WIRTSCHAFTSVERHÖR: „Lieber Häuser kaufen“
■ Interview mit Hans Dieter Meyer, Geschäftsführer des Bundes der Versicherten
taz: Herr Meyer wogegen sind Sie selbst versichert?
Hans Dieter Meyer: Ich habe eine Haftpflicht-, eine Hausrats –, eine Unfall- und eine Krankenzusatzversicherung. Nicht mehr als unbedingt nötig.
In Ihrem BdV-Info sind auch Anzeigen von Versicherungsmaklern zu finden. Sind das Mitglieder im BdV oder wurden die vorher durchleuchtet?
Satzungsgemäß darf bei uns kein Makler Mitglied werden. Hätten Sie genauer hingeschaut, wüßten Sie, daß diese Vermittler sich selbst zum Schadensersatz bei ungünstiger oder nicht bedarfsgerechter Vertragsvermittlung verpflichtet haben.
Das Magazin 'Capital' präsentiert in seiner neuesten Ausgabe Kapital-Lebensversicherungen als realistischen und gangbaren Weg, Spar-Geld vor der Quellensteuer zu retten. Werden die Leser belogen?
Tatsächlich wird die Quellensteuer bei diesen Verträgen auf zehn Prozent reduziert. Wer sein Geld in Investment-Fonds anlegt, zahlt allerdings überhaupt keine Quellensteuer. Lebensversicherungen sind zur Vermögensbildung ungeeignet.
Was raten Sie jenen, die Geld fürs Alter beiseite schaffen wollen?
Die Leute sollen das Geld nicht Versicherungen zur Geldanlage überlassen, sondern selbst investieren. Vergleichen Sie einmal die Wertsteigerung eines Hauses, das vor 30 Jahren gebaut wurde, mit dem lächerlichen Gewinn, der herauskommt, wenn Sie von dem gleichen Geld eine Lebensversicherung abgeschlossen hätten.
Ich selbst habe 1972 mit 30.000 Mark Eigenkapital und 90.000 Mark Kredit drei Eigentumswohnungen gekauft. Bereits nach sechs Jahren wurden die Tilgungsraten für den Kredit durch die Mieteinnahmen gedeckt. Und heute haben die Wohnungen einen Gesamtwert von mindestens 300.000 Mark.
Interview: Karl Nolte
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