WM-Tickets : Vorzugsangebote für Prominente
In seinem Einsatz für den einfachen Bürger und einen ausgeglichenen Hamburger Haushalt lässt sich der SPD-Abgeordnete Thomas Böwer von nichts und niemandem bremsen. Schon gar nicht, wenn er zudem die Hoffnung hegt, einem Mitglied des CDU-Senats eins auszuwischen. Und deshalb begehrt er nun von Sportsenatorin Alexandra Dinges-Dierig zu erfahren, welchen und wie vielen „Personen des öffentlichen Lebens“ sie Tickets für Spiele der Fußball-WM im Juni dieses Jahres in Hamburg angeboten habe. Im November hatte die Senatorin in Briefen an mehr oder minder prominente HanseatInnen ein von der Stadt beim Weltfußballverband Fifa reserviertes Kontingent an WM-Karten zu Preisen zwischen 63 und 610 Euro angepriesen.
Böwer will nun mittels einer gestern eingereichten kleinen Anfrage in Erfahrung bringen, wer den ausgewählten Personenkreis ausgewählt habe, wie hoch der Wert der Tickets sei und ob der Stadt Hamburg durch eine Vorfinanzierung der Eintrittskarten Kosten entstanden seien, und falls ja, in welcher Höhe. Auch möchte der Sozialdemokrat gerne wissen, ob der Senat erwogen habe, die ebenso seltenen wie begehrten Tickets „allen fußballbegeisterten Hamburger zugänglich zu machen, indem sie z. B. einfach öffentlich verkauft werden“, und falls nein, warum nicht. Binnen einer Woche muss der Senat die aus 23 Einzelpunkten bestehende Anfrage Böwers beantworten.
Auf die Frage, wie viele der Angeschriebenen überhaupt Tickets bestellt hätten, kann der Abgeordnete aber schon mal an dieser Stelle eine Teilauskunft erhalten: Der Redaktionsleiter der taz hamburg hat das Angebot der Senatorin – „Persönlich. Nicht übertragbar“ – dankend abgelehnt. SMV