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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Galerie Olga Benario, Richardstr. 104, Mi., 19.30 Uhr
„Hurra“, Haus der Wirtschaft, Breite Str. 29, Mo., 19 Uhr

In der Bunten Kuh heute Infos über Burschenschaften – und über den autoritären Charakter, der sich dort erhält. Geredet wird unter anderem über die sich selbst so nennende Deutsche Burschenschaft, die als Dachverband für 120 Burschenschaften in Deutschland und – interessanterweise – Österreich tätig ist und in der nur der als „deutsch“ gilt, der „deutsche Vorfahren“ hat. Selbstredend können sich auch nur derartige „Deutsche“ bei den dort organisierten Burschenschaften eintragen lassen, von Frauen ganz zu schweigen. Nun muss man Institutionen wie Burschenschaften nicht demokratisieren, aber man muss sehen, was man gegen sie tun kann. Schließlich wurde diese Stadt ja bis vor kurzem von einem Burschenschaftler und seinem, so der Jargon dort, „Fux“ geführt, und beim Bankenskandal haben sich beide ja wunderbar ergänzt. Ebenfalls heute lädt der besonders revolutionäre Bundesverband der Deutschen Industrie in sein Haus der Wirtschaft, um dort unter dem altlinken Titel „Freiheit wagen – Fesseln sprengen“ in Anwesenheit von Angela Merkel und Wolfgang Clement dem „Reformstau“, der alten Geißel der Menschheit, zu Leibe zu rücken. Dem sollte man sich anschließen, haben sich einige Junglinke gedacht, und wollen in der halben Stunde, in der der BDI-Chef seine Thesen verkündet, durch Hurra-Rufe ihre Unterstützung der gut situierten Revoltenbrüder bekunden. Ein lobenswertes Unterfangen. Am Mittwoch dann kann man in der Galerie Olga Benario lernen, wie man in Lateinamerika revoltiert und scheitert. María Rojas aus Kuba und Jutta Kausch von der Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba werden über die sozialistischen Bewegungen in Chile und Kuba reden, über die historischen Erfahrungen, die aktuelle Lage und die Perspektiven für die Länder. Das wird dann wohl eher ein trauriger Ausblick sein.

„Burschen“, Bunte Kuh, Parkstr. 16, Mo., 18 Uhr