Was tun in Hamburg? :
■ Sa, 14. 6., 20 Uhr, Westwerk
Jenseits des Kanals
HipHop und Jazz, Avantgarde, Noise und ganz normaler Pop. Beziehungsweise: Afrika Bambaataa und Herbie Hancock, Sonic Youth, die Ramones oder auch Whitney Housten: Es ließe sich ziemlich viel Platz füllen schon mit der Aufzählung all derer, mit denen Martin Bisi so alles gearbeitet hat, seit er 1976 an einem modrigen Kanal im New Yorker Stadtteil Brooklyn sein Tonstudio eröffnete. Sara Leavitt und Ryan Douglass haben einen Dokumentarfilm gedreht – nicht nur über Bisi und sein „BC Studio“, sondern auch darüber, warum man nicht mal mehr jenseits stinkender Industriebrachen sicher ist vor steigendem Verwertungsinteresse und Immobilienmarkt, kurz – Gentrification: Der Kanal ist inzwischen entgiftet, und Bisis Miete liegt auch nicht mehr bei 500 Dollar im Monat. Wenn die Doku „Sound and Chaos“ jetzt am Samstagabend im Westwerk gezeigt wird, reist Bisi selbst an und spielt mit der Band Tonfang. Ebenfalls auf der Bühne: Lada aus Hamburg – und die knacken, zirpen und echokammern ganz toll. ALDI
■ So, 15. 6., 18 Uhr, Thalia in der Gaußstraße
Kriegsstimmung
Immer wieder hat sich das Thalia Theater in dieser Spielzeit in unterschiedlichen Formaten mit dem Vorabend und dem Beginn des 1. Weltkrieges auseinandergesetzt. Höhepunkt der Beschäftigung mit der Vorkriegszeit ist am Sonntagabend nun ein einmaliges Spektakel im Thalia in der Gaußstraße in Zusammenarbeit mit dem Jungen Schauspielhaus und der Theaterakademie Hamburg. Rund 20 Stationen vor und hinter den Kulissen bieten zwischen Lagerfeuer und Gulaschkanone ab 18 Uhr den ganzen Abend lang Lesungen, Theaterszenen, Musik und Tanz. Erleben kann man etwa Szenen aus der Revue „Vom Lagerfeuer zum Weltenbrand“, Kurzinszenierungen von Kafka-Texten, eine tänzerische Auseinandersetzung mit dem Futurismus, eine Lesung aus Florian Illies’ literarischem Jahres-Panorama „1913“ sowie einen Vortrag des Historikers Jörn Leonhard zum Thema „Kriegsstimmung und -ursachen von 1914“.
■ Di, 17. 6., 20 Uhr, Kampnagel
Sardellen-Sex
Nein, ein Porno ist „Green Porno“ nun wirklich nicht. Aber dem einen oder der anderen mag es schon das Blut in die Ohren pumpen, wenn Isabella Rossellini in wundervolle Kostüme gewandet oder zwischen allerlei Pappmaché-Penissen mit vollem Körpereinsatz Sexualpraktiken von Napfschnecken und Sardellen auf die Bühne bringt oder schlicht erklärt, dass ein Wal zu einer zwei Meter langen Erektion fähig ist. Vor sechs Jahren hat Robert Redford die Autorin, Schauspielerin und Filmemacherin gebeten, für seinen Sender Sundance TV Kurzfilme über den animalischen Geschlechtsverkehr zu drehen. Gemeinsam mit dem französischen Schriftsteller und Drehbuchautoren Jean-Claude Carrière hat Rossellini „Green Porno“ für die Bühne adaptiert. Zu sehen ist das ebenso amüsante wie aufschlussreiche Spektakel am Dienstag auf Kampnagel. MATT