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■ Wegbegleiter für GefloheneFreiwillige vor!

7.000 Freiwillige sind in den Niederlanden in 500 Arbeitsgruppen an ebenso vielen Orten für das landesweite Flüchtlingswerk aktiv. Sie begleiten die einzelnen Flüchtlinge von ihrer Ankunft an auf ihrem Weg in die niederländische Gesellschaft, leisten juristische Beratung und organisieren bürokratische Wege.

Die Entscheidung, mit Freiwilligen und nicht nur mit bezahlten Kräften zu arbeiten, ist eine bewußte – nicht nur vom Flüchtlingswerk: Spätestens seit die Aufnahme von Asylsuchenden 1987 gesetzlich geregelt wurde, ist die humane und weit gestreute Aufnahme von Flüchtlingen im ganzen Land ohne den Einsatz von Freiwilligen unbezahlbar und undenkbar – ein schwerwiegendes finanzielles Argument für die Regierung. Doch auch für die Akzeptanz und Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft bietet der Einsatz engagierter ehrenamtlicher Helfer die beste Garantie. Sie können mit ihrem Einsatz dazu beitragen, daß an vielen Orten ein Rückhalt für Flüchtlinge geschaffen wird, der sie in der Bevölkerung verankert. Viele Flüchtlinge haben außerdem einschneidende Erfahrungen mit der Obrigkeit in ihrem eigenen Land gemacht. Ihr Mißtrauen gegenüber „Offiziellen“, vor allem Menschen in Uniformen, ist enorm. Freiwillige können eine Brückenfunktion übernehmen. Es wird viel von den Helfern verlangt, und sie werden nach strengen Kriterien ausgewählt.

Die Arbeit als freiwilliger Flüchtlingshelfer ist befriedigend und frustrierend zugleich. Die Frustration rührt vor allem von der immer strengeren Asylpolitik der niederländischen Regierung her. Viele sehen keine Linie in der Art und Weise der Anerkennung oder Ablehnung von Asylbewerbern. Die ungastfreundliche Politik schmerzt.

Eine Interessenorganisation, die landesweit gleichzeitig für eine bessere Flüchtlingspolitik kämpft und sich um die Aufnahme und Begleitung der Flüchtlinge kümmert, ist einzigartig. Dieses Kleinod müssen wir erhalten und verbreiten. Die Erfahrungen aus Ländern, in denen ausschließlich mit hauptberuflichen Helfern gearbeitet wird, zeigen uns, daß der Rückhalt der Flüchtlinge und Asylsuchenden dort viel geringer ist. Sie werden isoliert und mißachtet, wenn ihnen eine Brücke zur Gesellschaft fehlt.

Gerade in Osteuropa ist der Aufbau von Schwesterorganisationen dringend erforderlich. Länder wie Polen und die Tschechische Republik bekommen immer mehr Flüchtlinge zugeschoben, während sowohl das Personal als auch das Wissen fehlt, die Geflohenen juristisch und sozial auf ihrem schwierigen Weg zu begleiten. Die Entstehung von Freiwilligenorganisationen in Osteuropa ist unverzichtbar. Doch diese entstehen nicht aus dem Nichts. Auch sie müssen unterstützt und vor allem finanziert werden. Fronnie Biesma

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