WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Das Thema Zukunft ist auch nicht mehr das, was es mal war, damals, als man kaum erwarten konnte, dass sie endlich losgeht. „Alles kann nur schlechter werden!“ lautet der Konsens, der aus Zukunftsräumen inzwischen lauter Angstzonen macht. Die Regisseurin Leonie von Watzdorf wagt es trotzdem, sich Gedanken über die Frage zu machen, wie unser Leben in 40 Jahren aussehen wird. Das Dramatikerduo Andreas Laudert und Alexis Bug hat ihr dazu das Stück „Wir später“ geschrieben, das ab Freitag in den Sophiensaelen zu sehen sein wird. Im Theaterdiscounter führt ab Freitag eine theatrale Reise in das Jahr 2020, und Europa wird dann durch eine Wirtschaftsapartheid in Hochsicherheitszonen für Reiche und Slumquartiere für Arbeitssklaven geteilt sein. Es handelt sich bei diesem Szenario um Teil zwei der Reihe „Festung Europa“, Titel diesmal „Angstland“. Bei so viel Pessimismus ist klar, dass auch der Titel „Sonny Boys“ lediglich Tarnung für ein paar tragische Abgründe ist. Das Komikerpaar Willie und Al nämlich mimt die Spaßvögel längst nur mehr im Fernsehen. Im wirklichen Leben gibt es bloß noch Stunk. Der Broadwayklassiker von Neil Simon wird jetzt im Deutschen Theater von Martin Duncan wieder aufgelegt – mit den Comedy-Größen des Hauses Jörg Gudzuhn und Christian Grashof. Optimismus versucht seit langem das Unternehmen Tropical Islands zu verbreiten, das in der megalomanen Investitionsruine der untergegangenen Cargo-Lifter im brandenburgischen Krausnick ein Tropen-Paradies errichtet hat. Hier kann man auch bei ungemütlichem Novemberwetter am Strand unter Palmen liegen. Ab Samstagnachmittag heizt die Karibik-Show „Alma Latina“ die Tropenstimmung weiter ein und bietet Zuflucht all jenen, die beim Anblick von Weihnachtsschmuck und Adventskerzen in Depressionen verfallen.