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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im JUP der Frage nachgegangen, was Faschismus, über den ja oft und gern geschimpft wird, eigentlich ist, inwiefern er sich vom Nazismus unterscheidet oder von autokratischen Regimes wie jenem Francos in Spanien. Dass beispielsweise die Nazis etwas anderes als Faschisten waren, nämlich ein Konkurrenzunternehmen, erkannten schon ihre Zeitgenossen. „An diesem Abend wollen wir etwas Klarheit in das Wirrwarr der Faschismustheorien bringen und erste Vermutungen über das wirkliche Wesen der Faschismen anstellen“ – es steht angesichts dieses Satzes leider nur zu hoffen, dass die VeranstalterInnen sich mit den Auffassungen Zeev Sternhells beschäftigt haben, und nicht mit jenen allzu einfachen Faschismustheorien, denen außerhalb von Deutschland kein gebildeter Mensch mehr folgen mag. Am Mittwoch werden im New Yorck „Dummköpfe, Radikale, GaunerInnen“ gesucht, um eine Rebell-Clown-Army-Berlin zu gründen. Na, wenn’s denn der Sache der Revolution dient. Am Samstag findet an einem Ort, den man nur auf Nachfrage bei paeris.net, der Internetplattform einer „neuen Gruppe“, erfährt, ein Tagesseminar zum Thema „Do Cyborgs Dream of Electrification plus Soviet Power?“ stattfinden. Es geht um allerwichtigste Fragen, die mit Hilfe von Lenin, Donna Haraway und Dietmar Dath geklärt werden sollen. Etwa um die Frage: Wer ist ein Mensch (12 Uhr)? Am Sonntag dann die traditionelle Luxemburg-Liebknecht-Demonstration ab Frankfurter Tor, mit anschließendem Nelkenabwurf und vielleicht ein bisschen Herumgeschubse, das sich entweder gegen die Polizei richtet oder gegen andere Gruppen. Weil eh jede und jeder mitdemonstrieren darf, der „Frieden“ fordert, aber anderen Nationen, wenn nicht gar „Stämmen“ den Tod wünscht, ist das Ganze inzwischen eine sehr unappetitliche Angelegenheit.

Faschismus: JUP, Florastr. 84, Mo, 19 Uhr

Rebell-Clown-Army: New Yorck, Mariannnenplatz 2, Mi, 18.30 Uhr

Cyborgs: www.paeris.net

Luxemburg-Liebknecht-Demo: Frankfurter Tor, So, 10 Uhr