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Weinberger beharrt auf US–Präsenz im Golf

■ Kritische Stimmen im Kongreß / Regierung zum Schutz kuwaitischer Schiffe vor Angriffen durch Iran entschlossen

Washington (afp) - Die USA wollen an ihrem Entschluß festhalten, kuwaitische Öltanker im Persischen Golf künftig vor Angriffen seitens des Iran zu schützen. Nicht nur die Teheraner Regierung verurteilte dieses Projekt, auch Stimmen innerhalb des US– Kongresses stehen der Entscheidung kritisch gegenüber. Sie fürchten eine Verwicklung der USA in den Golfkrieg. In einem Interview des Fernsehsenders NBC versicherte US– Verteidigungsminister Caspar Weinberger am Sonntag, die USA würden durch ihren Entschluß, bis zum Juli elf kuwaitische Öltanker unter amerikanischer Flagge fahren zu lassen, nicht in den iranisch– irakischen Krieg „einbezogen“. Weinberger warnte vor Angriffen auf amerikanische Schiffe oder vor dem Versuch, die Tanker an ihrer Fahrt durch den Persischen Golf zu hindern. Über die Einzelheiten des Schutzprojektes sprach Weinberger nicht, er erwähnte jedoch den Einsatz der Luftwaffe. Sollte der Iran Angriffe auf kuwaitische Schiffe durchführen wollen, werde er auf die Flagge dieser Schiffe keine Rücksicht nehmen, versicherte der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Said Rajaie–Khorassani, am Sonntag. Teheran wirft Kuwait die Unterstützung des Irak vor. Der demokratische Senator von Tennessee, Jim Sasser, Mitglied im Untersuchungsausschuß des irakischen Angriffs auf die US– Fregatte „Stark“ in Manama, bezweifelte die Klugheit des amerikanischen Schutzprojektes. Senator Richard Lugar (Republikaner) forderte die Regierung auf, keine „einseitige Entscheidung“ zu treffen und den Kongreß zu Rate zu ziehen. Beide Abgeordneten sind der Ansicht, daß die USA Unterstützung aus Großbritannien und Frankreich erhalten müßten, weil diese beiden Staaten an der freien Schiffahrt im Golf ebenfalls interessiert seien. Der Ausschuß wurde am Montag in der irakischen Hauptstadt Bagdad erwartet.

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