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Was tun in Hamburg?

So, 31. 1., 20 Uhr, Schauspielhaus (Kantine)

Raue Schale

Gegen all die rauen Männer wusste sie sich immer zu behaupten: Nicht nur Lucky-Luke-Comics wissen von Calamity Jane als Legende des Wilden Westens zu berichten. In Männerklamotten fuhr sie Postkutschen, grub nach Gold, war Kunstschützin in Buffalo Bills Shows. Bezweifelt wird da gern, ob Martha Jane Cannary tatsächlich eine Tochter hatte. An die zumindest schrieb sie etliche, nie abgeschickte Briefe. Unter dem Titel „In diesem Drecksnest gibt es nur eine vernünftige Frau“ lesen die SchauspielerInnen Ruth Marie Kröger, Radek Stawarz und Michael Weber daraus am Sonntagabend in der Reihe „Untergrund“ in der Kantine des Schauspielhauses.

Fr, 5. 2., 20 Uhr, 3001 Kino

Mehr als Chaos

Vielen erscheint die Idee heute absurd: dass man herrschaftsfrei und ohne Staat leben kann. Marcel Seehubers und Moritz Springers Film „Projekt A“ macht sich auf die Suche nach Menschen, die immer noch von einer freien Gesellschaft träumen, konkrete Visionen einer anderen Welt entwerfen und versuchen, sie in ihrem Leben tatsächlich umzusetzen. Aber sind anarchistische Ideen nur eine Vision weniger Menschen oder taugen sie als Lebensentwurf für eine ganze Gesellschaft? Zweifel darf man haben: Porträtiert werden fünf AnarchistInnen aus Spanien, Griechenland und Deutschland, deren Vorstellungen mitunter weit auseinandergehen. Am Freitag ist der Film im 3001-Kino zu sehen, anschließend stehen die Filmemacher für eine Diskussion zur Verfügung.

Di, 2. 2., 20 Uhr, Thalia Theater

Hyperrealistisch

Die große Chance des Theaters sei seine hyperrealistische Darstellung von Realität, davon sind der syrische Autor Mohammed al-Attar und der syrische Regisseur Omar Abusaada überzeugt. Für ihr Theaterstück „Antigone of Shatila“ haben sie im Dezember 2014 in Beirut mit Frauen aus syrischen Flüchtlingscamps zusammengearbeitet – Shatila heißt eines von ihnen. Entstanden ist ein intensiver Dialog mit Sophokles’ antiker Tragödie, in dem 17 Frauen vom Mut und zivilen Ungehorsam der griechischen Tragödienfigur erzählen: eine Geschichte der Flucht, des Kampfes, des Stolzes und des Widerstands aus einer sehr persönlichen, kultur- und geschlechtsspezifischen Perspektive.

Do, 4. 2., 20 Uhr, Kampnagel

Dis-Tanz

„Liebe“ hieß der Auftakt zur Trilogie der Choreografin Jenny Beyer, mit der sie dem Verhältnis zwischen Publikum und Tanz auf den Grund gehen möchte. Darin widmete sich die Hamburgerin dem fragilen Verhältnis von Tänzer und Zuschauer und lotete die gegenseitigen Erwartungen und Möglichkeiten im Miteinander aus: Wann berührt Tanz? Wie können die Zuschauer Teil eines choreografischen Geschehens werden, ohne mittanzen zu müssen? Und wie bewegt Bewegung, ohne zu bedrängen? „Glas“ heißt nun der zweite Teil der Trilogie. Statt um Nähe geht es diesmal um Distanz: Wie kann das Publikum aus der Entfernung des Zuschauerraums in das Geschehen auf der Bühne eingebunden werden? Wie entsteht das Gefühl von Distanz? Und wie kann diese Distanz berühren?

Do, 4. 2., 18.45 Uhr, Uebel & Gefährlich

Kopfsache Jugend

Jünger als 30 Jahre ist hier niemand. Aber „jung“ sein – das ist ohnehin „Kopfsache“, sind sich die Veranstalter der Literaturnacht „Ham.Lit“ sicher. Und junge Literatur, die können folglich auch Fünfzigjährige noch schreiben, weiß Schriftstellerin Lucy Fricke aus dem Team. Zum sechsten Mal veranstaltet sie am Donnerstagabend im Uebel & Gefährlich und im Terrace Hill im Feldstraßenbunker ihre „Lange Nacht junger deutschsprachiger Literatur und Musik“. 15 AutorInnen lesen dabei parallel auf drei Bühnen, dabei sind diesmal Monique Schwitters, Ulla Lenze, Rike Scheffler, Akın E. Şipal und Stephan Reich.  MATT

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