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Walkürenartig –betr.: Leserbrief zu „Den süßen Wilhelm Wieben...“, taz-Hamburg vom 25.6.1998

Mit Schaum vor dem Mund kann man nicht gut reden. Und doch versteht man herzlich Verena Lappes Klage, die nur schwerlich aus dem ideologisch-tollwütig-konvulsischen Zucken ihrer Lippen hervorquillt. Das unablässige Schielen auf die Lesbenquote bei „kulturellen Beiträgen“ bestätigt vorzüglich die von ihr, der „Kulturfreundin“ (!), angeprangerten Vorurteile über die Humorlosigkeit von Lesben.

Vielleicht möchte sie bei der nächsten CSD-Gala die Sitte von Politik- und Soziologiestudentinnen aufnehmen und eine Strichliste nach Wortbeiträgen anfertigen?

Dann wäre es aller Welt ersichtlich, in welch niederträchtiger Weise lesbische potentielle Kleinkunst drangsaliert und unterdrückt wird und welcherart die bösen Schwulen die Lesben unentwegt sticheln.

Für diesen guten Kampf legt die heilige Johanna also ihren Brustpanzer an und schmettert walkürenartig in den Kampf gegen unbeschwerte Freude. Wie kann man sich nur so aufgeben?

Daniel Kaiser

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