Was denken Sie gerade … : … Jakob Hein?
Als wir ihn anrufen, ist Jakob Hein gerade nach Hause gekommen. Der Vierzigjährige arbeitet an der Charité als Psychiater, schreibt Bücher und lebt mit seiner Familie in Berlin
Ich denke gerade, dass es nass ist und kalt und regnerisch. Und dass das nicht gut ist. Immerhin bin ich jetzt zu Hause. Wir haben Abendbrot gegessen, eine Folge „Futurama“ geguckt. Und jetzt gehen die Kinder ins Bett. Die sind jetzt fünf und acht. Manchmal wundert man sich, wie groß sie sind, aber eigentlich sind sie ziemlich klein. Wir gucken abends immer irgendwas. Wenn’s nach mir geht: „Sendung mit der Maus“. Wenn die Kinder bestimmen: „Simpsons“ oder „Futurama“ oder Luis de Funès. Der Tag heute war anstrengend, ich bin ja hauptberuflich Arzt an der Charité und wir hatten viele Sitzungen. Wenn früher in Kinderbüchern stand: Vater war bei ’ner Sitzung, dann war das immer so die Quintessenz des Sinnlosen. Heute find ich Sitzungen ganz okay. Vielleicht gehe ich gleich noch mal raus und guck mir ’ne Lesung an. Meine Frau liest den Kindern gerade das Kinderbuch vor, das ich gemacht habe. Das heißt „Gute Nacht, Carola!“ Die Kinder können das gar nicht oft genug hören.
Das Buch ist so entstanden: Da gab’s so ’ne Nummer am Ende von Kurt Krömers Bühnenprogramm. Krömer kenne ich schon ganz lange und ich hab mir den oft angeguckt. Eines Tages bin ich direkt nach der Show zu ihm hin und hab gesagt: Diese Nummer da – das ist eigentlich ein Kinderbuch. Er hat gesagt: Wie jetzt? An dem Tag war das für mich ganz klar, und ich hab das dann aufgeschrieben. Natürlich hab ich die Grausamkeiten und Gemeinheiten rausgelassen, die in der Nummer sehr, sehr komisch sind. Es geht um Carola, die vor nichts Angst hat. Eines Tages liegt unter ihrem Bett das Böse und will mit ihr sprechen. Das Böse an sich.