WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Es ist in diesem Frühjahr zehn Jahre alt, das Kooperationsprojekt „Tusch“: Es verbindet Theater und Schule. Seit 1998 können in diesem Rahmen Schulen und Schüler mit professionellen Partnern Theater machen. Anfang März gibt es zum Jubiläum eine Festwoche, in deren Rahmen nicht nur 600 Schülerinnen und Schüler Kostproben ihrer Arbeit präsentieren, sondern auf einer Fachtagung auch das Tusch-Projekt als Bildungsmodell diskutiert wird. Doch zuerst hat im Theater 89 am Freitag das im Tusch-Rahmen entstandene Stück „Minotaurus“ des britischen Dramatikers Colin Pink Premiere, das den mythischen Stier als gewaltbereiten gesellschaftlichen Außenseiter deutet. Gabriele Förster hat das Stück mit Jugendlichen inszeniert. Die wohlkonzipierten monatlichen Lesungen der Berliner Schauspielerin Blanche Kommerell im Literaturhaus in der Fasanenstraße sind eigentlich höchst eigene One-Woman-Shows. Meist stehen Autorinnen oder Dichterinnen im Mittelpunkt. Am kommenden Samstag geht es in dem „Dass ich von ihm Abschied nehme“ übertitelten Abend jedoch um die komplexe Beziehung zwischen Stefan George und Max Kommerell. Es wird noch einmal Werden und Zerbrechen der Beziehung zwischen dem dunklen Dichterfürsten George und dem Dichter und Mitbegründer der Vergleichenden Sprachwissenschaft in Deutschland beleuchtet, der eine Zeit lang Mitglied des George-Kreises war, zu dem auch die Brüder Stauffenberg gehörten. Wie man moderne Mörder fürs Theater zu mythischen Helden umfunktioniert, hat uns mit beeindruckender Kälte der 1988 an Aids gestorbene französische Dramatiker Bernard-Marie Koltès in seinem letzten Theaterstück „Roberto Zucco“ vorgeführt, das der junge Regisseur Jakob Fedler jetzt auf der Studiobühne des Deutschen Theaters Box & Bar inszeniert.
„Minotaurus“: Theater 89, ab Fr
„Dass ich von ihm Abschied nehme“: Literaturhaus, Sa, 20 Uhr
„Roberto Zuco“: DT Box+Bar, ab Sa