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Wahlkämpferin Manuela SchwesigDie Anti-von-der-Leyen der SPD

Die 35-jährige Manuela Schwesig soll im Wahlkampfteam der SPD das Gegengewicht zu CDU-Familienministerin von der Leyen bilden. In die Partei trat sie erst 2003 ein.

Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern: Manuela Schwesig (SPD). Bild: dpa

Parteien sind zähe Gebilde. Jahrzehnte muss man schuften und sich auf Ortsvereinssitzungen abmühen, um irgendwann mal etwas zu werden. Der SPD-Chef Franz Müntefering ist so ein Beispiel. Mehr als zwanzig Jahre nach seinem Parteieintritt war er immer noch Chef des SPD-Bezirks Westliches Westfalen.

Wenn Müntefering am Donnerstag als Parteivorsitzender die Genossen in Potsdam auf Wahlkampf einstimmt, ist im Schattenkabinett der SPD eine Frau, die zeigt, dass es auch anders geht: die 35-jährige Manuela Schwesig.

Die gelernte Finanzfachfrau trat erst 2003 in die SPD in Mecklenburg-Vorpommern ein. Es war das Jahr, als sich wegen der Agenda-Reformen die Mitglieder in Scharen von der Partei abwandten und besonders Frauen, Ostdeutsche und junge Menschen in der SPD langsam eine echte Seltenheit wurden.

Vielleicht gerade deshalb ging es dann sehr schnell. 2004 wurde Schwesig Mitglied der Schweriner Stadtvertretung. 2007, ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes, war sie Fraktionsvorsitzende. Im Oktober 2008 der vorläufige Höhepunkt: Schwesig wird die jüngste Ministerin in einem deutschen Landesparlament. Sie übernimmt mit 34 Jahren das Sozialministerium in Mecklenburg-Vorpommern.

Und heute, wieder ist kein Jahr vergangen, ist sie Teil des Schattenkabinetts von Frank-Walter Steinmeier für die Bundestagswahlen. Sie soll den Kampf aufnehmen mit der übermächtigen CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen, an deren Politik sich die Sozialdemokraten in den letzten Jahren die Zähne ausgebissen haben.

Schwesig ist auch ein Gegenentwurf zu den alten Parteisoldaten, die sie heute beklatschen werden und fast alle schon lange, lange in der Partei waren, als die neue Hoffnungsträgerin Mitglied der SPD wurde.

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11 Kommentare

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  • W
    Wählerin

    Also ich finde das dieser Generationenwechsel den die SPD da vornimmt beispielhaft für die anderen ist. Und das man über die Schwesig nix weiß liegt wohl am schlechten Journalismus...

    @ A.S. außer einem Propagandablättchen konnte ich bei der Linken bisher leider nix substanzielles entdecken. Helfen Sie mir bitte auf die Sprünge, vll habe ich da ja was seriöses übersehen..

  • F
    Frank

    Man könnte das auch als das "letzte Aufgebot" bezeichnen. Alle Parteien leiden doch unter mangelndem Engagement und Personalalternativen. Wie kann man sonst erklären, dass ein Herr Pofalla, ein Herr Niebel in Führungspositionen ihrer Parteien gelangen. Man nimmt diejenigen, die funktionieren, ausführen und noch nicht verbrannt sind. Aber, wie ich immer sage: Wen das stört, der soll es bitte besser machen. Jedenfalls muss sich die Dame nicht hinter der Konkurren auf Bundesebene verstecken.......

  • EB
    Ein Brandenburger

    @Shefmeister

    „Kennen wir die Nummer nicht irgendwoher ? 2002 kürte Kanzlerkandidat Edmund Stoiber die damals 29jährige Katherina Reiche zur Familienministerin seines Schattenkabinetts. ....

    ...Und ich musste gerade ihren Namen nachschauen, weil ich seitdem nichts mehr von ihr gehört habe.“

     

    Da können Sie aber von Glück reden, ich höre von der Dame und ihrem Mann leider mehr als mir lieb ist.

    Frau Reiche hat es inzwischen zur stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gebracht. Weiterhin ist sie seit einem Jahr Kreisvorsitzende der CDU Potsdam. (Ihr Mann ist Mitglied des Brandenburger Landtages.)

    Durch diese Funktionen ist sie des öfteren im ÖR Rundfunk zu hören.

    Wenn es um „Die Linke“ geht sind sie und ihr Mann mächtig auf Krawall gebürstet.

    Außerdem gehört sie zur Atomlobby und tritt für die CO2-Abscheidung und -Speicherung ein.

  • K
    Kommentator

    @Jasch, A.S.:

    100% d`accord.

     

    1. Keine Aussage im Artikel erkennbar - auch nicht über die Dame.

     

    2. Zur SPD:

     

    - Perspektive Wirtschaft und Sozialpolitik:

    SPD rechter als Union vor 8 Jahren

     

    - Perspektive Freiheit:

    SPD jetzt schon rechter als alles andere (und zeitlich noch extremer rechts)

     

    ...

     

    ---> grob:

    SPD=Union=FDP

    (mittlerweile alles ein Einheitsbrei)

    ---> Grüne wollen auch in "die Mitte"

    ---> Linke werden verwässert

     

    Keinen in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis keinen politisch Informierten, der mehr SPD wählt.

    Das waren mal sehr viele.

  • J
    Jascha

    Also ich muss auch leider sagen, dass dieser Artikel recht überflüssig ist. Da finde ich den Kommentar von A.S. hingegen sehr viel sinnvoller und stimme ihm voll und ganz zu.

  • V
    vic

    Zwar kann ich selbst die SPD nicht mehr wählen, finde aber die vergebliche Kandidatur der drei Frauen schade. Das wären endlich mal neue Perspektiven.

    Aber dieses Land besteht nunmal aus

    Guttenberg und Merkel-Junkies.

  • W
    WählerIn

    Die ist doch politisch noch so grün um die Nase und hinter den Ohren, dass man vermuten könnte, sie wäre eine frühere Büroaffäre Müntes, der sie jetzt, am wenigsten wegen ihrer Kompetenz, befördern muss.

  • M
    Michael

    Und nun??? Ist ja nett ein Artikel über die berufliche Laufbahn, aber der Autor hätte sich ruhig die Mühe machen können, Positionen der Schattenfrau vorzustellen. Sonst geht der Erkenntnisgewinn gegen NULL.

  • H
    Hartmut

    Fakten, Fakten, Fakten.Und weiter? Außer ein paar Zahlen weiß ich nach diesem Artikel auch nicht mehr über Frau Schwesig als vorher. Wofür steht diese Frau? was macht sie besonders, außer Senkrechtstarterin zu sein? Entweder gibt es da noch was zu erzählen, oder es überflüssig einen Artikel über sie zu schreiben. das hier jedenfalls liest sich wie eine leicht erweiterte dpa Meldung.

  • A
    A.S.

    Die SPD ist soweit rechts, dass es einen nicht wundert, dass die Wähler wo anders hingehen. Hoffentlich verschwinden Sie ganz von der Fläche, dass die Linkspartei an Stärke gewinnt. Die haben wenigstens ein "Soziales Programm".

  • S
    Shefmeister

    Kennen wir die Nummer nicht irgendwoher ? 2002 kürte Kanzlerkandidat Edmund Stoiber die damals 29jährige Katherina Reiche zur Familienministerin seines Schattenkabinetts. Ihre Qualitäten ? Sie war jung, ledig, Mutter, aus dem Osten, und seit erst sechs Jahren CDU-Mitglied (zuvor Junge Union).

     

    Und ich musste gerade ihren Namen nachschauen, weil ich seitdem nichts mehr von ihr gehört habe.

     

    Manuela Schwesig darf dieses Jahr sicher mit vielem rechnen, aber eine Blitzkarriere gehört garantiert nicht dazu.