://www.welt.de/politik/article3172038/FDP-will-gesetzliche-Krankenkassen-abschaffen.html

    Anscheinend hängen solche Marionetten an so langen Strippen, dass ihnen die wirtschaftliche Realität erst bewusst wird, wenn diese schon wieder überholt ist.

  • SS
    schämen sie sich herr misik

    Was immer man von der Finanzkrise hält sie ist bei weitem nicht mit dem 2. Weltkrieg, den Vernichtungslagern der Nazis und den Gulags Stalins zu vergleichen.

     

    durch solche dummen Kommentare werden die Hinterbliebenden und Überlebenden verhöhnt und lächerlich gemacht - "du warst in Dachau - stell dich nicht so an ich habe mein gesamtes Geld verloren"

     

    Bitte etwas mehr Anstand und Pietät.

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    Die Täter, die auch in Deutschland für dieses gigantische Desaster verantwortlich sind, sind immer noch die selben neoliberalen Akteure. Sie haben immer noch nichts gelernt.

    Sie versuchen mit einer gigantischen Medien-Propaganda den totalen "Glaubwürdigkeitsabsturz" abzuwenden und den unausweichlichen Zusammenbruch der neoliberalen Hegemonie hinauszuzögern. Sie versuchen sich noch über die kommenden Wahlen zu schleppen. Die Lügenmaschinen rotieren auf Hochtouren.

     

    Vergessen wir nicht: Die Verantwortlichen für das Desaster sind immer noch am Macht-Drücker: Die Schröder- und Merkel-Cliquen, die immer noch dem neoliberalen Credo folgenden ignoranten Parteienspitzen, Think Tanks wie die Bertelsmann-Stiftung, die Ökonomie-Theologen u.a.m. Sie alle haben sehr viel zu verlieren - nicht nur ihre Glaubwürdigkeit.

  • T
    tommy

    was'n artikel... vom höxgen aufs stöxgen und immer schön die kraftausdrücke an den mann gebracht... anstatt die wortakrobatik der wertpapierhändler zu dekonstruieren und nüchtern zu analysieren, dass die kapitalistische preisbildung preise produziert hat, die kein mensch mehr bezahlen kann bzw. die kein normaler mensch mehr erarbeiten kann, der kapitalismus das immer so macht, die gesellschaftlich erarbeiteten werten aber nichtsdestotrotz da sind und wir uns lediglich überlegen müssen, wie wir sie in zukunft anders bewerten (anstatt Geld/Kapital) ...anstatt dessen wird der leser mit verkürzter Hitlerkritik konfrontiert... ganz schön panne!

  • R
    Rainer

    Apropos FDP:

     

    Unsere lieben Wählerinnen und Wähler wurden anscheinend bisher stark unterschätzt.

     

    In Wahrheit sind sie grundsätzlich fatalistisch eingestellt und haben einen recht skurilen Homor.

  • PK
    Peter Kierspel

    Der Absturz in den deutschen Finanzgau wurde politisch begleitet von Lambsdorf, Kohl, Schröder und Merkel. Die deutschen Medien und die akademische Ökonomie applaudierten jahrelang fast unisono dazu. Kritische Vergangenheitsbewältigung wollen oder dürfen sie heute nicht betreiben. Deshalb kann Westerwelle seine Leistungsplatitüden weiter fröhlich ins Land kippen. Die FDP ist ein Kriegsgewinnler.

  • MM
    Marion Manneck

    Guido Westerwelle und seine FDP wollen trotzdem weitermachen wie gehabt.

  • S
    siytie4

    Und in Deutschland bekommt die Partei, die wie keine andere für den Neoliberalismus steht, enorme Zuwächse: Die FDP

    Vielleicht versteht es jemand, ich nicht.

  • GS
    G. Syme

    ja, der Neoliberalismus ist am Ende.

     

    Dumm nur, dass sich diese Erkenntniss nicht in den Wahlen niederschlägt(Hessen).Die "Liberalen" haben dort ja ein Rekordergebnis eingefahren.

    Ich hoffe für die Zukunft Deutschlands, dass sich auch bei den allerletzen Idioten die Erleuchtung noch rechtzeitig bis zur Bundestagswahl im Herbst einstellt.

  • KL
    Klaus Ludgers

    Und jetzt kommt der Witz:

    Ausgerechnet in diesem Jahr werden die (Neo-)Liberalen - die FDP - an die Macht kommen.

    Beliebt, wie kaum zuvor.

    Man steht daneben und staunt nur.