: Was erfährt man sonst noch?
betr.: „Wie hältst du es mit Israel?“, taz vom 29. 4. 03
Interessiert es eigentlich eine Katze, dass mein Bäcker ein missmutiger Trauerklos ist und eine furchtbare Frisur hat? Dabei backt er übrigens superleckere Brötchen.
Warum dann fast eine ganze Seite über eine Gruppe, die sich Antideutsche nennen, wo man erfährt, dass sie teddybärig sanfte Gesichtszüge haben, wie amerikanische College-Boys aussehen, Basecaps tragen, sich wie Daniel Küblböck aufführen und (sicherlich der Alptraum eines taz-Redakteurs) sogar manchmal Springers Welt loben? Was erfährt man sonst noch? Sie nennen sich zwar antideutsch, sehen aber „sehr deutsch“ aus. Neben dieser Sensation wird noch enthüllt, dass sie ironiefrei und humorlos sind sowie auf dem Existenzrecht Israels bestehen, was für den Redakteur den Beweis erbringt, dass sie nicht nur deutsch aussehen, nein, sie sind es auch. Und (wahrscheinlich weil sie die Welt lesen) sie verabschieden sich von der „Linken“. JOHANNES LUTZ