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Was tun in Hamburg?

Sa, 27. 8., 14 Uhr, Halskestraße 72

Vergessene Morde

Jahrzehntelang wurde über den Vorfall nicht geredet, seit drei Jahren wird der Opfer nun gedacht: In der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 verübten zwei Mitglieder der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Halskestraße in Billwerder. Rund 240 Menschen waren dort untergebracht, die beiden jungen Vietnamesen Nguyên Ngoc Châu und Đo Anh Lân starben bei dem Anschlag.

 Am heutigen Samstag wird ihrer gedacht. Demonstriert werden soll dabei auch für eine Umbenennung der Straße und der am Tatort liegenden Busstation sowie die Errichtung eines fest installierten Gedenksteins. Denn noch erinnert am Tatort nichts an den rassistischen Doppelmord. Ein von der Initiative Halskestraße 2014 selbst angebrachter Gedenkstein wurde vom Besitzer der einstigen Unterkunft, einem Hotel, sofort wieder entfernt.

So, 28. 8., 18 Uhr, Elbstrand Övelgönne/nahe der Strandperle

Strand-Poeten

Mehr als eine kleine Anlage und einen Barhocker – und im schlimmsten Fall einen Regenschirm – brauchen sie nicht: Seit 18 Jahren schon hält der Verein Writers‘ Room jeweils zweimal im Sommer seine Lesung „poets on the beach“ am Elbstrand ab; jeweils am letzten Sonntag im Juli und im August. Vier AutorInnen lesen von der „Strandperle“ aus 50 Meter stadteinwärts Sommerliches und nicht so Sommerliches, Gedichte, Kurzprosa oder auch Romanauszüge – hinter sich tutende Schiffe und brandende Wellen, vor sich bis zu 500 auf Wolldecken lagernde ZuhörerInnen, und von allen Seiten Möwengeschrei. Am Sonntag mit dabei sind Ina Bruchlos, Lars Henken und Alexander Posch (Foto), dazu gesellt sich ein Überraschungsgast.

Sa, 27. 8., 20 Uhr, Laeiszhalle

Läster-Lyriker

Seine große Zeit liegt schon ein paar Jahre zurück. In den 1970er-Jahren war Hans Scheibner Teil der „Hamburger Szene“, schrieb Spottballaden wie „Das merkt doch keiner“, das Anti-Atom-Lied „Achterndiek“ und für die Rentnerband um Gottfried Böttger und Geiger Lonzo die Hymne „Hamburg 75“.

 Wirklich gefährlich war seine Lästerlyrik nie, aber angeeckt hat Scheibner trotzdem immer wieder. Nachdem er Soldaten mit Mördern verglich, wurde seine ARD-Seundung „scheibnerweise“ abgesetzt. Heute ist er vor allem für sein alljährlich neu aufgegossenes Kleinkunst-Dauerbrenner-Weihnachtsprogramm „Wohin mit Oma?“ bekannt.

 Vor Kurzem sind Scheibners Lebenserinnerungen unter dem Titel „In den Himmel will ich nicht“ (Ullstein 2016, 400 S., 18 Euro) erschienen, am heutigen Samstag feiert er seinen Geburtstag mit Musik und Geschichten in der Laeiszhalle.

Sa, 27. 8., 19.30 Uhr, Ernst-Deutsch-Theater

Rücksichtsloses Vergnügen

Eine klassische Dreiecksgeschichte ist Verdis Oper „Der Maskenball“: Riccardo möchte Spaß und Amelia haben. Amelia möchte ein bisschen Ablenkung vom Ehealltag mit Renato. Und Renato möchte sich rächen. Mit den Sehnsüchten der drei treiben Oscar und Ulrica ihr böses Spiel. Riccardo werde durch die Hand Renatos sterben, sagen sie voraus. Und zwischen Luftschlangen und Papphütchen scheint plötzlich alles möglich zu sein.

 Regisseurin Inken Rahardt und Autorin Susann Oberacker von der freien Gruppe Opernloft – im vergangenen Jahr zum zweiten Mal mit einem Rolf-Mares-Preis in der Kategorie „Herausragende Inszenierung“ ausgezeichnet – haben den Kern aus Verdis Oper herausgeschält: Eine Gesellschaft, die sich vergnügen will und nicht an die Folgen denkt. Das Ergebnis des Verdi-Konzentrats mit fünf SängerInnen und drei MusikerInnen ist bis Ende September im Ernst-Deutsch-Theater zu sehen.

Di, 30. 8., bis So, 4. 9., 19.30 Uhr, Kampnagel

Horror ohne Worte

Ganz typisch fängt es an: ein verlassenes düsteres Haus, eine stürmische Nacht und ein gespenstisches Mädchen mit Seelen stehlenden Augen, unheimliche Schatten an der Wand. Ein bildkräftiges surreales Horror-Spektakel nebst veritablem Blutbad und mit viel schwarzem Humor bringt der schwedische Horrorfilmfan und Regisseur Jakob Ahlbom ganz ohne Worte auf die Bühne. Von Dienstag bis Sonntag ist das vor Spezialeffekten triefende Stück auf Kampnagel zu sehen. MATT

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