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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Phantastische Freiheit“: Werkstatt der Kulturen, ab Mi.
„Macbeth“: Innenhof der Humboldt-Uni, ab Fr.

Die Oper hat mit dem berühmten kleinen Mann meist nicht viel am Hut. Noch weniger mit der kleinen Frau. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. In der Neuköllner Oper zum Beispiel, wo Stefan Bruckmeier gerade eine Oper inszeniert, „Wischen – No Vision, deren Hauptpersonen Putzfrauen sind. Es ist Nacht, und sie sollen die Büros reinigen. Da geschieht Unerwartetes: Ein Boss und seine Sekretärin kommen ins Spiel. In zwei ganz unterschiedlich komponierten Teilen darf man sich nun ein komplexes Bild von den nächtlichen Ereignissen machen. Näheres ab Donnerstag. Auch der Theaterdiscounter befasst sich in seiner neuen Produktion mit den Nachtseiten der westlichen Zivilisation, und zwar mit dem Traum von der freien Liebe, den sie träumte, seit im 18. Jahrhundert die Mär von der Insel Tahiti nach Europa drang und fortan Projektionsfläche für sexuelle und zivilisatorische Ausbruchträume von Westmännern wie Diderot, Paul Gauguin oder Marlon Brando wurde. Das hier jede Menge Missverständnisse über die Natur der Freiheit vorlagen, untersucht ab Mittwoch Georg Scharegg in „Weichland, dem ersten Teil einer Trilogie zum Thema „Festung Europa“. Die „Phantastische Freiheit“ hat auch fünfzehn irakische Theatermacher beschäftigt, die sich im Rahmen des Kulturaustauschs „Bagdad–Berlin 2005“ in der Stadt befinden. Gemeinsam haben sie einen Theaterabend konzipiert, der unterschiedliche Sehnsüchte nach Freiheit formuliert, die man dieser Tage im kriegsgebeutelten Bagdad hat. Am Freitag gibt es im Innenhof der Humboldt-Universität schon mal einen Vorgeschmack auf die neue Ära am Lichtenberger Carrousel-Theater, das ab jetzt nur noch „Theater an der Parkaue“ heißt. Denn dann hat das traditionelle Sommertheater Premiere: diesmal Friedrich Schillers Bearbeitung von Shakespeares blutrünstigem Drama „Macbeth“.

„Weichland“: Theaterdiscounter, ab Mi.
„Wischen – No Vision“: Neuköllner Oper, ab Do.