: Weizsäcker verspricht Bolivien Hilfe bei Drogenbekämpfung
■ Militärisches Zeremoniell zu Ehren des Bundespräsidenten / Treffen mit Ex–Diktator Banzer / Verhandlungen über ein Programm zur Bekämpfung des Kokainhandels im Juli
La Paz (dpa) - Boliviens Regierungsstadt La Paz bot für seinen jüngsten Ehrenbürger viel militärisches Zeremoniell auf. Als Richard von Weizsäcker am Rathaus eintraf, war eine Ehrenformation von Soldaten mit Pickelhauben und aufgepflanztem Seitengewehr angetreten. Die Kapelle spielte preußische Militärmusik, während sechs Indianerinnen in ihrer farbigen Tracht mit dem steifen Hut dem Präsidenten Blumen über das weiße Haar streuten. Keinen unmittelbar militärischen Bezug hatte das Zusammentreffen mit einem General, Hugo Banzer. Boliviens Diktator von 1971 bis 1978, erschien in grauem Zivil und nahm als Ehrengast unter einem großen historischen Gemälde Platz. Er ist mit seiner Partei, der ADN, zur Zeit Verbündeter von Staatspräsident Victor Paz Estenssoro, mit dem er einen „Pakt für Demokratie“ schloß. Weizsäcker hat Bolivien zugesichert, daß Bonn den Kampf des lateinamerikanischen Landes gegen den Drogenhandel unterstützen werde. Verhandlungen über ein gemeinsames Programm zur Einschränkung des Kokaanbaus und des illegalen Kokainhandels sollen im Juli beginnen. Die Bundesrepublik werde die finanzielle und technische Hilfe für Bolivien erheblich steigern. Mit ihrer Entwicklungspolitik wolle die Bundesrepublik tatkräftig zum Auf– und Ausbau einer leistungsfähigen Industrie und Landwirtschaft beitragen. Es sei sicher, sagte Weizsäcker, daß der Abschluß des von beiden Seiten angestrebten Investitionsförderungsabkommens die Bereitschaft der deutschen Industrie, in Bolivien zu investieren, nachhaltig fördern werde.
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