WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird im A6-Laden ein weiteres Mal die Konferenz „Antisemitismus und Geschlecht“ vorbereitet; diesmal führt Tanja Kinzel von der A.G. Gender-Killer in den Begriff des Antisemitismus ein. Was wohl grundsätzlich nötig ist, schließlich begegnen einem ja Tag für Tag Linke, die mit der Totschlagformel „Man wird ja wohl Kritik äußern dürfen“ jede Einlassung zu ihren zum Teil antisemitische Stereotype bedienenden Aussagen über Israel oder die Jüdische Gemeinde zurückweisen. Diesen Leuten kann heute, so sie denn wollen, ein Licht aufgehen. Morgen wird – im Rahmen der Konferenz zu den Sinti und Roma in Europa – im Haus der Demokratie über Antiziganismus und die Klischees vom „lustigen Zigeunerleben“ informiert. Wolfgang Wippermann und Slavisa Markovic werden einführende Statements abgeben, anschließend wird nachgefragt und diskutiert. Vielleicht ist dann auch die offizielle Konferenz Thema, deren Plakat jedenfalls genau diese Klischees aufs widerlichste bedient. Am Donnerstag geht es im K9 gegen die Burschenschaften. Man kennt ihre Mitglieder als bizarr uniformierte, nicht selten stockbetrunkene Jungs auf irgendwelchen Volksfesten, doch sind sie kein – schon gar kein harmloser – Schützenverein, sondern arbeiten in ihren Gazetten, Wohnhäusern und Altherrenzirkeln an einer von Nationalismus, Männlichkeitswahn und Elitedenken geprägten Ideologie. Jörg Kronauer und Stephan Peters reden über diese und über die politische Arbeit der lustigen Herren. Am Freitag schließlich wird in der Galerie Miejsce über prekäre Arbeitsverhältnisse geredet, genauer: über die Prostitution. Es scheint ja klar, dass bei immer größerer Armut die Leute gezwungen sind, sich auch als SexarbeiterIn zu verdingen, insofern bergen die Sozialreformen für Wohlhabende noch eine weitere „appetitliche Möglichkeit“.