WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Im Sonntagsclub wird morgen über die „Zweigeschlechternorm“ informiert, die laut ReferentInnen eine Menschenrechtsverletzung darstellt. Tatsächlich wird im Namen der Zweigeschlechtlichkeit tagtäglich an Säuglingen herumgeschnippelt, die als Intersexuelle, so genannte Zwitter, geboren werden, für die praktizierenden Ärzte aber muss das Kind zu einem „biologischen“ Mädchen oder Jungen gemacht werden. Es bleiben nicht nur psychische, sondern manchmal auch physische Störungen beim Kind zurück, zudem wird dem, wenn man es so nennen mag, „dritten Geschlecht“ jegliche Existenzberechtigung abgesprochen. Die Ausstellung „1-0-1-intersex“ beschäftigt sich mit diesem Thema, der Vortrag unterstützt die Ausstellung theoretisch.
Am Donnerstag wird in der K9 der Film „Alle 40 müssen raus“ von Oliver Tolmein gezeigt, der Gespräche mit RAF-Häftlingen wie Irmgard Möller, Christine Kuby oder Gabriele Rollnick dokumentiert. Der Film ist zwar von 1992, Möller und Kuby sind inzwischen entlassen, aber noch immer sind einige ehemalige RAF-Mitglieder inhaftiert. Die Veranstaltung ist somit ein Kontrastprogramm zu dem ganzen „Baader“- und „Die Stille nach dem Schuss“-Gegucke, bei dem die RAF manchmal nur noch als Abenteurerverein gesehen und das eigene Zusehen schon als politische Tat empfunden wird.
Ebenfalls am Donnerstag wird im SBZ Krähenfuß in der Reihe „Arbeit und Überwachung“ über die Verlängerung der Arbeitsideologie in die Köpfe der ArbeitnehmerInnen hinein gesprochen, also die Selbstveräußerung als Ich-AG oder als begeisterter Kleinaktionär in der Firma, der man seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Auch wird gefragt, inwieweit die Subjektivierung des objektiven Zwangs eigentlich noch bekämpft werden kann.