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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berliner Bühnen

Sieben Jugendliche treffen sich regelmäßig, um ein Fantasy-Computerspiel zu spielen, das in der mittelalterlichen Camelot-Welt um König Artus spiel. Den realen jungen Leuten entspricht dort jeweils ein Avatar, also eine virtuelle Spielfigur. Eines Tages taucht eine fremde Figur auf, die den Namen Parzival trägt. In seiner Inszenierung eines Stoffes von Tim Staffel geht Sebastian Nübling der Faszination nach, die virtuelle Welten auf Jugendliche ausüben. Und zwar mit ästhetischen Mitteln dieser virtuellen Welten. Die am Jungen Theater Basel entstandene Aufführung „Next Level Parzival“ ist von Freitag bis Sonntag im HAU 2 zu sehen. Ein Stoff aus der virtuellen Welt, dessen Rechnungen dann aber im wirklichen Leben bezahlt werden mussten, ist das Drama um die Enron-Pleite. In nur drei Wochen hatte Amerikas Energie-Gigant im Jahr 2001 60 Milliarden Dollar verbrannt. In seinem Stück „enron – the smartest guys in the room“ bringt Christoph Ernst den Stoff nun ab Mittwoch auf die Bühne der Sophiensæle. Ansonsten steht in dieser Woche mal wieder ein Superevent auf dem Programm: Allein fünf Container brauchte es laut einer Pressemeldung, um die Ausstattung von Japan nach Berlin zu verschiffen. Und Gott sei Dank gibt es ja am Haus der Kulturen der Welt eine Anlegestelle. Dort wird ab morgen eine Woche lang das Theater Heisei Nakamura-za aus Tokio mit „Sommerfest: Ein Spiegel von Osaka“ gastieren. Das Heisei Nakamura-za besteht seit 118 Jahren und hat die ebenso traditionsreiche wie hochformalisierte Volkstheaterform des Kabuki gründlich erneuert. Das Stück, das sie zeigen werden, stammt aus dem 18. Jahrhundert und verhandelt neben japanischen Klassenfragen vor allem Liebe, Eifersucht und Ehre. Im Zentrum: ein Fischhändler. Aber keine Angst: Im Kabuki-Theater sieht ein Fischhändler natürlich niemals wie ein ordinärer Fischhändler aus.

„Next Level Parzival“: HAU 2, Fr.–So.

„enron – the smartest guys in the room“: Sophiensæle, ab Mi.

„Ein Spiegel von Osaka“: Haus der Kulturen der Welt, 14.–21. Mai