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Archiv-Artikel

Wahlkampf Linnert wählen – Scherf bekommen

Kleine grüne Brötchen backen

Von eib

Rot-Grün soll es sein. Wenn es denn wird. „Mit Mut in die Koalitionsverhandlungen – wenn sie denn kommen“, sagte gestern der Parteivorsitzende der Bündnisgrünen, Klaus Möhle. Anlass für die klare Koalitionsaussage: die Vorstellung des Grünen-Wahlprogramms für die Bürgerschaftswahl am 25. Mai. Also ein einseitiger rot-grüner Wahlkampf – auch wenn SPD-Bürgermeister Henning Scherf keine Gelegenheit auslässt, die Grünen als regierungsunfähig abzukanzeln. Möhle – auf dem vierten Listenplatz – hofft dennoch darauf, dass sich doch noch Rote trauen, das Land auch ohne die CDU zu regieren.

Eine Alternative zu Rot-Grün gebe es nicht, sagte die Spitzenkandidatin der Grünen, Karoline Linnert. Und: „Wir müssen den Wählern klar machen, was sie sich einhandeln.“

„Schonungslose Offenheit“, auch wenn das Wähler und Wählerinnen verschrecken könnte, soll das Credo sein. Linnert: „Wir machen keine Wahlversprechen, die wir nicht halten können.“

Den großen Wurf, sprich die Sanierung Bremens, an der die große Koalition seit acht Jahren scheitere, trauen die Grünen sich nicht zu. Deshalb plädiert Linnert fürs Backen kleiner Brötchen: „Unser Programm ist bescheiden, aber umsetzbar.“

Im Klartext: beitragsfreie Kindergartenplätze, Ganztagsschule von 8 bis 16 Uhr und eine sechsjährige „Basisschule“ für alle. Damit sollen Familien nach Bremen gelockt werden.

„Kinder und Jugendliche als Großprojekte statt Space Park und Musical Theater“ – die Bildungspolitik steht an erster Stelle des Programms. Das erklärt sich wohl daraus, dass hier das Konfliktpotential mit der SPD am geringsten ist. Und: Die Grünen sehen selbst, dass sie hier ihr Profil noch schärfen müssen.

Weiterer Wahl-Schwerpunkt: die Stadtentwicklung. Bloß keine Gewerbegebiete am Stadtrand, sondern die Nutzung innerstädtischer Brachen wie dem Hafenrevier und dem Güterbahnhofsgelände am Hauptbahnhof, fordert das Programm. Genau wie mehr Windkraft- und Solaranlagen in Bremen.

Da war noch was? Richtig. Bremerhaven gibt es ja auch noch. Dort sollen Unternehmen für Lebensmitteltechnologie Jobs schaffen. Und damit auch viele, viele Investoren den Weg nach Bremerhaven finden, wünscht sich die Bremerhavenerin Doris Hoch wieder einen ICE bis Bremerhaven.

eib