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Archiv-Artikel

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Der Kinderfilm will nicht Kinderfilm heißen, um nicht in die wenig lukrativen Nachmittagsschienen der Kinos verbannt zu werden. Jugendfilm will er auch nicht heißen, weil Jugendliche ja nicht jung sein wollen und sich mit dem Besuch von Erwachsenenfilmen beweisen müssen, wie erwachsen sie schon sind. Also heißen solche Filme, die das KinderKinoBüro als Kinderfilm des Monats auf die Berliner Leinwände hievt, heutzutage Familienfilm. Solche Familienfilme, vor allem die deutschen, haben allerdings ein Problem: Entweder sind sie zu kindisch oder zu anspruchsvoll oder – ja, das geht – beides gleichzeitig. Gut gemeint ist in diesem Genre leider oft genug auch: nicht gut gemacht. Denn ein Film mit minderjährigen Protagonisten ist oft ein finanzielles Risiko, weil die Nachwuchsschauspieler streng reglementierte Arbeitszeiten haben, die Zielgruppe aber eingeschränkt ist. Die Folge sind hirnlose Blockbuster in Serie wie „Die Wilden Kerle“. Und jetzt haben wir Jimi Blue und den Rest der Ochsenknecht-Baggage am Hals. Ausnahmen sind leider selten, aber der Kinderfilm des Monats Mai gehört dazu: „Die Spur der roten Fässer“ (1995) ist ein Umweltkrimi, also ein Film mit Anspruch, aber trotzdem, und das ist das Ungewöhnliche, nicht nur runtergekurbelt. Die Geschichte von den Geschwistern Roman, Julia und Jonas, die in der idyllischen Mark Brandenburg einer Bande von Chemiegift-Verklappern auf die Spur kommen, ist recht gut in Szene gesetzt, hübsch fotografiert, angemessen gespielt und vor allem spannend. Dass Regisseur Kai Wessel wie viele seiner Familienfilmregisseurskollegen hier wieder einmal die Erwachsenen vor allem als Abziehbilder und Tollpatsche auftreten lässt, damit muss man wohl leben. „Der Film steht voll auf der Seite der Kinder“, schrieb die Frankfurter Rundschau damals. So kann man es natürlich auch formulieren.

KinderKinoBüro – Kinderfilm des Monats: „Die Spur der roten Fässer“, verschiedene Kinos Informationen und Termine unter www.kinderkinobuero.de