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Archiv-Artikel

Was tun in Hamburg?

Von MATT

■ Do, 2. 10. bis So, 5. .10., Kolbenhof

Urbane Kunst

Zum zweiten Mal will das internationale Urban-Art-Festival „Knotenpunkt“ Hamburg zum Treffpunkt für Freunde urbaner und aktueller zeitgenössischer Kunst machen. Kuratiert von der Galerie Affenfaust präsentieren sich mehr als 50 internationale Künstlerinnen und Künstler auf drei Etagen und mehr als 850 Quadratmetern Ausstellungsfläche im ehemaligen Industriegebäude Kolbenhof und bieten ihre Arbeiten zum Verkauf. Mit dabei ist unter anderem die kanadische Künstlerin Laurence Vallières, die aus Pappe und Karton überlebensgroße Tierskulpturen bastelt (Foto). Bereits seit Anfang September sind im Rahmen des „Mural Kick Off“ Wandgemälde im Stadtbild zu sehen.

■ So, 28. 9., 20 Uhr, Golem

Schuldabwehr

Als er noch lebte, ist der Dialog gescheitert: 1988 holte der Filmemacher, Publizist und Historiker Hannes Heer mit seinem Film „Mein 68. Ein verspäteter Brief an meinen Vater“ die Auseinandersetzung mit dem ehemaligen NSDAP-Mitglied und späteren CDU-Wähler nach. Der hatte auf die 68er-Bewegung nur mit hasserfülltem Unverständnis reagiert und den eigenen Sohn, führendes Mitglied des SDS und des Bonner Asta, enterbt und jeden Kontakt mit ihm abgebrochen. Heer erklärt sich, entrüstet haben ihn unter anderem: die Rückständigkeit der Universitäten, die demokratischen Defizite des Adenauer-Staats, die Karrieren ehemaliger Größen des Nationalsozialismus und der Krieg in Vietnam. Am morgigen Sonntag ist der Film zum Auftakt der Reihe „Revisionismus, Täterschutz, Antisemitismus“ zu sehen, die sich mit den großen deutschen Geschichtsdebatten von 1968 bis 2012 beschäftigt.

■ Sa, 27. 9., 20.15 Uhr + So, 28. 9., 19 Uhr, Lichthof Theater

Verfallsstudie

Seit 20 Jahren entwickeln Karl-Heinz Ahlers, Thomas Esser und Hartmut Fiegen als Theater Plan B zusammen Theaterstücke für Erwachsene, meist zu aktuellen Themen und literarischen Vorlagen. Zum Jubiläum widmen sie sich nun ihrer eigenen Theaterarbeit in der freien Szene. Im Selbstversuch „Mein Gammelfleisch – Eine Verfallsstudie“ ziehen die drei gemeinsam mit Andrea zum Felde Bilanz, fragen nach der eigenen Relevanz und Position in der Off-Theaterszene und machen das Altern in einem Metier zum Thema, in dem Erscheinungsbild, körperliche und geistige Belastbarkeit zentral sind. Sind sie den Gesetzen einer Leistungsgesellschaft noch gewachsen, in der Jugend, Kraft, Hipness und Schönheit längst mehr zählen als Erfahrung und Gelassenheit? Am heutigen Samstag findet im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch statt.  MATT