: Was heißt hier „Investitionen“
Betr.: Berichterstattung über die Bremer Sparbeschlüsse
Studien der Universitäten Zürich und Bielefeld und des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben nachgewiesen, dass ein Euro in Kinderbetreuung investiert vier Euro für die Kommune zurückbringt. Die Einnahmen setzen sich zusammen aus nicht gezahlter Sozialhilfe, den Steuern und Sozialabgaben und der Kaufkraft aus der dadurch möglichen Berufstätigkeit von Müttern, Vätern und ErzieherInnen. Hinzu kommt die wesentliche Investition in die Zukunftsfähigkeit der nachfolgenden Generationen. Der möglichst frühe und umfassende Zugang zu Bildung für alle ist dafür unverzichtbar.
Angesichts dieser bekannten Fakten sind wir mehr als erstaunt, dass in Bremen immer noch nicht von Investitionen in Kinder gesprochen wird. Vor knapp einem Jahr wurde in Bremen das Lokale Bündnis für Familie ausgerufen. Damit sollte „Familienfreundlichkeit zum zentralen gesellschaftlichen Anliegen“ gemacht werden. Der Bedrohung des gesamten sozialen und wirtschaftlichen Gefüges unserer Gesellschaft durch Überalterung und Mangel an Fachkräften soll entgegen gewirkt werden. Grundlegend dafür ist die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die u. a. bedarfsgerechte und qualifizierte Kinderbetreuung und Bildung zur Voraussetzung hat. Jede Einsparung anstatt einer Investition in diesem Bereich konterkariert die Zielsetzung einer familienfreundlichen auf Wachstum ausgerichteten Stadt. Bremen hat ein Einnahmenproblem. Deshalb ist jeder gehaltene oder neue Einwohner (als Steuerzahler und für die Einwohnerwertung) wichtig und damit die Ansiedlung von Familien finanzpolitisch sogar wichtiger als die von Unternehmen. Alles, was Familien aus der Stadt noch vertreibt, wie die geplanten Einsparungen im Kita-Bereich, schadet Bremen – auch direkt finanziell. Außerdem liegt Bremen mit seinen Ausgaben für den KTH-Bereich im Benchmarking vergleichbarer Städte sowieso im untersten Drittel und hat hier nichts mehr zu verschenken. Gerade in dieser jetzigen Situation müssen die einmal gesetzten Maßstäbe einer familienfreundlichen Stadt auch gelten. Wir fordern deshalb nachdrücklich zukunftsorientierte und nachhaltige familiengerechte Entscheidungen des Senats. Der Beschluss des Koalitionsausschusses vom 14. März, „Die gegenwärtigen Qualitäts- und Versorgungsstandards im KTH-Bereich werden sichergestellt“ muss ohne Einschränkungen umgesetzt werden. Bremer Initiative Familienfreundliche Stadt, Dr. Günter Warsewa