WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Dass der Dokumentarfilm eine Hochzeit erlebt, ist kein Geheimnis. Nicht dass er Hollywood demnächst auf die Plätze verweist, aber im Gefolge der Erfolge von Michael Moore kommen erstaunlich viele Dokumentationen ins Kino. Und weil eine andere Weisheit immer noch gilt, nämlich dass sich Kinder und Tiere immer gut verkaufen, sind vor allem Dokumentationen mit possierlichen Vierbeinern beliebt. Eine davon geht momentan als Kinderfilm des Monat auf Tournee durch die Berliner Kinos. „Königreich Arktis“ widmet sich mit Freude am Detail dem ganz hohen Norden. 15 Jahre sollen die beiden Regisseurin Sarah Robertson und Kameramann Adam Ravetch an ihrem Werk gedreht haben, aus mehr als 800 Stunden Material wurde der Film schließlich zusammengeschnitten. Und kann sich, denn wir befinden uns schließlich in einer US-amerikanischen Produktion, nicht verkneifen, den tierischen Hauptdarstellern bis zur Karikatur vermenschlichte Heldenrollen zuzuweisen. Im Zentrum stehen ein Eisbär namens Nanu und das Walross Seela. Die Kamera folgt ihnen von der Geburt durch die Kindheit bis ins Erwachsenenalter – und nutzt ausgiebig die sich bietende Gelegenheit, tollpatschige Tierkinder abzubilden. Sind die süüüß! Ja, sind sie ohne Zweifel, aber muss man deshalb gleich so einen süßlichen Film machen? Zudem haben die Filmemacher den Zuschauer ausgetrickst: Sie haben Aufnahmen von verschiedenen Walrössern und Eisbären zusammengeschnitten, als handelte es sich um ein und dasselbe Tier. Nennen wir es künstlerische Freiheit. Oder einfach Kitsch. Der steht aber immerhin ganz im Dienste der Botschaft, dass der Lebensraum unserer Helden von der globalen Erwärmung besonders ausdrücklich gefährdet ist. Am Drehbuch mitgeschrieben hat nicht ganz zufällig eine gewisse Kristin Gore, deren Vater übrigens Al heißt.
Königreich Arktis: 6.+7. September, 13 Uhr, 8. September, 10 Uhr im Nickelodeon, Torstraße 216