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Warum kam es zur Finanzkrise?Zweimal null ist eins

Auf vielfachen Wunsch klären wir auf. Die Finanzkrise lag an zweierlei: Die Märkte haben gegen das Gebot der Nullintelligenz ihrer Akteure und gegen die Nullsummenkonstanzprämisse verstoßen.

Blanke Gier? So einfach lässt sich die Finanzkrise nicht erklären. Bild: dpa

Ist es schon Zeit, ein paar Lehren aus dem Ausbruch der aktuellen Finanzkrise und ihrer möglichen Beilegung zu ziehen? Sicherlich ist der Wertberichtigungsbedarf, den der internationale Währungsfonds diagnostiziert hat, in den verschiedenen Unterstützungspaketen, die von den Regierungen geschnürt wurden, noch nicht voll abgedeckt. Aber dies bedeutet vermutlich keinen prinzipiellen Einwand gegen diese staatlichen Hilfen, da es zum einen leicht fallen würde nachzulegen und zum anderen hinreichend viel Klarheit über die Ursachen und Mechanismen der Krise zu herrschen scheint. Unwahrscheinlich, dass mit neuen und unliebsamen Überraschungen gerechnet werden muss.

Es sind zwei Regeln, deren Verletzung zum Ausbruch der Krise geführt hat und deren Wiedereinsetzung den Verlauf der Krise unter Kontrolle zu bringen beginnt. Sie lauten: Märkte sind dann effizient, wenn die Händler, die auf ihnen agieren, über eine Nullintelligenz verfügen. Und die Wirtschaft ist dann gesellschaftlich funktionsfähig, wenn finanzielle Entscheidungen im Zeichen einer Nullsummenkonstanzprämisse stattfinden. Alle Beteiligten müssen davon ausgehen können, dass den einen nur dann etwas gegeben werden kann, wenn den anderen etwas genommen werden kann. Die beiden Regeln stehen auf den ersten Blick im Widerspruch zu auf der Hand liegenden Fakten. Deshalb ist es leicht, Verstöße gegen sie für hinnehmbar zu halten. Beide Regeln sind jedoch auf den zweiten Blick unverzichtbar, weil sie Randbedingungen des Gesamtsystems "Wirtschaft der Gesellschaft" formulieren.

Worum geht es? 1993 haben zwei Ökonomen, Dhananjy K. Gode und Shyam Sunder, in einem Aufsatz im Journal of Political Economy in Simulationsstudien nachgewiesen, dass Märkte genau dann ein effizientes Allokationsgleichgewicht aufweisen, wenn man die Trader mit einer zero intelligence ausstattet. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Es heißt, dass, sobald die Trader anfangen zu lernen, sobald sie mit besonderen Motivationen und eigenen Rationalitätseinschätzungen aufwarten, die Märkte in ein Ungleichgewicht geraten. Es kommen nicht mehr alle Angebote zum jeweiligen Preis zum Zuge, und es werden nicht mehr alle Nachfragen befriedigt. Jede Zentralisierung und jede Monopolisierung von Information stört das System. Wenn sich dauerhaft "Informationsasymmetrien" aufbauen, man also an einem Ort etwas versteht, was man woanders nicht versteht, führt das dazu, dass die einen von Gewinnaussichten reden, für die die anderen bereit sind, ihre Liquidität aufzugeben - bis sie merken, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben.

Dieser Nachweis steht im Einklang mit den von Ökonomen wie Wilhelm Röpke, Friedrich August von Hayek und anderen formulierten Ideen einer liberalen Wirtschaftsordnung, in der die im System verteilten Anbieter und Nachfrager nur dann effiziente Konsum-, Investitions-, Kapital- und Arbeitsplatzentscheidungen treffen können, wenn auch die über das System erforderliche Information im ganzen System verteilt ist. Wenn die Information im System verteilt ist, liegt sie für jeden Akteur nur unvollständig vor, da für seine Entscheidungen wesentliche Informationen nur bei anderen Akteuren zu finden sind, die jedoch erst reagieren werden und können, wenn der erste Akteur seine Entscheidung bereits getroffen hat. In dieser Situation ist Nullintelligenz, das heißt radikaler Opportunismus, die klügste Option, da jede andere Option bedeuten würde, dass man mehr zu wissen glaubt, als man wissen kann.

Diese Voraussetzung der Nullintelligenz ist jedoch in den vergangenen Monaten der Entwicklung der Subprime-Blase massiv verletzt worden. An die Stelle der Einsicht in die eigene Nullintelligenz war die greater fool theory getreten, in deren Rahmen jeder einzelne Akteur glaubte, es mit einem Markt zu tun zu haben, in dem andere noch leichter hinter das Licht zu führen sind als man selbst - mit dem wunderbaren Ergebnis, dass dem Markt noch Liquidität zugeführt wurde, als man nicht mehr an seinen Bestand glauben konnte. Jeder Akteur rechnete sich eine Größer-als-null-Intelligenz zu, die ihn sicherer als jede "Gier" dazu verführte zu glauben, dem System ein Schnippchen schlagen zu können.

Die zweite Regel, die verletzt wurde, ist die Regel der Nullsummenkonstanz. Diese Regel hat Niklas Luhmann in seinem Buch "Die Wirtschaft der Gesellschaft" aus dem Jahr 1988 auf den Punkt gebracht: Die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken im Zuge von deren Kreditvergabe kann im Wirtschaftssystem nur dann funktionieren, wenn niemand auf die Idee kommt, dass sie die Nullsummenkonstanzprämisse verletzt. Das heißt, dass alle davon ausgehen können, dass jemand im Rahmen dieser Geldschöpfung nur Geld bekommt, das jemand anderem fehlt oder zumindest fehlen wird. Wenn man nicht mehr daran glaubt, dass Kredite einem Produzenten lediglich Kapital zum Herstellen von Produkten zur Verfügung stellen, für die Konsumenten Geld auszugeben bereit sind, bricht die Nullsummenkonstanzprämisse zusammen. Dann bewegt man sich in einer Wirtschaft, in der jedes Geschäft dazu führt, dass alle Beteiligten anschließend mehr Geld zur Verfügung haben als zuvor. Eine solche Wirtschaft wird unberechenbar - den Gewinnen stehen keine Verluste, dem Nutzen keine Kosten mehr gegenüber.

Die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken muss daher durch eine Geldmengenpolitik der Notenbanken kontrolliert werden, innerhalb deren die Geldmenge politisch variiert wird, damit sie ökonomisch als konstant angenommen werden kann. Dieser Punkt wird in der Diskussion über den Kapitalismus der freien Marktwirtschaft oft vernachlässigt, da er deutlich zeigt, von welchen politischen Interventionen das freie Spiel der Marktkräfte abhängig ist. Die Möglichkeit der Geldmengenvariation durch die Politik der Notenbanken sitzt im blinden Fleck der Interdependenz von Politik und Wirtschaft, da sie genau die Nullsummenkonstanz garantieren soll, die sie dauernd verletzt.

Tatsächlich tritt das Problem jedoch erst dann auf, wenn die Notenbank ihre Konditionen der Refinanzierung der Geschäftsbanken nicht mehr scharf daraufhin kontrolliert, ab wann eine Geldmengenausweitung die Akteure im Markt dazu verführt, den Glauben an die Nullsummenkonstanz aufzugeben. Im Fall der aktuellen Finanzkrise ist es jahrelang gelungen, die Geldmengenausweitung nicht etwa in einer steigenden Inflation verpuffen zu lassen, sondern durch eine Wachstumsdynamik zu beglaubigen, in der reale und nominale Effekte wesentlich schwerer zu unterscheiden sind als in einer Inflation.

Das System wusste sich nur durch Leerverkäufe zu helfen. Leerverkäufe sind ein außerordentlich scharfes Instrument der Korrektur von Überschätzungen, indem sie es erlauben, auf fallende Preise zu wetten. Leerverkäufe setzten den außer Kraft gesetzten Regeln der Nullintelligenz und der Nullsummenkonstanz ihre eigene null entgegen. Es gehört daher vielleicht zu den interessantesten Lehren aus dieser Krise, dass es der Wirtschaft selbst inmitten einer vom Staat alimentierten Wachstumsdynamik gelingt, konträre Positionen einzunehmen. So fand sie zu jener verteilten Intelligenz zurück, die zum einen Wetten ermöglicht und zum anderen offene Entwicklungspfade generiert. Aber Leerverkäufe können die korrekte Selbsteinschätzung der Reichweite der Intelligenz aller Beteiligten ebenso wenig ersetzen wie die politisch korrekte Steuerung der Kapitalversorgung der Wirtschaft. Die Doppelnull garantiert ein funktionsfähiges Wirtschaftssystem, in dem es weder zu Oligopolen und Monopolen der Verwaltung von Informationsasymmetrien kommt noch zu einem Liquiditätspoker um Positionen innerhalb einer Weltwirtschaft, die so nicht mehr gehalten werden können.

Egal, wie hoch sie sind: Die staatlichen Hilfsmaßnahmen werden sich daran messen lassen müssen, ob sie die Regeln der Nullintelligenz und der Nullsummenkonstanz wieder in ihr Recht zu setzen vermögen oder nicht. Auch das ist ein Fall für die Finanzarithmetik. Die Doppelnull verweist darauf, dass der Fluchtpunkt des Systems nicht in seiner Entscheidung steht. Die Wirtschaft der Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn klug-opportunistische Händler von einer Politik nicht mehr und nicht weniger Kapital zur Verfügung gestellt bekommen, als sie brauchen, um konträre Positionen einnehmen und so ihren Übermut dämpfen zu müssen.

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21 Kommentare

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  • MA
    Moritz Avenarius

    Hallo in die Forumsrunde,

    ich habe den Artikel von Herrn Baecker erst heute gelesen, möchte aber dennoch einige Bemerkungen loswerden:

     

    1. Die These der Nullintelligenz verstehe ich als Aufforderung, allen Menschen umfassende Bildung (vor allem in Sachen Betriebswirtschaft) zukommen zu lassen, um eine gerechte Verteilung von Ressourcen zu ermöglichen. Sprich soziale Gerechtigkeit.

    Klingt für mich sehr erstrebenswert. Und um so besser, wenn dann noch die beiden Ökonomen Dhananjy K. Gode und Shyam Sunder nachweisen konnten, dass dies aus makroökonomischer Sicht zum optimalen Funktionieren von Märkten führt. Anschlussfähigkeit an Ökonomen somit hergestellt.

     

    Klar auch, dass einzelne Menschen oder Gruppen daran kein Interesse haben, um ihren asymmetrischen Besitz zu wahren.

     

     

    2. Die Nullsummenkonstanzprämisse versuche ich mir als Physiker über den Energieerhaltungssatz verständlich zu machen. Auf der materiellen Ebene gibt es kein Erzeugen oder Verschwinden von den "Dingen", es findet lediglich eine permanente Umformung von Gestaltung/Design statt.

    Auf die Wirtschaft übertragen interpretiere ich dies so: Die materiellen Ressourcen sind begrenzt und das versteht jedes Kind bzw. jeder an der Wirtschaft beteiligte Akteure und daher wird ständig nur umverteilt. Und in Kombi mit der Nullintelligenzregel klappt das auf der Ebene der Akteure am Besten, wenn alle gleich schlau sind.

     

    Grund der aktuellen Krise ist also, dass viele Akteure meinten, sie könnten (Geld)Werte erzeugen, ohne dass jemand anderes dabei verliert.

     

    Was mir aber immer noch nicht verständlich ist - und vielleicht kann das Herr Baecker aus systemischer Sicht erklären oder auch jemand anderes - wie entsteht dann Wachstum und allgemeiner Wohlstand? bzw. was wächst da? Materielle Werte offenbar nicht, eher deren menschliche Bewertung.

     

    Global betrachtet stellt sich für mich damit die Frage, wenn diese Prämisse mehr als nur Prämisse ist, profitieren wir dann hier in den entwickelten Ländern nicht permanent von einer Verletzung selbiger auf Kosten der Entwicklungsländer? Ist Wachstum von kollektiven Wohlstand global überhaupt möglich mit solch einem Wirtschaftssystem (die ökologische Brille mal außen vor gelassen)? Oder wird wie @suraf meinte diese Asymmetrie systembedingt nicht immer wieder durch zyklische Konjunktureinbrüche ausgeglichen?

     

    Freue mich auf Antworten

  • DB
    Dirk Baecker

    Systeme lassen sich unabhängig von Prämissen, die Sie, Herr Zion, metaphysisch nennen, nicht beschreiben. Metaphysik heißt in meinen Augen so viel wie: die eigene Beobachterposition nicht außen vor zu lassen, sondern mit ins Spiel zu bringen. Daran hat ja auch der von Ihnen erwähnte Gilles Deleuze sein Leben lang gearbeitet - daran und an vielem anderen. Die Prämisse, die ich in meinem Artikel ins Spiel bringe, ist so gesehen eine Prämisse, unter der ich in der Lage bin, sowohl das Operieren des Wirtschaftssystems zu verstehen als auch mich selbst in ein in diesem Fall affirmatives Verhältnis zu dieser Wirtschaft zu versetzen.

    Dieses affirmative Verhältnis, das Sie ein normatives nennen, ist in kritischen Milieus natürlich hochgradig ungewohnt, aber es drängt sich mir soziologisch auf, weil ich nicht davon absehen kann, dass Wirtschaften ein empirisch vorkommender Sachverhalt ist, der sich gesellschaftlich selbst organisiert. Das kann man sehen und muss man meines Erachtens anerkennen, ohne sich deswegen gezwungen zu sehen, auch zu ungebührlichen Profiteuren dieser Verhältnisse ein affirmatives Verhältnis zu pflegen. Im Gegenteil.

    Was mich ärgert, ist ein ökonomischer Analphabetismus, der es den smarten Akteuren der Wall Street ja erst so leicht macht, Trittbrettfahrer auf ihren abwärts rasenden Triebwagen zu locken. Deswegen beginne ich meine Analyse affirmativ/normativ, das heißt in Anerkennung eines real existierenden Sachverhalts, um mir dann anzuschauen, wer sich eher vorteilhaft und wer sich eher nachteilig in diesem System bewegt. Das feine Wort der ökonomischen Theorie, das zu benennen vermag, wer in der Lage ist, wen über den Tisch zu ziehen, heißt "informationelle Asymmetrien". Publizistisches Arbeiten kann versuchen, einige dieser Asymmetrien etwas abzubauen. Mehr habe ich nicht versucht.

    Vielen Dank bei dieser Gelegenheit für die Anregung, ein Buch über die "Raumfahrt der Gesellschaft" zu schreiben. Eine gute Idee. Man müsste sich mit Oswald Wiener verbünden, um das hinzubekommen.

  • RZ
    Robert Zion

    @nbo

    Der Artikel ist keineswegs unverständlich, sondern gießt einfach nur bekannte Funktionsmechanismen von Märkten, in denen Geldschöpfung durch Kreditvergabe vonstatten geht, in eine sehr spezifische Sprache.

     

    @Dirk Baecker

    Sie leiten aus Funktionsbeschreibungen normative Grundsätze ab (in Ihrem Kommentar wird dies nun sehr offensichtlich). Ob dies zulässig ist, will heißen, ob es tatsächlich das Sein ist, das das Sollen bedingt, ist die entscheidende Frage. Es ist im Übrigen zulässig. Dann aber müssen Sie eine aufgeklärte Metaphysik schreiben und einen lediglich systembeschreibenden Modus verlassen. Sie müssen IHRE Prämisse formulieren und sorgfältig entwickeln und können sich nicht einfach die Prämisse des zu beschreibenden Systems zu eigen machen und entsprechende normative Schlussfolgerungen daraus ableiten. Eine so entstehende Zweckrationalität war schon immer das gemeinsame Merkmal schlechter Metaphysiken.

  • DB
    Dirk Baecker

    Der Trick an der Nullsummenkonstanzprämisse ist, dass sie eine Prämisse ist. Das heißt, jeder Akteur in der Wirtschaft weiß, dass das Geld von Notenbanken und Geschäftsbanken in mehr oder minder fein oder unfein abgestimmten Kreditgeschäften tatsächlich vermehrt werden kann. Daran ist nichts faustisch, sondern alles systemisch. Denn man kann es nicht riskieren, angesichts des immensen Koordinationsbedarfs in der Wirtschaft der Gesellschaft mit absolut fixen Geldmengen zu operieren. Wie sollten sich darin demographischer Wandel, Klassen- und Gruppenkonkurrenz, industrieller Strukturwandel und regionaler Wandel abbilden lassen? Das gäbe ein Hauen und Stechen. (Aber dass das Geld ein "Triumph über die Gewalt" ist, wird in einem Forum wie diesem vermutlich auch bestritten werden...) Der Trick ist nur, dass die Variation der Geldmenge auf der Ebene des Gesamtsystems auf die Ebene der Akteure nicht durchschlagen darf, weil Arbeiter und Konsumenten, Produzenten und Banker, Anleger und Berater nur arbeiten können, wenn sie davon ausgehen, dass die Zahlung des einen an den anderen die verfügbare Geldmenge des ersten verringert und des zweiten vergrößert. In der Tat, das festzustellen, ist höchst trivial. Aber genau diese Trivialität ist die robuste Operationsbedingung der Wirtschaft. Wer statt dessen lieber Ausbeutung oder Gier beobachten möchte, kann das ja unbenommen tun. Freundlichen Gruß

  • N
    nbo

    @robert zion:

    der artikel ist zwar unverständlich, aber deswegen noch kein nachweis, dass die systemtheorie quark ist. ärgerlicherweise verbinden in deutschland mit systemtheorie immer alle nur luhmann, dabei ist sie schon vorher auf interessantere weise entwickelt worden. natürlich nur als analytisches werkzeug, nicht als erklärung von irgendetwas. die eigentliche theoretische arbeit erspart einem die system"theorie" nicht, aber sie hilft enorm, den wald und die bäume zu sehen.

     

    @artikel:

    die "nullsummenkonstanzprämisse" ist entweder nicht ausreichend erklärt oder sie ist wirklich der mumpitz, für den ich sie halte. herr baecker, lesen sie dieses forum? dann helfen sie uns doch mal bitte: wie soll in einer auf kreditgeldschöpfung basierenden und daher wachsenden wirtschaft eine nullsummenkonstanz existieren? und bezogen auf welchen zeitrahmen? mikrosekunden, minuten, tage...?

    ich versteh das nicht.

  • RZ
    Robert Zion

    Oh je, Herr Baecker! Wenn Sie dann systemtheoretisch über Krieg reden, stellen Sie dann auch mathematische Betrachtungen über die Flugkurven von Artilleriegeschossen, respekive über die Verstöße von Feuerleitoffizieren gegen deren Gesetzmäßigkeiten an? Die Systemtheorie sollte ihren Funktionalismus endlich mal in ein zentrales und abschließendes Werk gießen: "Die Raumfahrt der Gesellschaft". Denn auch dort gibt es keinen Sauerstoff und ist es kalt.

     

    Das Schlimme an der Systemtheorie war schon immer, dass diese hierzulande die Auseinandersetzung mit wirklichen Durchbrüchen im Denken des zwanzigsten Jahrhunderts - etwa mit dem Denken von Gilles Deuleuze - in der Professoren- und Studentenschaft einfach nur verstopft hat.

     

    Dass Sie dann in ihren Schlussfolgerungen auf nicht viel mehr kommen, als auf die Bestätigungen einer Banalität der Makroökonomie und von Regeln, die Sie allesamt schon bei Keynes finden können, ist nur allzu symptomatisch für diese Theorie.

  • KH
    Klaus-Jürgen Herrmann

    Hallo, warum so viele negative Kommentare (von Nullen)? Sorry, ich will niemanden verletzen.

    Der Artikel hilft schon weiter beim Verständniss. Die grössten Dinge im Leben sind halt einfach. Aber leider will es niemand einfach haben. Des Kaisers neue Kleider sind doch zu verlockend. Und ich habe sie gesehen!!! Du aber nicht! Ätsch wie doof bist Du doch. Und so geht es immer schön weiter. Wer erinnert sich noch an die Internetblase? Was war das noch mal? Nach kurzem Katzenjammer kommen wieder super Einstiegskurse (sagt mein smarter Bankberater). Warten wir darauf. Einstein hatte recht. Nur eine Sache dieser Welt ist unendlich (und nachwachsend).

  • R
    Roswitha

    Also noch mal, dat heißt: "Dreimol null is null is null, denn wir worn ja bei de kayjass in de scholl, jo scholl!"

  • R
    Roswitha

    dreimal null ist null ist null, denn do worn wa bei de kayjass in de scholl!

  • Z
    Zoran

    Dieser Artikel ist viel zu kompliziert geschrieben das hätte man einfacher sagen können, es wird nur um den heißen Brei geredet... und zum schluß kommt nur heiße Luft raus. Würde dem Autor raten das nochmal zu überarbeiten

  • K
    KlasseMasse

    Ok, alles klaro. Kinder kommt rein, Miracoli ist fertig!

  • J
    José

    Dieser Artikel ist (mir) viel zu kompliziert. Pragmatisch gesehen frage ich: Wo sind sie geblieben?

     

    Synonyme für: Finanzier

     

    Besitzender [Nomen]

    Bankier, Finanzgröße, Ausbeuter, Unternehmer, reicher Mann, Fabrikant, Geldaristokrat, Bonze, Aktionär, Arbeitgeber, Krösus, Geldmagnat, Reicher, Bourgeois

     

    Finanzgröße [Nomen]

    Finanzgewaltiger, Geldmann, Kapitalist, Geldsack, Großindustrieller, Finanzhyäne, Magnat, Finanzmann, Industriekapitän, Finanzkönig

     

    Sie schweigen und überlassen es den Politikern den Schlamassel auszubaden. Es gab Zeiten, da wurde von den Obgenannten die Politik ins Abseits gestellt und der Staat als Kröte abgetan. Nun soll der Staat die Kröte fressen! Der Normalbürger ist die Kröte und wird gefressen. Kaum ist sie gefressen kommen sie wieder aus ihren Löchern heraus die Ratten und Aasgeier und wollen wieder neue Kröten schlucken! Und so dreht sich die Welt weiter und weiter und wir sind wieder bei Null angelangt... und somit sind wir bei zwei mal Null.

  • J
    Jochen

    Also ich fand das ganz gut erklärt. Man kann jetzt zwar immernoch fragen "Aber warum...", aber der Artikel wirft einen interessanten Blick auf das Problem.

     

    Schönen Tag noch.

     

    Jochen

  • G
    Gabi

    Könnte man auch Chaos-Theorie nennen! Allerdings ohne das "Higgs-Teilchen" im Hintergrund, das geheime Ordnungs- und Verstandteilchen.

  • D
    Daniel

    Das Beste, nicht nur weil Beruhigendste, an diesem Artikel sind für mich die bisherigen Leserkommentare. Alleine dafür lohnte er sich - wohl wirklich alleine deshalb.

  • LS
    L. Schuster

    Der Artikel zeigt indirekt noch eine weitere Doppelnull auf, die nicht weniger zu denken gibt: Denn offensichtlich gelingt es Dirk Baecker (wieder einmal) nicht, mit seinen Beschreibungen in einem breiteren öffentlichen Diskurs nachhaltig anschlussfähig zu werden. Die eine Null ist dem pseudomathematischen Vokabular (respektive der Grammatik) der Luhmann'schen Systemtheorie geschuldet, das laufend an seiner eigenen Selbsterklärung scheitert - ein inzwischen altbekanntes Problem, das Baecker ("Form und Formen der Kommunikation") sicher selbst am besten erklären kann. Dieser Null steht der Nullwille der Leser zur Seite, sich an ihrem Verständnisdefizit abzuarbeiten. Sogar der taz-Leser.

    Das ist wirklich "00".

  • R
    Ruhland

    Ganz toll erklärt, so allgemein verständlich!

    Den Artikel hätten Sie sich schenken können.

  • S
    suraf

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    Die US-Notenbank hat für die Geldwertstabilität und außerdem - in Zusammenarbeit mit der Politik -für angemessenes Wirtschaftwachstum zu sorgen. Ziel dieser Wirtschaftspolitik ist es die zyklischen Konjunkturabschwünge zu verhindern.

    Dazu müssen vor allem sämtliche Märkte dereguliert werden, so daß durch die zunehmende Konkurrenz nicht nur hohe Anforderungen an die Effizienz der Marktteilnehmer gestellt sind, sondern auch Preissteigerungen vermieden werden - falls die Notenbank bei schwächelnder Konjunktur die Zinsen senkt. Die Unternehmen können den steigenden Konkurrenzdruck - aufgrund der Deregulierungen auf dem Arbeitsmarkt - auf ihre Mitarbeiter durch das Senken der Stundenlöhne abwälzen. Insoweit bleibt die Nullsummenkonstanzprämisse trotz steigender Geldmenge gewahrt. Um Einkommensverluste zu vermeiden werden viele Angestellte die Wochenarbeitszeit (beispielsweise durch Nebenerwerb) steigern, das Angebot an Arbeit erhöht sich und übt weiteren Lohndruck aus. Falls sich jedoch die Arbeitszeit bei annähernder Vollbeschäftigung nicht weiter steigern läßt, sind entweder Lohnsteigerungen die Folge, die wiederum zu Preissteigerungen führen - oder die Kaufkraft geht zurück und verdüstert die Absatzchancen der Unternehmen. Daher weitet die Notenbank die Geldmenge durch Leitzinssenkungen und niedrige Mindestreservesätze für Banken aus.

    Dieses Geld kann vorerst in Aktien und Immobilien geleitet werden, deren Wert dadurch steigt und noch mehr Liquidität ansaugt. Des weiteren wird viel Geld in den Konsum gesteckt, dessen Bedürfnisse durch preisgünstige Güter aus Übersee gedeckt werden und daher die Inflation nicht antreiben; so scheinen auch die noch niedrigeren chinesischen Löhne einen Beitrag zur Nullsummenkonstanzprämisse zu leisten.

    Um die Folgen einer sogenannten "Dienstmädchenhausse", welche durch die hohe Liqudität am Aktienmarkt hervorgerufen wird und zum Platzen der Blase führt, für die Konjunktur gering zu halten, wird die Notenbank die Leitzinsen bis nahe der Nullprozentmarke senken. Auch jetzt sorgen die freien Märkte dafür, daß die offizielle Inflationsrate moderat bleibt, ABER die Einkommensunterschiede wachsen bei deregulieten Märkten immmer weiter, so daß Mehrarbeit für viele nicht mehr ausreicht um immer weiter zu konsumieren. Hier hilft die -durch die ausgeweitete Geldmenge provozierte -Steigerung der Immobilienpreise; diese erlauben es, trotz fallender Stundenlöhne, den für die Konjunktur notwendigen Konsum über Hypothekenkredite zu sichern.

    Das heißt: Die Unternehmen können bei sehr guten Absatzchancen auf dem Heimatmarkt ihre Gewinne steigern, die Notenbank kann auf eine moderate Inflationsrate verweisen und der Verbraucher kann trotz sinkender Löhne weiter konsumieren - er hat ja Kredit solange die Immobilienpreise steigen; falls sie nicht ausreichend steigen sorgt der deregulierte Finanzmarkt durch innovative Finanzprodukte dafür, daß die reichlich vorhandene Liquidität den eigentlich nicht mehr zahlungskräftigen Kreditnehmer/Konsumenten erreicht.

    Die Immobilienkredite untergraben die Nullsummenkonstanzprämisse denn sie wirken wie Lohnsteigerungen welche die Kapitaleigner den abhängig Beschäftigten gewähren, zugleich stehen diese aber in den Büchern als Kreditforderungen - dieses Geld ist also Lohn und Kredit zugleich; als Lohn ist es schon wieder in den Konsum geflossen, also kann es als Kredit nicht mehr zurückgefordert werden.

     

    Somit kann wohl eine Krise bei der die "greater fool theorie" oder "Dienstmädchenhausse" die wichtigere Ursache zu sein scheint, gerade noch gemeistert werden. Falls jedoch die Verletzung Nullsummenkonstanz die zentrale Krisenursache ist, sind die ökonomischen Folgen kaum noch innerhalb des alten Systems zu bewältigen.

    Der Staat versucht den Kreditausfall zu kompensieren indem er sich selbst bei den Ostasiaten verschuldet und den Geschäftsbanken so das überleben ermöglicht - damit ist das Problem immerhin auf die nächsthöhere Ebene verlagert; Aber wer ersetzt dem amerikanischen Konsumenten den "Einkommensausfall" aufgrund der gesperrten Konsumentenkredite?

    Erschwerend kommt hinzu, daß auch bei dem Versuch eines "Systemneustarts" die Auslandsverschuldung der USA weiter belastet, denn die Importe aus Übersee, welche für das Funktionieren der amerikanischen Wirtschaft essenziell sind, sind Kredite. Das Problem wird also transpazifisch in verschärfter Form wiederauftauchen.

     

    Moral von der Geschicht: Notenbanken sollten - wie die Bundesbank und die EZB - allein die Aufgabe haben den Geldwert zu sichern, die Konjunkturzyklen können sie nicht abschaffen.

  • DD
    Dieter Drabiniok

    Aha? So,So? Hm!? Zumindest weiß ich, welches Buch ich mir nicht kaufen werde!Für meine Nullkommaeins Intelligenz ist das zu hoch!

  • R
    Rainer

    Realsatire vom feinsten.

    Die Null nullt nicht, die Null ist genullt.

    Nachdem nun die ausgefeiltesten mathematischen Modelle noch immer nicht geschafft haben, aus Heißluft Wertschöpfung zu generieren, erklärt nun Dr. No von der University of the Dingenskirchen in schönstem Luhmann-Speak was wirklich Sache ist.

     

    Lass stecken, Mann.

     

    Dazu braucht es keinen weiteren Intelligenzsimulator. Man muss nur wissen, dass Scheiße stinkt.

  • R
    Rainer

    Realsatire vom feinsten.

    Die Null nullt nicht, die Null ist genullt.

    Nachdem nun die ausgefeiltesten mathematischen Modelle noch immer nicht geschafft haben, aus Heißluft Wertschöpfung zu generieren, erklärt nun Dr. No von der University of the Dingenskirchen in schönstem Luhmann-Speak was wirklich Sache ist.

     

    Lass stecken, Mann.

     

    Dazu braucht es keinen weiteren Intelligenzsimulator. Man muss nur wissen, dass Scheiße stinkt.