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Warschau bittet um Schuldenerlaß

Berlin/Warschau (afp) — Die polnische Regierung hat Bonn gebeten, auf Forderungen ehemaliger DDR- Firmen in Höhe von rund einer Milliarde Mark zu verzichten. Das berichtete die 'Berliner Morgenpost‘. Warschau zufolge sind diese Schulden durch negative Auswirkungen der Währungsunion auf den Handel zwischen Polen und der ehemaligen DDR seit dem 1. Juli entstanden. Die Visumpflicht zwischen Polen und Deutschland soll nach Angaben des polnischen Außenministers Krzysztof Skubiszewski vom 1. Januar 1991 an aufgehoben werden. Dafür seien jedoch noch detaillierte Diskussionen erforderlich, sagte er in der polnischen Regierungszeitung 'Rzeczpospolita‘ (Samstagsausgabe). Die Initiative Bonns zur Aufhebung der Visumpflicht bezeichnete Skubiszweski als „sehr wichtig und bedeutsam“ für die deutsch-polnischen Beziehungen. Die Bundesregierung hatte sich nach Drängen Warschaus in der vergangenen Woche bereiterklärt, die Visumpflicht für Polen aufzuheben, nachdem sie zwischen der Bundesrepublik und Ungarn sowie der Tschechoslowakei bereits abgeschafft worden war. Skubiszewski sprach sich gegen eine Auswanderung der Deutschen aus Schlesien aus. Sie lebten in Freiheit und gehörten zu dieser Landschaft. Seit den letzten Kommunalwahlen funktioniere die deutsch-polnische Zusammenarbeit auch auf lokaler Ebene. Auf den polnischen Wunsch nach Verzicht auf Forderungen ehemaliger DDR-Unternehmen reagierte die Bundesregierung zunächst sehr skeptisch. Bonn wolle allenfalls über großzügigere Umrechnungskurse für die bisher im Warenaustausch der Ostblockländer üblichen Transferrubel mit sich reden lassen, der bislang mit 2,34 Mark gehandelt wird.

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