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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wahrscheinlich liegt es an der Berlinale, dass die Theater in dieser Woche ausgesprochen premierenarm sind. Dabei hat das Theater dem Film gegenüber unbestreitbare Vorteile, zum Beispiel, dass es mitunter die Mechanismen von Medieninszenierungen bloßlegen kann. Zum Beispiel im neuen Stück des in Berlin lebenden US-Dramatikers CJ Hopkins „The Extremists“, das nun an Berlins English Theatre im F40 uraufgeführt wird. Es beginnt scheinbar übersichtlich: In einer Talkshow trifft der Moderator auf einen Gast, der ein Buch über Terrorismus verfasst hat. Sie beginnen, sich über das Thema auszutauschen, und die Ebenen geraten langsam durcheinander. Der Talkshowgast wirkt zunehmend selbst in den Terror verwickelt, der Moderator in den Krieg gegen ihn. Eine packende Satire, die ins Unheimliche kippt. Was Theater vom Film sonst noch so angenehm unterscheidet, ist die unbestreitbare physische Präsenz der Akteure, die in Echtzeit und völlig ungeschnitten vor uns stehen. Theatersport Berlin hat daraus eine weitere Tugend geschält, die Kunst der Improvisation. Immer montags gibt es im Admiralspalast eine Show, in der die Improvisationsmannschaften Dynamo Duse und Spartak Stanislawski gegeneinander antreten. Und sonntags entern die Theatersportler mit ihrem Format „Bühnenpiraten“ stets ein bereits vorhandenes Bühnenbild und finden dort ganz andere Geschichten. Diesmal ist es Momme Röhrbeins Bühne zu Katharina Thalbachs Inszenierung „Wie es euch gefällt“ in der Komödie am Kurfürstendamm, wo die Bühnenpiraten außerdem auf die Fernseh- und Boulevardschauspielerin Manon Straché treffen werden. Freunde der Einhaltung sämtlicher Regeln von Kunst und Hochkultur werden ab Sonntag eher in der Staatsoper Unter den Linden fündig, wo der 1972 geborene Karsten Wiegand Charles Gounods Oper „Faust“ inszeniert.

„The Extremists“: English Theatre Berlin/ F40, ab Fr.

Theatersport: Admiralspalast, montags

Bühnenpiraten: Komödie am Ku’damm, sonntags

„Faust“: Staatsoper Unter den Linden, ab So.