WOLLIGE NAPFSCHILDLAUS : Die Überschätzte
Das vermutlich aus Asien zugewanderte Tier (lat.: Pulvinaria regalis) wurde um 2000 zum ersten Mal in Berlin gesichtet. Die Aufregung war groß, doch das als eine Art Superlaus durch Dorf und Presse getriebene Vieh wird überschätzt. „In der Region derzeit nicht bekämpfungswürdig“, so das knappe Urteil von Stadtgrün-Fachfrau Barbara Jäckel. Die Laus bringt es im Schnitt nur auf Befallstufe 1 – unter 25 Prozent der Blätter sind betroffen – und arbeitet ähnlich wie die Blattlaus. Das Tier kriecht aber unter einem schützenden Schild umher und überzieht Äste und Stämme mit einer weißen, wachsartigen Wolle. Die schadet dem Baum nicht, sieht aber hässlich aus. Ebenso seltsam wie ihr Name ist ihr liebster Wohnort in Berlin – der Potsdamer Platz. Dort stehen viele empfindliche Jungbäume. Das Pflanzenschutzamt erprobt hier biologische Methoden, um der Laus auf die Pelle, respektive den Napfschild zu rücken. Die Experten setzten zwei bis drei Dutzend einheimische Schlupfwespen an jedem Baum ab. Die legen Eier in die Läuse, wenn die Wespenlarve schlüpft, heißt es: Aus die Laus.