Wahl in Niedersachsen : Linke kommt im Westen an
Niemand kennt ihr Personal, niemand kennt ihre Themen. Dennoch haben die Linken in Niedersachsen einen historischen Sieg eingefahren. Bremen, wo sie im vergangenen Mai in die Bürgerschaft einzogen, galt für viele vor allem in der SPD noch als Unglücksfall.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Die weitere Westausdehnung der ungeliebten Konkurrenzpartei schlossen die Sozialdemokraten kategorisch aus. In einem Flächenland könne niemals ein ähnlicher Erfolg der „Sektierer“ gelingen. Nun hat auch das ländlich geprägte Niedersachsen ein Fünf-Parteien-Parlament.
Offensichtlich sind Personal und Programme zurzeit für den Wähler nicht ausschlaggebend, sondern allein das Gefühl, dass die Agenda 2010-SPD trotz neuerlicher Ausfallschritte nach links jede Glaubwürdigkeit verspielt hat. Gerechtigkeit kommt wieder, lautete der Slogan der SPD, Wolfgang Jüttner hat ihn sogar recht glaubwürdig verkörpert. Aber das war den frustrierten Protestwählern egal.
Mit dem Linken-Sieg in Niedersachsen muss sich die SPD nun offenbar bundesweit auf einen dunkelroten Gegner einstellen, der in ihrer Klientel wildert. Dabei war das Draußenhalten der Linken eines der Hauptziele der Sozialdemokraten in Niedersachsen gewesen.
In einem Monat dürfte der Norden noch röter werden: Auch in Hamburg gilt der Einzug in die Bürgerschaft als wahrscheinlich.