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Waffenruhe im Südkaukasus gebrochenKrieg trotz Frieden

Trotz offizieller Waffenruhe dringt russisches Militär in Georgien vor. Georgien berichtet, russische Truppen versuchten, Tiflis zu umzingeln. US-Präsident Bush fordert die Russen zum Rückzug auf.

Rauch dringt aus einer georgischen Kaserne nahe Gori. Russische Truppen scheinen in die Stadt eingedrungen zu sein. Bild: ap

GORI/BRÜSSEL afp/rtr/dpa/taz Trotz der Einigung zwischen Georgien und Russland auf einen Friedensplan sind die Kriegshandlungen im Kaukasus zumindest von russischer Seite fortgesetzt worden. Ein Konvoi russischer Panzer, Panzerfahrzeuge und Lastwagen rollte von der georgischen Stadt Gori aus in Richtung der Hauptstadt Tiflis, wie ein Reporter aus Gori berichtete. Tiflis liegt rund 80 Kilometer südöstlich von Gori.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili sagte gegenüber CNN, russische Truppen versuchten, Tiflis zu umzingeln. Bei einer Pressekonferenz berichtete er, russische Panzer würden in Gori Gebäude zerstören und auf Menschen schießen. Die russischen Truppen seien "äußerst aggressiv, sie sind dabei, die ethnische Säuberung meiner Bevölkerung zu vollenden".

Der Chef des georgischen Sicherheitsrats, Alexander Lomaja, sagte zuvor, nach Gori seien 50 russische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge vorgedrungen.

Die russische Armee wies die Vorwürfe zurück. Weder russische Truppen noch verbündete Streitkräfte hielten sich in Gori auf, sagte ein Vertreter des russischen Generalstabs laut russischen Nachrichtenagenturen. Moskau hat jedoch bestätigt, dass Russland militärisches Material aus georgischen Basen abtransportiert. In der Stadt Poti wurde der Hafen gesperrt. Der russische Botschafter in Berlin, Wladimir Kotenew, räumte zudem ein, dass die russische Luftwaffe erneut Schläge gegen militärische Ziele in Georgien geführt habe.

Aus Südossetien berichteten Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von vier zerstörten und zum Teil noch brennenden georgischen Dörfern. Sie seien von südossetischen Milizionären angezündet worden, die in Lastwagen durch die Gegend führen und plünderten. Ein Ossete sagte gegenüber der Organisation: "Natürlich haben sie das Recht, jetzt den Georgiern Sachen wegzunehmen, weil sie ihr Eigentum in Zchinwali und anderen Orten verloren haben."

Vor den russischen Panzerbewegungen um Gori hatten Russland und Georgien einem von der EU vermittelten Friedensplan zugestimmt, der unter anderem das sofortige Einstellen aller Feindseligkeiten vorsieht. Polen und die drei baltischen Staaten kritisierten den Friedensplan. Die territoriale Integrität Georgiens sei darin mit keinem Wort erwähnt.

Russland warf der georgischen Armee vor, sich nur langsam zurückzuziehen. Die Konzentration georgischer Truppen in der Nähe der Sicherheitszone zwischen Südossetien und dem Rest Georgiens gebe Anlass zu Besorgnis, sagte der Vizechef des russischen Generalstabs in Moskau.

Die EU-Außenminister sprachen sich bei einer Sondersitzung in Brüssel für ein stärkeres Engagement in Georgien aus. Erwogen wird dabei auch die Entsendung von Beobachtern zur Absicherung des Waffenstillstands. Die unbewaffneten Beobachter sollen die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) unterstützen, die ihre Präsenz in Georgien von 200 auf 300 Personen aufstocken will.

US-Präsident George W. Bush hat unterdessen die US-Streitkräfte mit einem humanitären Einsatz in der Krisenregion beauftragt und Moskau vor schwer wiegenden Folgen gewarnt. Die US-Luftwaffe und die Marine sollten in den nächsten Tagen Medikamente und andere Hilfsgüter nach Georgien bringen, sagte Bush in Washington. Er kritisierte: "Russlands anhaltendes Vorgehen wirft ernsthafte Fragen zu seinen Absichten in Georgien und der Region auf." Bush deutete an, dass Moskau international die Isolierung drohe, sollte es seinen Kurs nicht ändern.

Ähnlich äußerte sich auch der britische Außenminister David Miliband. Ein französischer Regierungsvertreter gab dagegen Saakaschwili die Schuld an der Eskalation des Konflikts, warf aber Russland eine deutliche Überreaktion vor.

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35 Kommentare

 / 
  • B
    Bär

    @Trollo

    Versuche eine Farbe zu finden, wenn Du einen Bericht der "RussiaToday" auf YouTube unter der Adresse: http://www.youtube.com/watch?v=dvw01ye8sfM sehen willst. Ohne Anmeldung wirst Du ein Problem haben.

    Dort wird ein amerikanischer Bürger gezeigt, der das Pech hatte während des georgischen Angriffes am falschen Ort zu sein. Anscheinend wird dieser Bericht als Pornographie gesehen - "This video may not be suitable for minors".

  • T
    Trollo

    @ Von schwarz-weiß-malerei

     

    neinein, nich nur die usa sind daran schuld, natürlich auch die israelis! wenn man sich hier, bei spiegel und sonstwo mal die kommentare anschaut schwankt man zwischen stauenen und entsetzen darüber, was für theroien der menschliche verstand da herbeifantasiert.

    da werden verbindung zu israelischen interessen geknüpft, nur weil israel ca. 25 georgische flugzeuge nachgerüstet hat. mein gott, ziehen sie sich das rein 25! man sollte dann mal lieber überlegen, welche länder an welche staaten, organisationen und cliquen in der region noch waffen abgeben.

     

    und wie genau georgien als sprungbrett für einen irankrieg dienen soll, erschließt sich mir auch nicht so ganz

  • S
    schwarz-weiß-malerei

    @L.A.Woman

     

    Ihr fangt echt langsam alle an zu spinnen.

    Für Leute mit einem bestimmten Weltbild sind einfach immer die USA an allem Schuld. Ich kann nur sagen, ich bin dankbar dafür, auf der westlichen Seite des ehemaligen "eisernen Vorhangs" geboren zu sein und dass mein Land Mitglied der Nato ist und niemals Zwangsmitglied im Warschauer Pakt war.

     

    Gerade wir Deutschen haben den USA verdammt viel zu verdanken. Das heißt nicht, dass man nicht Kritik an den USA üben soll, wo sie gerechtfertigt ist (z.B. Irak-Krieg). Aber in einer Situation, in der Georgien und Russland Krieg führen und sich beide völkerrechtswidrig verhalten, eine Schuld der USA zu konstruieren, geht zu weit.

  • R
    Rudolf

    @putain:

    Ihr Pseudonym läßt mich vermuten, daß Sie sich für Ihre Liebe zum Westen bezahlen lassen. Zahlt er gut?

  • B
    Bär

    @rio

    1. Russen haben ein UNO-Mandat zum beschützen

    - es gab doch da einen kleinen hässlichen Zuschauerrabatt für EUropäische Blauhelme auf dem Balkan?

    2. Russen wollten nicht ins Kernland einmarschieren. Sie haben ganz einfach nach mehrmaligem Versprechen von Saakaschwili das Feuer einzustellen ihm nicht mehr geglaubt und dafür gesorgt, dass es endlich wahr wird.

    Aber um mir zu glauben müsstest Du auch andere Meinungen hören wollen - ein Paar Fremdsprachen würden da nicht schaden. Ich kann dich beruhigen, die Russen sind schon so gut wie draussen.

    3. Man-haat-in (oder so ähnlich) wurde für ein paar Glasperlen eingetauscht. Vielleicht bin ich zu wenig informiert, aber ich glaube dass es für die Ureinwohner der heutigen USA die einzige Zahlung für ihr Land war - wenn man schon in dieser Richtung buddeln will.

    4. Wirtschaftliche Interessen haben im Kaukasus andere..

    5. Der weggenötigte Schewardnadze war den anderen zu gemäßigt, obwohl er sich mit Russland gezofft hatte..hat übrigens den Präsidentenstuhl nur geräumt um ein Blutbad abzuwenden....

    6....

    7...

    Ich könnte noch etliche Punkte hier einsetzen aber das würde nichts bringen. Es geht ganz einfach darum, dass es nichts besseres als einen eigenen gesunden Menschenverstand gibt - vor allem in der heutigen Medienwelt.

  • IS
    Ihr seid die Oberchecker

    @L.A. Woman

     

    was fürn quatsch

  • L
    L.A.WOMAN

    An 'Bär' vielen Dank für den Kommentar.

    Ähnliches schrieb ich am 12.08. zu dem Artikel von Andreas Zumach "Washington gab grünes Licht", worin ich ein militärisches Vorspiel im Hinblick auf ein Vorgehen im Iran vermutet hatte.

    Seitdem ich wegen der Primaries auch CNN sehe, fällt mir die Einseitigkeit pro McCain der Berichterstattung so richtig auf. Und unsere Medien übernehmen eins zu eins-

    Es sieht in Georgien sehr nach Säbelrasseln in Richtung >Iran aus und somit soll der Sieg vom Militaristen McCain gesichert werden.

    Demnächst gipfelt die unsrige Propaganda in Form von Oberwaffenkäuferin Merkel beim Treffen mit Putin in Sotschi:

    Sie war schon einmal so dumm, Putin 'ernsthaft' an die Einhaltung der Menschenrechte zu erinnern, während bei uns die widerrechtlichen Maßnahmen gegen die G8 Kritiker über die Weltnachrichten liefen. Der Genuss der Retourkutsche rührte Putin fast zu Tränen...

    Aber diesmal sollte sie also tunlichst die Klappe halten und nicht noch in das Kriegsgebrabbel der Reps einstimmen

    die Folgen sind unabsehbar!

  • R
    rio

    Trotz Bush, Propaganda, Saakaschwili sehe ich immer noch nicht, was russische Truppen in Georgien zu suchen haben.

     

    Wirtschaftliche Interessen? Was soll das? Bombardieren deutsche Flugzeuge die Toyotawerke? Fackeln französische Fremdenlegionäre chilenische Weingüter ab? Versenken türkische Hotelbesitzer Öltanker vor spanischen Stränden?

     

    Natoeinkreisungstaktik? Da ist schon was dran. Aber Ursache und Wirkung können auch durcheinandergebracht werden. Nicht die Nato ist daran Schuld, daß Rußland in der eigentümlichen Lage ist, fast nur von Ländern umgeben zu sein, deren Menschen von Rußland gar nichts halten. Daran ließe sich durchaus etwas ändern, aber nicht mit Putin.

     

    Der Gedanke, daß Rußland schon jetzt zu fünf Sechsteln aus geraubten, annektierten und kolonialisierten Gebieten besteht, kommt Putin nicht in den Sinn. Mit welchem Recht Rußland schon jetzt ein Territorium beansprucht, daß selbst ohne die Eiswüsten über 100mal größer ist als Bangladesh, wo sogar noch mehr Menschen leben – für Putin kein Thema, denn der Maßstab heißt Sowjetunion.

     

    Gorbatschow und Jelzin sind leider Geschichte. Heute werden in Rußland Debatten auf diesem Niveau geführt:

     

    „Ich bin gegen den Krieg und halte nichts von Putin.“

    „Ach, sind Sie etwa kein Patriot?“

     

    ...kennen wir so ähnlich auch aus den U.S.A. zu Zeiten des Irakkrieges. Wieder ein Grund mehr, der dafür spricht, daß die E.U. endlich mal beginnen sollte, ihr eigenes Ding zu machen.

  • P
    putain (frz.)

    @Nikolaj Melnikow

    @tamtam

    @Waldi

    @Anton

    @ABC

     

    Find ich super, wenn russische Nationalisten sich hier über vermeintlich antirussische Propaganda aufregen und was von manipulierter Presse faseln. Vergesst es, das Sowjetreich kriegt ihr nicht wieder aufgebaut! Und sobald der Westen dank erneuerbaren Energien von euren Rohstoffen unabhängig ist, gehts auch mit der russischen Wirtschaft endlich bergab (ohne westliche Devisen liefe da nicht viel). Vielleicht gelingt es eurem Volk dann, endlich einen demokratischen Rechtsstaat aufzubauen. Wenn die Russen sich dann noch bei all den Völkern entschuldigen, die sie in ihrer Geschichte unterdrückt haben, dürfen sie vielleicht auch der Nato beitreten.

  • B
    Bär

    Seit ich in der Nacht von 7 auf den 8 August auf russischen Webseiten die Meldung über den Flächenbeschuss von Zinchvali durch georgische Truppen gelesen habe, versuchte ich auf verschiedenen Wegen mehr Informationen zu bekommen. Da ich seit 1975 in Deutschland lebe, weiss ich um die, oft gerechtfertigten, Vorbehalte des Westens gegenüber russischen Medien. Allerdings war ich auch Zeuge des Anfangs des zweiten Golfkrieges und der vorauseilenden westlichen Berichterstattung. Damals wurde auch ich selbst so überflutet von Meldungen über Chemiewaffen und Terroristenverbindungen im Irak, dass ich an meiner Allgemeinbildung zu zweifeln begann (ich lese ziemlich alles, was ich an lesbarem bekomme. Unabhängig von dem Ursprung der Quelle - danach ziehe ich eigene Schlüsse). Um zu verhindern, dass ich auch diesmal in eine Falle tappe und erst nach ein Paar Jahren meinem eigenen Urteil wieder trauen kann, ließ ich einen regierungsfreundlchen russischen Internetfeed mit live-Tv auf meinem Monitor und die deutsche Berichterstattung im Fernsehen laufen.

    Seltsamerweise waren die Meldungen im Westen am ersten Tag sehr spärlich und man murmelte irgendetwas über Abtrünnige und Wiederherstellung der Souverenität, während selbst georgische Seiten Bilder von ununterbrochenen Salven aus Raketenwerfern und Artilleriefeuer auf die Stadt Zinchvali zeigten - von russischen ganz zu schweigen.

    Nach dem der Sicherheitsrat der UN, auf russische Initiative zusammengekommen, keine Entscheidung zur Aufforderung der Kampfhandlungen seitens Georgien fällen konnte und währenddessen Zhinvali in Schutt und Asche gelegt worden ist (Zahlen über zivile Opfer will ich von keiner Quelle zitieren), stießen "Die Russen“ nach Südossetien vor. Auf einmal konnte ich im deutschen Fernsehen die selben Bilder sehen, welche am Tag davor den Angriff Georgiens so glänzend darstellten. Nur hatte ich auf einmal wieder das Irak-Dejavue. Die Bilder wurden mit dem Kommentar unterlegt: "Russiche Truppen marschieren in Georgien ein!!!". Ich dachte zunächst an einen überforderten MAZ-Mitarbeiter. Aber der Tenor in westlichen Medien wurde immer eindeutiger: "Russische Truppen marschieren......".

    Die absolute Höhe war die Dekoration dieser Meinung mit Fotos aus zerstörtem Zhinvali mit der Unterschrift: "Die Lage im Kaukasus-Konflikt eskaliert: Russische Truppen dringen in das georgische Kernland vor". Es war schwer genug aus den russichen Meldungen schlau zu werden, aber so direkte "Fehler" wurden da nicht gemacht. Habe selbst in einer Bildagentur gearbeitet und am Anfang auch überrascht, Schlagzeilen in der YellowPress zu finden, welche ich mir für die , an Gesellschaftsredaktionen adressierten, Werbeteaser unserer Gesellschaftsfotografen ausgedacht habe. Aber dass sowohl die Printmedien als auch TV-Redaktionen ungefiltert ganze Informationsblöcke der CNN und BBC übernehmen, ist, im günstigsten Fall, unprofessionell.

    Genutzt hat das ganze in erster Linie der Regierung Bush. Und zwar um McCain einen Trumpf im Wahlkampf zu geben, um den Flottenaufmarsch im Persischen Golf möglichst geräuschlos zu vollziehen (folgender wahrscheinlicher Iran-Krieg ist der nächste McCain-Trumpf), und natürlich die Darstellung Russlands als „der ewige, böse Bär“. Ich bin ein geborener Russe und kam mit 11,5 Jahren nach Deutschland, verstehe mich aber als Kosmopolit. Und das seit ich, Mitte der 80-er Jahre, Bekanntschaft mit ein Paar Afghanen machte und mich natürlich für den Sovjetischen Einmarsch zu entschuldigen begann. Ich wurde mit einer Antwort bedacht, auf die ich damals nicht gefasst war: "Die Russen kommen und sie werden gehen, sie kampfen für uns. Als allererstes müssen die "Bärtigen" weg, dann erst beginnt Leben in Afghanistan".

    P.S. Nur um die Form der deutschen Berichterstattung zu wahren, eine Note am Ende, welches sowieso niemand mehr liest: Die Russen haben ein UNO-Mandat für Süd-Ossetien und Abchasien. ....und welche Ironie, das Wort zur Bestätugung, um diesen Kommentar abschicken zu können - ich soll "stalins" eintippen.....

  • PV
    Peter v. K.

    @ wrlfxszr : du hast die klugscheisser vergessen.

  • S
    Sven

    Ich finde es beschämend von der TAZ den Artikel vom 13.08.2008 zu ändern, auf den sich mein erster Kommentar bezog (13.08.2008 14.59 Uhr), bzw. meinen gestrigen Kommentar unter diesen neuen Artikel zu stellen. Sollen so die Kommentatoren als des Lesens nicht mächtig hingestellt werden?

  • W
    wrlfxszr

    Oh je, oh je...

     

    Lauter Geschichtsrevisionisten und Anhänger russischer Militärpropaganda haben sich hier eingefunden. Der taz vorzuwerfen, sie würde russlandfeindlich berichten, zeugt davon, dass man eben nichts von freier Presse versteht. Denn die darf die Arbeit einer Regierung kritisierten, gerade auch wenn sie die militärische Oberhoheit hat. Und der georgische Präsident hat mit seinem Pocker hier ja auch sein Fett abbekommen.

    Aber wenn da Leute mit dem angeblichen Namen eines gehängten deutschen Kriegsverbrechers schreiben, muss man sich ja auch nicht mehr wundern.

     

    Warum nur sind ausgerechnet in den Kommentaren und Beiträgen im Internet aller Medien immer so viele Extremisten, Spinner und sonstige ideologische Schaumschläger? Das hat kaum ein Medienorgan verdient, erst recht nicht die taz!

  • ST
    Siepelmeyer, Thomas; früher taz gastautor

    die berichterstattung der taz sowie der meisten anderen medien in der sog. westlichen welt ist sich nicht zu schade, unreflektiert nur georgische regierungspropaganda zu verbreiten. dabei ist es so einfach, sich umfassend (!!) zu informieren in den heutigen zeiten, man muss es nur wollen. das internet liefert alles. wer den standpunkt der taz zu den unabhängigkeitsbestrebungen im früheren jugoslawien der letzten ca. 20 jahre kennt und gutheißt (ich habe selbst als gastautor kommentare zur situation schreiben können), der wundert sich nur noch, was z.z. geschieht: da verhält sich die georgische regierung wie das milosevic regime und bombardiert feige eine ganze stadt - und der taz ist das offensichtlich weder eine genaue recherche noch kommentierung wert. wer erinnert sich noch an den aufschrei, als das milosevic regime mit seinen verbündeten sarajevo und dubrovnik genauso feige beschossen hat - um nur ein paar beispiele zu nennen?

     

    um genauer zu berichten, ist man nicht auf russische quellen angewiesen. vielleicht schaut ihr mal auf die seite der new york times und schaut euch die berichterstattung zu georgien an - die ist noch einseitiger als deutsche medien, aber dafür gibt es hunderte qualifizierte lesermeinungen als kommentare, die diese berichte richtigstellen und die fakten bringen, die eigentlich rechercheure und journalisten von sich aus ausgraben müssten.

  • R
    Rudolf

    Dem schlafenden Bären absichtlich auf den Schwanz zu treten und dann Hilfe Hilfe Hilfe zu schreien, geht's eigentlich noch dümmer und dreister?

    Die Georgier sollten ihr Führungspersonal schleunigst in die Wüste schicken!

  • NM
    Nikolaj Melnikow

    Saakaschwili spricht uebur die ethnische Säuberung? Das ist er, wer dass macht! Ihr, Journalisten, kommt zu Osseten Flüchtlingenlagern (mehr als 34,000 Leute, ueber den es gibt kein Wort im Artikel), und hoeren von denen, WER macht Genozid in Ossetija. Warum ihr schreiben darueber nicht, dass die georgische Armee hat die ossete Hauptstadt Tskhinval mit Raketen in der Nacht besсhossen? Dass nachher die georgische Panzern attackierten die Stadt. Die georgische Soldaten ermorderten nur dafuer die Bewohner, dass die die Ossete sind - warum schweigt darueber die freie Presse???

  • KS
    Konstantin Schneider

    Es ist gut, wenn die Russen Georgien entmilitarisieren, denn nach den Erfahrungen von Freitagvormitag ist es inakzeptabel, das Georgien noch viele Waffen behält.

     

    Aber auch die Siegesfeier mit Polen und Balten war noch einmal eine gewaltige Provokation gegenüber dem ehemaligen grossen Bruder

  • R
    rio

    Ganz schön viel Gerede in diesen Kommentaren.

     

    Betrachten Sie den Konflikt doch mal aus folgender Perspektive:

     

    Während auf der russischen Seite des Kaukasus (soweit bekannt) nicht ein Grashalm gebogen wurde, liegt ein Teil Georgiens in Trümmern.

     

    Jetzt können Sie sich über diverse Propagandalawinen aufregen, aber letztlich bleibt es, wie es ist: Russische Soldaten haben in Südossetien wenig und in Georgien gar nichts zu suchen.

  • I
    isaak

    Mein Respekt an die Kommentatoren. Sie haben es richtig verstanden. Was die Presse angeht... Sie ist meiner Meinung nach, FREIkäuflig.

  • T
    tamtam

    Ich kann nur jedem (auch den TAZ_RedakteurInnen) empfehlen, sich mal eine halbe Stunde "Russia Today" TV zu genehmigen. Gibt's über Astra 19.2 oder online. Dann beginnt man zumindest zu zweifeln und verstehen, wie gefährlich die Situation wirklich war (und noch ist).

  • HP
    Hans Peter Schreiner

    Liebe TAZ, Ihre Leser wollen unvoreingenommenen Journalismus. Die Überschrift des Artikels suggeriert eine Tatsache, die nicht 100%ig sicher ist. Uns ist allen klar, dass Russland in den meisten Köpfen noch der böse kalte Kommunist ist, doch mit der Zeit bin ich überaus froh, dass es noch diesen mächtigen Gegenpol zu den Verrückten aus dem Weissen Haus gibt - dessen Partner wir uns nennen dürfen. Herzlichen Glückwunsch.

     

    Ich würde mich mal über einen Artikel freuen, der den wahren Aggressor an den Pranger stellt. Der georgische Präsident kommt doch in den Medien viel zu gut weg! Er hat tausende Menschen auf dem Gewissen, zählt das nicht mehr?

  • T
    Trollo

    "Nur" ist gut! Dass durch solche Aktionen der Waffenstillstand gefährtet wird, steht doch außer Frage. Und was haben dann russische Panzer an einem georgischen Lager innerhalb georgischen Hoheitsgebietes zu schaffen? Fahre doch auch nicht einfach mal über den Rhein und räume'n französische Depot....

  • T
    Torte

    Liebe taz,

     

    ich finde Eure Berichterstattung zum Kaukasus-Konflikt sehr gut. Ich halte sie auch für objektiv und in keiner Weise parteiisch.

     

    Die Leute, die hier was von antirussischer Propaganda usw. erzählen, müssen durch den Angriff der Russen auf Georgien (Georgien hat Russland zu keinem Zeitpunkt angegriffen) schon arg in ihrem Weltbild gestört worden sein. Anders kann ich mir das Rumgeheule, die vielen Ausrufezeichen und Nazi-Vergleiche hier nicht erklären.

     

    An die aufgeregten Kommentarschreiber:

     

    Ihr habts echt gecheckt! Wir werden voll manipuliert von den Medien. Die kriegen ihre Anweisungen direkt von ganz oben und von George Bush höchstpersönlich. Der schaut einmal in der Woche bei der taz vorbei und diktiert denen ihre Artikel. Wenn wir Euch Checker nicht hätten! Vielen Dank ihr Aufklärer! Und jetzt: Bitte macht uns die Revolution! Vereint mit Russland, China und Iran können wir eine bessere Welt errichten! Bitte sagt mir doch, von wem und wie wir noch manipuliert werden! Die Deutschen haben aus der Nazi-Zeit nichts gelernt? Genau! Hallo Pawel, teach us a lesson, please! Wir sollten uns an den Russen ein Beispiel nehmen. Die haben die Sowjet-Zeit konsequent aufgearbeitet! Auch deren vorbildlicher Umgang mit Tschetschenien sollte uns ein Beispiel sein. Jungs, ihr macht das! Bitte lasst uns an Eurem Durchblick teilhaben und klärt uns darüber auf, was in diesem bösen Staat noch alles falsch läuft!

  • E
    ernst

    also, ich denke das die deutschen medien sich keine russischen journalisten zulegen wollen, denn dann waer man ja nicht mehr deutsch:) sondern kommunistisch russisch:(

     

    andere sprachen lernen wollen wir in deutschland nicht. schliesslich ist deutsch uebelegener als urdu oder sowas!

  • A
    alfredrosenberg

    tja, derjenige der asien beherrscht, beherscht die ganze welt. der dicke amerikaner schwaechelt, wirtschaftlich, politisch wie militaerisch....scheint so als ob rom dabei ist endgueltig von der bildflaeche zu verschwinden....nun, da das ganze westliche kapital und know- how schon in fernost ist, denke ich wird es wenig zeit geben bis die welt offiziel von china dominiert wird.

     

    also, meiner meinung nach sollte sich die deutsche regierung fern halten von diesen shvilis und sonstigen despoten und kriegsverbrechern....

     

    ach, cnn und rest ist fuer mich geschichte....nach der letzten woche glaube ich denen nichts mehr. sehe mich nach anderen medien um....konkurrenz belebt ja bekanntlich das geschaeft:)

  • W
    Waldi

    Wieso glaubt man Saakaschwilli noch? Dem Mann, der bei seinen Reden zu eigenem Volk englisch spricht. Der Dreist bei jeder Pressekonferenz EU Flagge hinter sich hat. Der Nach eigenen Angaben eigene Panzer fuer russische gehalten hat und damit Panik und Massenflucht in eigenem Land ausgelöst hat, um Welt die humanitäre Katastrofe vorzuspielen. Er hat auch selbst Angriff mit schweren Waffen auf Tshinwali befollen.

  • B
    Benjamin

    Ich finde es beschämend was die deutsche und die westliche Presse im allgemeinen sich hier Leistet. Einseitig und teilweise gänzlich verdrehte Angaben. Es handelt sich ganz klar um Anti-Russisch ausgerichtete Berichte, die die von einseitigen Bildern unterstützt werden.

    Gerogien verübt als Agressor einen Genozid und Russland verteidigt, wie zu erwarten war, als Schutzmacht die Angegriffene Provinz.

    Anschließend wird in der gesamten Presse nur über die Russische Reaktion berichtet und Gerorgien als Opfer dargestellt.

    Ich frage mich wenn Russland so ist, warum ziehen dann die Flüchtlinge dorthin?

    Von der TAZ hätte ich in diesem Fall auch mehr neutralität erwartet, selbst im ZDF ließ sich ein neutraler Bericht eines Zeitzeugen finden.

    Ein Glück das es die tatsächlich alternativen Medien gibt, wenn ich noch ein TAZ-Abo hätte wäre es spätstens jetzt gekündigt worden.

  • A
    Anton

    Ich verstehe nicht, ist es denn so schwer sich einen Journalisten zuzulegen der auch russisch lesen kann? So könnte man dann z.B. auf rian.ru lesen, dass tatsächlich russische Panzer in der Nähe von Gori unterwegs waren, aber nur um einen verlassenen georgischen Waffenarsenal zu räumen.

    Danach waren sie dann auch wieder abgerückt.

     

    Warum immer nur dieses hysterische Geschrei? Man hat wirklich das Gefühl, die westlichen Medien haben es dabei belassen die georgische Propaganda ungefiltert weiter zu geben.

    Schlamperei oder Absicht ???

  • P
    pawel

    Wie zu Zeiten des Dritten Reiches, fast nur Propaganda in den deutschen Medien…

    Soll ich mich schon selber in das nächste KZ deportieren oder holt mich jemand ab.

    Nur weil ich der Presse nicht glaube und unserer Regierung nicht zustimme.

     

    Hat dieses Land überhaupt nichts gelernt???

  • H
    heinz

    die detsche medien sind eben auch wie die

    rusischen medien un die amerikanische medien

    un de meisten andern medien endsprechend ihren

    Ziele dazu immer erfolgreich benutzt, das gemeine Volk global für dum zu verkaufen.

  • WS
    wolfgang sukowsky

    man muß die Sache nehmen wie sie ist. Die Georgier haben gewaltig verkalkuliert. Die russische Dampfwalze wird wohl kaum halt machen.

  • DW
    der wanderer

    das die russischen panzer in gori sind, haben die georgischen medien bereits früher behauptet. nur hat sich dann herausgestellt, das es die eigenen waren.

    der sakaschwilli hat auch ein sehr schön inszinierten "Bombenanschlag" veröffentlicht, wo er von seinen leibwächtern beinahe zerdrückt wäre. nur sieht jeder, der gesunden menschenverstand hat, das der kameramann sich kaum um eine möglich kommende bombe kümmert, sondern locker weiter filmt. man sieht keine flugzeuge, da der himmel gar nicht im blickwinkel ist, man hört keine flugzeuge, man hört keine schüsse oder bombeneinschläge.

    schade, dass die medien auch das nicht als angriff auf den demokratischen präsidenten deuten oder davon berichten... es ist beschämend, was die deutsche, westeuropäische und amerikanische presse da von sich gibt.

  • A
    ABC

    Es gibt wohl die Zensur bei TZ!?

  • A
    ABC

    Der Tietel und auch übrige Berichte der s. g. "unabhängigen Presse" sind nichts anderes als antirussische Propaganda. Sie haben mit Realität und Wahrheit nichts zu tun. Die detsche Medien kämpfen an Seite der verrückten Saakaschwili und sind gleichermaßen für seine Kriegsverbrechen verantwortlich!!!

  • S
    Sven

    Wieso glauben Sie der georgischen Regierung mehr als der russischen. Wäre es nicht angebracht zu erwähnen, daß der russische Generalstab der Behauptung, Gori besetzt zu haben, widersprochen hat. Aber Sie sind ja auch der Meinung Russland hat Südossetien zerbombt. Komisch nur, daß die Leute nicht nach Georgien flüchten. Unparteiischer Journalismus?